Robert Schuman und die Anfänge der Europäischen Union
Der Beginn der Europäischen Union, die wir heute kennen, reicht in die 1950er Jahre zurück. Luxemburg hat damals reges Interesse gezeigt, als der französische Außenminister Robert Schuman im Jahr 1950 vorgeschlagen hat, die Produktion von Kohle und Stahl aus Deutschland und Frankreich unter eine gemeinsame Hohe Behörde zu stellen, die unabhängig von den Regierungen ist.
Robert Schuman, ein gebürtiger Luxemburger
Robert Schuman, geboren 1886 in Luxemburg, war der Sohn eines Lothringer Zollbeamten mit deutscher Nationalität und einer Luxemburgerin. Seine Muttersprache war Luxemburgisch. Zweifellos hat ihn die Kombination aus luxemburgischen, deutschen und französischen Einflüssen dazu veranlasst, einen Plan aufzustellen, der auf die Gründung der ersten Europäischen Gemeinschaft hinaus läuft.
Wie andere Gründerväter Europas war er ein Grenzgänger, der, da er zwei für Europa verheerende Kriege erlebt hatte, fest davon überzeugt war, dass es nie wieder einen Konflikt zwischen Frankreich und Deutschland geben dürfe. Tatsächlich wurde die Region seitdem nicht mehr Zeuge des Vorüberziehens von Armeen.
Der Schuman-Plan
Am 9. Mai 1950 schlägt Robert Schuman, inspiriert durch einen Plan von Jean Monnet, dem deutschen Bundeskanzler Konrad Adenauer vor, eine supranationale Behörde zu gründen, die im Bereich der Schwerindustrie zuständig wäre.
Dieser Plan, der sich auf zwei spezifische Wirtschaftsbereiche konzentrierte, hatte vor allem eine politischen Orientierung. Tatsächlich war seine Absicht, endgültig zu verhindern, dass ein Staat auf seine Kohlevorkommen und Stahlvorräte zurückgreift, um sich wieder zu bewaffnen. Dennoch war sich Robert Schuman bewusst, dass die europäische Konstruktion Schritt für Schritt erbaut werden müsse: "Europa lässt sich nicht mit einem Schlage herstellen".
Die Gründungsmitglieder der Europäischen Gemeinschaft waren Frankreich, Deutschland, Italien, die Niederlande, Belgien und Luxemburg. Die erste Europäische Gemeinschaft hieß bei den einen "Schuman-Plan", und bei den anderen "EGKS" (Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl) .
Der Europatag
Heute wird der Europatag am 9. Mai in den Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) gefeiert, um an die Schuman-Erklärung zu erinnern. Seit 2019 wird dieser Tag in Luxemburg gleich doppelt gefeiert. Denn am 27. März billigte die Abgeordnetenkammer einstimmig, den 9. Mai zum gesetzlichen Feiertag zu erklären. Luxemburg zeigt hiermit sein Engagement für die EU als Projekt der Zusammengehörigkeit und der Solidarität und nimmt gleichzeitig eine Pionierrolle ein: bis heute ist das Großherzogtum der einzige Mitgliedsstaat der EU, der diesen Tag zum Feiertag erhoben hat.
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