Humanitäre Hilfe und emergency.lu
Die schnell einsetzbare mobile Satellitenkommunikationsplattform emergency.lu ist eines der Flaggschiffprojekte der luxemburgischen Entwicklungszusammenarbeit. Die Plattform wurde erstmals 2012 als Reaktion auf die humanitäre Krise nach dem Bürgerkrieg im Südsudan eingesetzt und ist nun in der Ukraine im Einsatz.
emergency.lu, eine Plattform, der es nicht an Luft fehlt
Mit dem Projekt emergency.lu bietet Luxemburg weltweit ein satellitengestütztes Kommunikationssystem an, das bei Naturkatastrophen und humanitären Einsätzen schnell reagiert. Dieses mobile Satellitenkommunikationsgerät kann innerhalb von zwölf Stunden nach der Alarmierung eingesetzt werden.
Sein Hauptzweck besteht darin, in einer Krisensituation die Kommunikationsmittel wiederherzustellen oder zu verstärken, um die Koordinierung der Hilfsbemühungen zu unterstützen und die Notfallreaktion der humanitären Gemeinschaft effektiver zu gestalten.
Nachdem 2012 erstmals ein Terminal als Reaktion auf die humanitäre Krise nach dem Bürgerkrieg im Südsudan eingesetzt wurde, wurden weitere Terminals an über 20 verschiedenen Orten weltweit errichtet.
Zu den derzeit laufenden Einsätzen gehören unter anderem die Vorpositionierung von zwei Terminals in Polen, die im Rahmen der russischen Aggression in der Ukraine eingesetzt werden sollen, sowie ein Einsatz in Tonga nach einem Vulkanausbruch, der die Unterwasser-Glasfaserverbindungen beeinträchtigte.
Die Plattform emergency.lu, die seit nunmehr zehn Jahren besteht, wurde in Form einer öffentlich-privaten Partnerschaft auf der Grundlage von luxemburgischen Kompetenzen und Know-how im Bereich der IKT konzipiert und entwickelt. Ihre Finanzierung aus den Budgets der Entwicklungszusammenarbeit ermöglicht es dem Großherzogtum, sie als globales öffentliches Gut der internationalen Gemeinschaft zur Verfügung zu stellen.
Die drei Säulen der humanitären Hilfe bei der Entwicklungszusammenarbeit Luxemburgs
Im Falle von Krisen oder Katastrophen deckt die humanitäre Aktion Luxemburgs die drei Hauptphasen des Interventionszyklus ab: Nothilfe, Unterstützung des Wiederaufbaus und Prävention. Dabei werden stets die humanitären Grundprinzipien der Menschlichkeit, Unparteilichkeit, Neutralität und Unabhängigkeit beachtet.
Durch die humanitäre Hilfe kann das Großherzogtum im Falle von humanitären Katastrophen, Naturkatastrophen oder Gewaltkonflikten vorrangig in Form von Notfallhilfe aktiv werden. Die Notfallhilfe zielt auf die Deckung der Grundbedürfnisse der notleidenden Bevölkerung ab.
Auf diese Phase folgt eine Phase der Transition, in der die notwendigen Grundlagen zur Wiederaufnahme des Alltagslebens dadurch geschaffen werden sollen, dass die zerstörten kommunalen und privaten Infrastrukturen wiederaufgebaut sowie die Grundversorgung und die wirtschaftliche Lebensgrundlage wiederhergestellt werden.
Schließlich umfasst die humanitäre Hilfe auch einen dritten Themenbereich, nämlich die Resilienz und die Prävention. Diese bestehen darin, die Gemeinden durch die Stärkung ihrer sozioökonomischen Leistungsfähigkeit und ihrer Widerstandsfähigkeit sowie durch die Schaffung eines günstigen Umfelds für ihre nachhaltige Entwicklung auf Krisen und etwaige drohende Katastrophen vorzubereiten.
Humanitäre Grundsätze
Die humanitäre Hilfe Luxemburgs wird unter der Wahrung der vier humanitären Grundsätze durchgeführt, das heißt:
- das Prinzip der Menschlichkeit, deren Hauptziel darin besteht, Leben zu retten und das Leid überall dort lindern, wo es angetroffen wird;
- das Prinzip der Unvoreingenommenheit, das darin besteht, nur Handlungen durchzuführen, die die Bedürfnisse berücksichtigen, ohne zwischen den betroffenen Bevölkerungsgruppen zu diskriminieren;
- das Prinzip der Neutralität, das bedeutet, dass humanitäre Hilfe da, wo sie zum Einsatz kommt, bei bewaffneten Konflikten oder anderen Formen von Konflikten nicht Partei ergreifen darf;
- das Prinzip der Unabhängigkeit, das sich auf die Unabhängigkeit der Ziele der humanitären Hilfe in Bezug auf jegliche politischen, wirtschaftlichen, militärischen oder andere Absichten in den Regionen, wo sie umgesetzt wird, bezieht.
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