TOP5: Berühmte Persönlichkeiten auf der Durchreise in Luxemburg Das Großherzogtum hat mehrere große Schriftsteller inspiriert

Wir stellen Ihnen heute fünf berühmte Persönlichkeiten vor, die sich in Luxemburg aufgehalten haben. Beginnen wir mit demjenigen, der der Festung der Hauptstadt ein neues Antlitz verliehen hat. Heute tragen zahlreiche alte und neue Gebäude den Namen des Marschalls und Architekten Vauban. Das Großherzogtum hat jedoch auch einige große Schriftsteller wie Johann Wolfgang von Goethe, Victor Hugo und Ernest Hemingway inspiriert. Wir werden Ihnen auch vom Geniestreich des Wilhelm Voigt erzählen.

Sébastien Le Prestre de Vauban (1633-1707)

Der architektonische Stempel der Stadt Luxemburg ist maßgeblich den verschiedenen ausländischen Herrschern - Burgundern, Preußen, französischen, österreichischen und spanischen Habsburgern - zu verdanken, die über das Land regiert und alle das Stadtbild der Hauptstadt geprägt haben. Das Antlitz der Stadt und insbesondere der Festung änderte sich jedoch vor allem unter dem Einfluss des französischen Militäringenieurs Sébastien Le Prestre de Vauban grundlegend.

Marschall Vauban, der auch Ludwig XIV. beriet, hatte die Festungsanlagen der Stadt deutlich ausgebaut und perfektioniert: er integrierte die Unterstadt, insbesondere Pfaffenthal, in den Verteidigungsgürtel, erbaute Wehranlagen wie das Fort Bourbon oder das Fort Niedergrünewald in den Randgebieten und errichtete Kasernen auf dem Rham- und dem Saint Esprit-Plateau.

Heute steht der Name des französischen Architekten synonym für das Bild der luxemburgischen Festung. Kurzum machte Vauban aus dem Großherzogtum die wichtigste Festungsanlage Europas. Einige alte Bauten wie die Vauban-Türme oder die Villa Vauban sowie neuere Gebäude wie das Lycée Vauban tragen seinen Namen.

 

Der deutsche Dichter und Romancier Johann Wolfgang von Goethe machte zwei Streifzüge durch Luxemburg.
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Die Vauban-Türme im Pfaffenthal. Diese massiven Türme tragen die Namen der mittelalterlichen Bauten, die sie ersetzten: die Porte d'Eich und die Porte des Bons Malades.
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Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)

Nach einem kurzen Stopp in Luxemburg am 26. August 1792 anlässlich eines Feldzugs, der ihn nach Frankreich führte, machte der deutsche Dichter und Schriftsteller Johann Wolfgang von Goethe am 14. Oktober desselben Jahres einen zweiten Abstecher ins Großherzogtum.

Aufgrund der von Krieg, Plünderungen und Verwüstung geprägten Bilder des Schreckens verließ der berühmte deutsche Besucher Frankreich anlässlich des Rückzugs seiner Truppen nach der Kanonade von Valmy. In Begleitung von Liseur, einem luxemburgischen Husaren, führte die Reise ohne größere Schwierigkeiten von Lothringen ins Großherzogtum.

Im Rahmen dieser zweiten Luxemburgerfahrung beschrieb Goethe den Charme der Festung Luxemburg ganz ausführlich. Der Ausflug ins Dreiländereck zum Schengener Freiheitsbaum, auf dem eine Jakobinermütze thront und der die Inschrift „Vorbeigehende, dieses Land ist frei“ trägt, prägte den Literaten am meisten. Goethe malte ein Aquarell, auf dem dieser Baum und die umliegende Landschaft dargestellt sind.

Der "Goethe-Gedenkstein" auf dem Bockfelsen in Clausen erinnert an den Aufenthalt des großen deutschen Dichters in Luxemburg. Das Denkmal wurde 1935 auf Anregung der luxemburgischen Studentenvereinigung "Assoss" errichtet. Sowohl das Medaillon als auch die Inschrift sind Werke des luxemburgischen Bildhauers Albert Kratzenberg.

Victor Hugo (1802-1885)

Victor Hugo liebte Luxemburg sehr. Und Luxemburg liebte wiederum Victor Hugo sehr. Wer sich davon überzeugen möchte, muss nur das Haus des französischen Schriftstellers besuchen, das Letzterer anlässlich seines politischen Exils im Großherzogtum im Jahr 1871 bewohnte. Das Haus, das sich in Vianden im Norden des Landes an der Grenze zu Deutschland befindet, wurde 1935 in ein Museum umgewandelt und lädt heute die Besucher ein, in das Leben dieses großen Dichters einzutauchen.

In den Jahren 1862 bis 1865 reiste Victor Hugo mehrfach ins Großherzogtum. Als Tourist auf der Durchreise besuchte er Clervaux, Vianden, Echternach und Larochette (Fels).

Am 30. Mai 1871 wurde Hugo aus Belgien vertrieben, da er Pariser Kommunarden politisches Asyl angeboten hatte. Da er aufgrund seiner Auflehnung gegen Napoleon III. nicht mehr nach Frankreich zurückkehren konnte, war der Dichter nach Vianden geflüchtet und hielt sich dort einige Monate auf.

Ganz gewiss fand Victor Hugo Gefallen an diesem malerischen Ort und schätzte dessen Charme. Er schrieb : Vianden, in dieser herrlichen Landschaft gelegen, die einst ganz Europa besuchen wird, besteht aus zweierlei, gleichermaßen ermutigend und eindrucksvoll: eine unheimliche Ruine und eine heitere Bevölkerung

Zur Erinnerung an ihren Gast errichtete die Stadt Vianden gegenüber dem Museum eine Büste dieses großen Literaten, die vom französischen Bildhauer Auguste Rodin geschaffen wurde. An der Fassade seines ehemaligen Wohnhauses ist zu lesen: "In diesem Haus verbrachte Victor Hugo vom 8. Juni bis zum 23. August 1871 seinen fünften und letzten Aufenthalt in Vianden."

Die Stadt Vianden hat vor dem Museum eine Büste von Victor Hugo aufgestellt.
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Ernest Hemingway kam hauptsächlich als Kriegsberichterstatter an die Luxemburger Front.
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Wilhelm Voigt (1849-1922)

Wilhelm Voigt wurde als Sohn eines Schuhmachers am 13. Februar 1849 im ostpreußischen Tilsit, einer Stadt in der Nähe von Kaliningrad direkt an der Grenze zu Litauen, geboren. Schon mit 14 Jahren wurde er wegen Diebstahls zu 14 Tagen Haft verurteilt. Ein scheinbar für Betrügereien prädestiniertes Leben, da er zwischen 1864 und 1891 viermal wegen Diebstahls und zweimal wegen Urkundenfälschung verurteilt wurde und zahlreiche Jahre im Gefängnis verbrachte. 1890 hatte er versucht, die Kasse des Gerichts von Wongrowitz zu stehlen, und infolgedessen hatte er 15 Jahre im Gefängnis eingesessen.

Die Berühmtheit von Wilhelm Voigt ist jedoch vor allem auf den Film Der Hauptmann von Köpenick, gespielt von Heinz Rühmann, zurückzuführen, der von seinem größten Geniestreich erzählt: am 16. Oktober 1906 verkleidete er sich als preußischer Hauptmann, verhaftete den Bürgermeister im Rathaus von Berlin-Köpenick und raubte die Stadtkasse.

Nach seiner Verhaftung und Verurteilung zu einer Freiheitsstrafe wurde er später von Kaiser Wilhelm II. begnadigt und am 16. August 1908 vorzeitig aus der Haftanstalt Tegel entlassen. Ganz Deutschland lachte über den Geniestreich, und laut der Notiz eines Korrespondenten der Daily Mail soll der Kaiser den Täter von Köpenick als "genialen Kerl" bezeichnet haben.

Nach seiner Haftentlassung verbrachte Wilhelm Voigt 12 Jahre seines Lebens im Exil in Luxemburg-Stadt. Er soll als Kellner und Schuhmacher gearbeitet und sogar die Rolle des Hauptmann von Köpenick in einem Zirkus gespielt haben.

Wilhelm Voigt wurde im Großherzogtum beerdigt. Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof Notre-Dame im Stadtteil Limpertsberg. Auf dem Grabstein ist zu lesen: "HAUPTMANN VON KOEPENICK".

 

Ernest Hemingway (1899-1961)

Der berühmte amerikanische Schriftsteller Ernest Hemingway reiste zweimal nach Luxemburg: erstmals anlässlich der Befreiung und zum zweiten Mal am Ende der Ardennenoffensive. Er reiste vor allem als Kriegsberichterstatter an der luxemburgischen Front für das amerikanische Magazin Colliers im Dezember 1944 an.

Der unvergessene Autor von Der alte Mann und das Meer wollte über die Befreiung berichten und die Landung der alliierten Truppen bis zu ihrem Einzug nach Deutschland verfolgen.

In einem aus acht Journalisten aus Paris bestehenden Konvoi kam Hemingway am 17. Dezember 1944 im amerikanischen Hauptquartier in Luxemburg-Stadt an. Er begab sich zum Kommandoposten des 22. amerikanischen Infanterie-Regiments, der sich in einer umgebauten ehemaligen Mühle in Rodenburg, einem kleinen Dorf zwischen Junglinster und Betzdorf im Osten des Landes, befand. 

Von den Anhöhen nahe Breidweiler und Consdorf aus beobachtete er den Kampf der amerikanischen Armee. Sein Artikel über die schweren Gefechte in der Region rund um Echternach, Berdorf, Lauterborn, Osweiler und Dickweiler erschien im Januar 1945 im Time & Life-Magazin. Hemingway kehrte in den ersten Januartagen desselben Jahres nach Paris zurück.

Ein Gedenkstein in Rodenburg erinnert an die Aufenthalte dieses großen Schriftstellers, der 1954 den Literaturnobelpreis erhielt, im Großherzogtum.