Die Ardennenoffensive: als der Krieg in Luxemburg sein hässliches Gesicht zum letzten Mal zeigte
Am 16. Dezember 1944 griffen deutsche Einheiten die amerikanische Frontlinie in den Ardennen an, die den Norden Luxemburgs und den Osten Belgiens umfasste. Dies war der Auftakt zu einer der blutigsten Schlachten des Zweiten Weltkrieg: der Ardennenoffensive. Tausende amerikanische und deutsche Soldaten verloren in den unerbittlichen Kämpfen, die in einem der härtesten bekannten Winter stattfanden, ihr Leben. Im Januar 1945 lag ein großer Teil der luxemburgischen Éislek-Region infolge der schweren Kämpfe in Trümmern, und viele Einwohner waren tot, auf der Flucht oder froren in den Überresten ihrer Existenz.
An die Schlacht erinnert man sich auch heute noch lebhaft
An den Winter von 1944-1945 erinnern sich auch heute noch viele Menschen in Luxemburg als einen der kältesten und härtesten der Geschichte. Der einzige Vorteil, den das Wetter mit sich brachte, war eine Kampfpause Anfang Dezember 1944, da die sich gegenüberstehenden deutschen und US-Truppen anscheinend gleichermaßen mit den Wetterbedingungen zu kämpfen hatten. Als deutsche Truppen am 16. Dezember 1944 durch die Täler und über die schneebedeckten Bergkämme vorrückten, war die Überraschung komplett. Die "Ardennenoffensive" überraschte die US-Truppen und warf sie unter hohen Verlusten nach Westen zurück.
Siedlungen die bislang vom Krieg verschont geblieben waren, wurden nun zum Schauplatz erbitterter Kämpfe. Wiltz, Clerf, Diekirch, Ettelbrück, Beaufort und Echternach, kleine Städte und Dörfer, die heutzutage Touristen anziehen, spielten eine entscheidende Rolle beim Verzögern des deutschen Vorstoßes, was zu heftigen Häuserkämpfen führte. Abgelegene Höfe und kleine Dörfer wurden im Artilleriefeuer teilweise ausgelöscht, wenn die Angreifer versuchten, die Verteidiger zu vertreiben. In den heftigen Kämpfen wurden viele Einwohner zu Flüchtlingen, während die Bleibenden häufig in Kellern gefangen waren, ohne zu wissen, ob sie die Nacht überleben würden.
Gegen Ende Januar 1945 erlangten die Amerikaner und der Führung von General George S. Patton die Kontrolle über die Region zurück. Am 12. Februar 1945 wurde mit Vianden die letzte luxemburgische Stadt befreit, was die deutsche Herrschaft über Luxemburg beendete.
Doch die Schlacht ist bis heute eine wichtige Erinnerung im kollektiven Gedächtnis der Luxemburger. Es gibt viele Gedenkstätten und Museen sind in der Gegend, vom Militärmuseum in Diekirch und dem Museum der Ardennenschlacht in Wiltz bis zu lokalen Gedenkstätten für abgeschossene Flugzeuge der Alliierten oder wichtige Schlachten, z.B. die Gedenkstätte des National Liberation Museum "Schumanns-Eck", eine strategisch wichtige Kreuzung, um die deutsche und amerikanische Verbände wochenlang kämpften.
Was uns erinnert
Auch wenn es immer weniger Zeitzeugen gibt, begegnen uns weiterhin stumme Zeugen der Kämpfe. Im Ösling sind demnach in den Fassaden alter Gebäude noch immer Granatenlöcher zu finden, und die Entdeckung von Munition, Material oder sterblichen Überresten ist auch nach über 80 Jahren keine Seltenheit. Zu den beeindruckendsten Orten gehört zweifelsohne der amerikanische Soldatenfriedhof in Hamm, auf dem über 5.073 amerikanische Soldaten, die in Luxemburg getötet wurden, ihre letzte Ruhe fanden.
Unter ihnen ruht der berühmte US-General George S. Patton. Er kam nach einem Autounfall in Deutschland ums Leben und wurde gemäß seinem Wunsch, neben seinen Männern begraben zu werden, am 24. Dezember 1945 in Hamm beerdigt. Hier ruhen ebenfalls die Medal-of-Honor-Träger, Sergeant Day G. Turner und Private William D. McGee sowie 5 Mitglieder der berühmten "E Company", 506th Regiment, 101st Airborne Division, die in dem Buch und der Fernsehserie "Band of Brothers" dargestellt sind.
Ein amerikanischer "Saint Nick" für die Kinder in Wiltz
Im Dezember 1944 war Richard W. Brookins mit der 28. amerikanischen Infanteriedivision in Wiltz stationiert. Als der Nikolaustag näherrückte, wurde ihm und seinen Kameraden bewusst, dass die Luxemburger ihren Kindern nach nahezu fünf Kriegsjahren nicht viel anbieten konnten, und sie beschlossen also, selbst die Nikolausrolle zu übernehmen. Sie trugen die Süßigkeiten aus den CARE-Paketen zusammen, und die Köche der Armee halfen ebenfalls mit, sodass zur großen Freude der Kinder "Saint Nick", also der amerikanische Nikolaus am 5. Dezember in einem Jeep durch die Straßen von Wiltz fuhr. Dies rief eine Tradition ins Leben, die seitdem in Wiltz jedes Jahr gefeiert wird.
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