TOP 5: Denkmäler und Statuen, die einen Besuch wert sind

Im Rahmen unserer Serie "die Top 5" präsentieren wir Ihnen 5 bedeutende und geschichtsträchtige Denkmäler. Sie kennen sicherlich die Gëlle Fra oder das Denkmal der Großherzogin Charlotte, aber wir erzählen Ihnen nun von anderen künstlerischen Werken, denen oft die Show gestohlen wird. Diese Denkmäler oder Statuen, die zwar weniger bekannt, aber ebenso faszinierend und grandios wie ihre meistbesuchten Konkurrenten sind, erwarten Sie im ganzen Großherzogtum. 

Blannen Theis (1747-1824)

Am Fuße der Kirche, am Eingang der Fußgängerzone in Grevenmacher befindet sich die Statue des Blannen Theis, ein Denkmal, das fast sinnbildlich für die Moselstadt steht. Die vom luxemburgischen Künstler Wil Lofy geschaffene Statue stellt einen Spielmann mit seinem Hund dar. 

Diese berühmte Persönlichkeit namens Mathias Schou wurde am 30. März 1747 in Grevenmacher geboren. Er war blind oder sehbehindert und wurde daher "de blannen Theis" genannt.   

Mathias Schou war ein in der Region bekannter Barde. Damals war es Brauch, einen Spielmann zu engagieren, um die Leute anlässlich eines Festes in einem Dorf oder bei einer Familienfeier zu unterhalten. Dementsprechend zog er von Dorf zu Dorf und unterhielt die Leute auf Märkten, Hochzeiten oder Volksfesten mit seiner Geige und seiner Drehorgel. Er wurde stets von seiner Ehefrau Margaretha Kummer, genannt Mimi Gréit, und nach deren Tod von seiner zweiten Frau Barbara Kremer, Bärbel genannt, und seinem Hund begleitet.

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Bei seinen musikalischen Darbietungen auf Dorffesten sei Mathias Schou der Erste gewesen, der Volkslieder in luxemburgischer Sprache darbot, wie  Zu Arel op der Knippchen  (Auf dem Hügel in Arlon), De klenge Männchen  (Der kleine Mann) oder D‘Meedche zu Gëtzen (Das Mädchen aus Goetzingen); diese Lieder sind heute noch sehr beliebt. Und manchmal nahm er auch sein Akkordeon, um zu spielen, während die Leute zu seinen Darbietungen sangen, tanzten und sprangen.

Der luxemburgische Dichter Edmond de la Fontaine, Dicks genannt, verschaffte ihm übrigens mit seinem Gedicht De blannen Theis einen Platz in der luxemburgischen Literatur.

Der Barde aus Grevenmacher starb 1824 völlig verarmt im Dorf Eich, das am Rande der Hauptstadt belegen ist. Um ihren ehemaligen Bürger zu ehren, ließ die Moselstadt Grevenmacher im Jahr 1991 eine Statue vom luxemburgischen Künstler Wil Lofy errichten. Das einzige Bild, das wir von Mathias Schou kennen, ist eine Bleistiftzeichnung, die sich im Besitz des Nationalmusée um Fëschmaart befindet. Diese Zeichnung ist ebenfalls auf der von der Post herausgegebenen Briefmarke abgebildet. 

Prinzessin Amalia (1830-1872)

Der Stadtpark in Luxemburg-Stadt ist ohne Zweifel die grüne Lunge der Hauptstadt. Im unteren Teil dieser grünen Oase befindet sich der Park Edmond Klein. Hier laden ein Teich, Wasserspiele und Kaskaden unter den Augen der Skulptur der Prinzessin Amalia zum Entspannen ein.

Aber wer war diese Prinzessin, der ein auf einem Sockel aus Granit aus den Vogesen platziertes, drei Meter hohes Denkmal gewidmet wurde?

Amalia Marie da Gloria von Sachsen-Weimar-Eisenach war die zweite Gemahlin von Prinz Heinrich der Niederlande, dessen Bruder, König Wilhelm III. , ihn von 1850 bis 1879 zum Statthalter des Großherzogtums ernannt hatte. 

Sie wurde 1830 geboren und hatte bereits sehr früh in ihrem Leben dank ihres Vaters, Herzog Bernhard von Sachsen-Weimar, der von König Wilhelm I. zum Generalgouverneur des Großherzogtums ernannt wurde, kurze Kontakte nach Luxemburg.  

Prinzessin Amalia traf ihren zukünftigen Ehemann anlässlich eines Aufenthalts auf der Insel Madeira im Jahr 1847. Nach ihrer Eheschließung in Weimar im Jahr 1853 ließen sie sich noch im gleichen Jahr auf Schloss Walferdingen nieder. 

Als intelligent und kultiviert beschrieben, gewann die junge Prinzessin dank ihres Gespürs für wahre Werte und ihrer Wohltätigkeit schnell die Sympathie des Volkes.   

Vor allem jedoch ihre Mission bei Zar Alexander II. verhalf ihr zu hohem Ansehen, als sie sich 1867 nach Sankt Petersburg begab, um dort für die Unabhängigkeit Luxemburgs zu plädieren, eine von Napoleon III. bedenklich gefährdete Unabhängigkeit.

Prinzessin Amalia verstarb 1872 infolge einer Lungeninfektion.

Im Gedenken an Prinzessin Amalia wurde das Denkmal nach ihrem Abbild am Eingang des Parks errichtet. Die feierliche Einweihung fand am 30. Oktober 1876 statt.

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WIL LOFY

Im Jahr 1937 erblickte der Ausnahmekünstler Wil Lofy im Süden Luxemburgs das Licht der Welt. 1959 verließ er seine Heimatstadt Esch-sur-Alzette, um sich in Florenz, Sesto Fiorentino und anschließend an der Akademie der Schönen Künste in Paris weiterzubilden. Will Lofy ist ein Allroundtalent. Er interessiert sich für Zeichnung, Malerei und Bildhauerei. 

Heute haben viele seiner Skulpturen den öffentlichen Raum erobert. Denken wir an den Blannen Theis in Grevenmacher, den Gott des Weines Bacchus, der auf der Promenade in Remich auf seinem Weinfass reitet, sowie die quirlige Maus Ketti, in zweifacher Ausfertigung in Bürmeringen und Mondorf-les Bains. 

Neben diesen Werken sind ohne Anspruch auf Vollständigkeit zudem der berühmte Hämmelsmarsch-Springbrunnen am Eingang der Fußgängerzone im Zentrum der Hauptstadt sowie die Butterfrau von Ettelbrück oder aber das Denkmal zur Erinnerung an Josy Barthel und Nicolas Frantz in Mamer zu nennen.

Die Stadt Diekirch und ihre Esel

Diekirch ist als "Eselstadt" bekannt. Dieses Tier befindet sich fast überall in der Stadt, an allen Ecken und Enden, auf öffentlichen Plätzen und in den Fußgängerzonen. In der dortigen Fußgängerzone ist ein Eselsbrunnen zu finden, der vom Aachener Bildhauer Bonifatius Stirnberg entworfen wurde, ferner Eseldenkmäler - wie der Goldesel -, und es gibt sogar einen Esel hoch auf dem Kirchendach, der als Wetterhahn dient. Warum aber gilt der Esel als Maskottchen der Stadt Diekirch?

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Um dieses Thema ranken sich verschiedene Geschichten. Seit 200 Jahren streiten sich die Historiker, um den Ursprung zu finden. Gemäß der Legende haben sich die Einwohner von Diekirch Projekten widersetzt, aus denen die Stadt als Eisenbahnzentrum der Bahnlinie zwischen Ulflingen und Luxemburg-Stadt hervorgehen sollte. In der Hauptstadt des Großherzogtums hätten die Behörden dementsprechend den "Eseln aus Diekirch" vorgeworfen, die Zeichen der Zeit nicht zu erkennen.

Ein anderer Erklärungsversuch erscheint ein bisschen realistischer. Demnach waren die Landwirte damals von Eseln abhängig, um ihre Felder auf dem Herrenberg, einer Anhöhe, die die Stadt Diekirch überragt, zu bestellen. Allein dem Esel war es möglich, bei der Feldarbeit auf den Hängen rund um die Stadt zu helfen.

Aber welche Legende auch immer stimmt, die Eseldenkmäler und ihre Geschichte gehören nunmehr zum Erbe der Stadt Diekirch und sind in jedem Fall einen Besuch in der Eselhauptstadt wert.

Maus Ketti

D’Maus Ketti bleibt eines der berühmtesten Werke der luxemburgischen Literatur. Erzählt wird die Geschichte der Maus Ketti, die in sehr einfachen Verhältnissen auf einem Feld in Bürmeringen, einem kleinen malerischen Dorf im Süden Luxemburgs, lebt. Eines Tages beginnt sie, von leckeren Speisen zu schwärmen, und besucht ihre reiche Cousine Mim in Clausen, einem Ortsteil der Hauptstadt, um dort die erstklassigen Köstlichkeiten zu entdecken, auf die sie ganz versessen ist.

In der Stadt schleichen die beiden Mäuse in ein Haus und machen sich über einen vollgedeckten Tisch her.

Plötzlich taucht der Kater Tunn mit seiner kleinen Freundin auf, und sie versuchen, die beiden Mäuse zu fangen, denen jedoch mit knapper Not die Flucht gelingt. Ketti erlebte Todesängste und beschließt, umgehend nach Bürmeringen zurückzukehren. Sie zieht es nunmehr vor, ein einfaches Leben mit einfacher Kost zu führen, als zwar im Überfluss, aber dafür in täglicher Angst zu leben.

Die fiktive Geschichte, die das Landleben mit dem Stadtleben und die daraus zu ziehenden Schlüsse vergleicht, wurde vom Anwalt und Politiker Auguste Liesch (1874-1949) geschrieben und 1936 veröffentlicht. Das auf einer Fabel des berühmten griechischen Dichters Äsop (600 v. Chr.) basierende Gedicht über die Maus Ketti gehörte während Jahrzehnten sogar zum Lehrplan in zahlreichen Grundschulen Luxemburgs.

Während die Gemeinde Bürmeringen ihrem Kulturzentrum den Namen der Feldmaus verleiht, wird im Bettemburger Märchenpark die Geschichte der Maus anhand von tanzenden und sprechenden Figuren erzählt. 

Welche Maus wären Sie denn lieber?

Dans les années 1980, Wil Lofy a créé une sculpture de la souris Ketti pour la municipalité de Burmerange. Le même artiste a également immortalisé la souris des champs dans une fontaine à Mondorf-les-Bains.
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Bacchus

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Mit ihren endlosen Promenaden , den warmen und freundlichen Terrassen und ihren Ufern an der Mosel gleicht die Stadt Remich - vor allem im Sommer - einem Seebad. Aber es ist insbesondere auch den saftigen Produkten ihrer Weinberge zu verdanken, dass Besucher in Scharen anreisen.

Hier ist der Wein so sehr Geschichte ... und Kultur, dass sogar Künstler und Architekten davon inspiriert wurden. Die Bacchus-Skulptur ist dafür ein perfektes Beispiel. Auf halbem Weg der Promenade erhebt sich der Springbrunnen, der den römischen Weingott auf einem Weinfass sitzend, das sich auf einem anderen Fass dreht, darstellt.

Bacchus hält in seiner rechten Hand eine Flasche und in der anderen ein Weinglas. Aus diesen beiden bedeutenden Gegenständen sprudeln die Fontänen des Brunnens hervor. Bacchus war der Gott des Weinbaus, des Weins, der Festlichkeiten, des Tanzes, der Vegetation, der natürlichen Freuden des Lebens. Die Hommage an den römischen Gott ist ein Werk des luxemburgischen Künstlers Wil Lofy.

Auf dem Weinfass des Brunnens sind das Wappen von Luxemburg und der Name STAD REIMECH zu erkennen. Bänke rund um den Springbrunnen laden zum Verweilen, zum Bewundern des Brunnens und zum Genuss einer kurzen angenehmen Pause im Schatten von Trauerweiden ein. Besonders im Sommer bietet er eine kleine Erfrischung an heißen Tagen in der schönen Jahreszeit. 

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