Architektonischer Spaziergang in Esch an der Alzette

Die Geschichte der Stadt lässt sich an den Fassaden zahlreicher, erhalten gebliebener und denkmalgeschützter Fassaden ablesen. Die verschiedenen Gesichtspunkte, die bei der Erfassung und anschließenden Aufwertung des architektonischen Erbes berücksichtigt werden, müssen objektiv sein und werden im Großherzogtum von der Nationalen Denkmalschutzbehörde festgelegt: es handelt sich dabei u.a. um Antiquität, Architektur und Kunstgeschichte, Seltenheit, Gedenkstätte oder Typizität. Diese Vorgehensweise garantiert die Auswahl eines für die kulturelle Identität des Landes repräsentativen architektonischen Ensembles.

Sie begeistern sich für Architektur? Mit über 1.200 denkmalgeschützten Bauwerken und Objekten bietet Luxemburg einen herrlichen Rahmen für eine Besichtigung bei einem Spaziergang. In diesem ersten, dem architektonischen Erbe gewidmeten Artikel schlagen wir Ihnen einen architektonischen Spaziergang durch Esch an der Alzette vor. Ziehen Sie bequeme Schuhe an und nehmen Sie ruhig Ihr Fernglas mit, um die kleinen Details dieses Freilichtmuseums zu entdecken!

Esch an der Alzette, unerwarteter Schmelztiegel der europäischen Architektur

Ein bisschen Geschichte, bevor wir uns auf diesen architektonischen Spaziergang begeben. Esch an der Alzette wurde erstmals im Jahr 773 erwähnt und Heinrich IV., Graf von Luxemburg, stellte der Stadt im Jahr 1287 ihren Freiheitsbrief aus. Der im Jahr 1311 errichtete Festungsgürtel wurde 1671 niedergerissen. Der Aufschwung von Esch an der Alzette ist jedoch insbesondere auf die Entdeckung des Eisenerzes, die sogenannte Minette, zurückzuführen. Von dem Zeitpunkt an verwandelte sich die ländliche Siedlung in eine blühende Industriestadt und hat sich seitdem stetig weiterentwickelt. Mit dem Wirtz-Krasnick-Plan, der zur Festlegung der Straßenbegrenzungslinien diente, ist 1906 ein Schlüsseljahr. Darauf folgte 1924 der Plan zur Verschönerung und Anlegung neuer Stadtviertel des deutschen Städtebauers Joseph Stübben.

In all diesen Jahren kamen die Auftraggeber aus Deutschland, Belgien und Frankreich, aber auch aus Luxemburg. Daher ist der Einfluss der germanischen und lateinischen Baustile deutlich zu erkennen.

In diesem Sinne ist Esch an der Alzette wahrhaftig ein Schmelztiegel der europäischen Architektur. Auf 5km entdecken Sie architektonische Ausdrucksformen im Zusammenhang mit dem Historismus, dem Jugendstil, dem Modernismus, dem Funktionalismus und der zeitgenössischen Architektur.

Ausgangspunkt dieses Rundgangs, der von der Escher Infofabrik, dem Touristen- und Informationsbüro der Stadt Esch, angeboten wird, ist der Berwartturm (1721), das ehemalige Eingangsportal zum barocken Schloss der Grundherren von Berwart. An der ersten Station verschmelzen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft: in der Tat führen zwei moderne überdachte Galerien links und rechts am Turm vorbei zu einem Verwaltungsgebäude, das heute Arcelor Mittal gehört, und dessen Stahlstruktur 1995 den 1. europäischen Preis für die beste Stahlkonstruktion erhielt.

Der Berwartturm, die erste Station des architektonischen Spaziergangs in Esch an der Alzette.
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Die Fußgängerbrücke wurde 2009 nach den Plänen von Metaform sàrl in Zusammenarbeit mit Ney & Partners sàrl und dem Ingenieurbüro Betic gebaut.
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Da es hier unmöglich ist, alle 34 Stationen des Rundgangs vorzustellen, haben wir eine kleine Auswahl zusammengestellt, die eine gute Übersicht über die verschiedenen Stilrichtungen gibt:

  • Die Gebäude mit den Hausnummern 36 bis 40 in der Rue Emile Mayrisch mit einer Stuckverzierung im Stil des Art déco auf roter Fassade.
  • Das zwischen 1925 und 1930 errichtete städtische Krankenhaus, dessen Architektur an die deutschen Sanatorien erinnert.
  • Das 1909 im Stil der französischen Neorenaissance errichtete Lycée des Garçons (Jungengymnasium) mit dem von Siegespalmen umrandeten Wappen der Stadt Esch, vom ionischen Stil beeinflussten Säulen und Skulpturen.
  • Das Rathaus, das zwischen 1935 und 1937 vom Escher Architekten Isidore Engler errichtet wurde, und mit Skulpturen der Elite der damaligen Künstler verziert ist. Hier sehen Sie das Wappen der Stadt, Flachreliefs, die der Industrie, den Wissenschaften, dem Sport, dem öffentlichen Unterricht, dem Städtebau, der Elektrizität, der Metallindustrie usw. gewidmet sind. Ein Highlight, das Ihnen nicht entgehen darf, ist die nationale Devise Mir wölle bleiwe wat mer sin, die sich unter dem Tympanon befindet.
  • Das 2012 errichtete Friedensgericht. Seine Geometrie und strengen Linien machen dieses in zeitgenössischem architektonischem Stil errichtete Gebäude zu einem Denkmal.
  • Das Stadttheater, das zwischen 1959 und 1962 vom Escher Architekten Robert van Hulle errichtet wurde.
  • Das Denkmal zu Ehren der im zweiten Weltkrieg für die Heimat Gefallenen, das 1956 von den luxemburgischen Architekten Nicolas Schmit-Noesen und Laurent Schmit errichtet wurde. Hier befindet sich das Musée national de la Résistance (Nationales Resistenzmuseum).
  • Die 2009 errichtete Fußgängerbrücke, die das Stadtzentrum mit dem Stadtpark Gaalgebierg verbindet, einer wunderbaren Grünfläche als Abschluss dieses Spaziergangs. 

Dank dem Luxembourg Centre for Contemporary and Digital History (C2DH) der Universität Luxemburg können Sie die wichtigsten Sehenswürdigkeiten bei einem virtuellen Spaziergang entdecken. Dabei zeigen verschiedene Videos die Entwicklung der Stadt im Minettebecken und die ihrer Gebäude. Ein Rundgang, den Sie nicht verpassen sollten, und der von Ihrem Sofa aus möglich ist!

Guide historique et architectural Esch-sur-Alzette - Rue de l'Alzette (1re partie)

Virtueller Spaziergang in der Rue de l'Alzette des historischen und architektonischen Führers Esch an der Alzette des Luxembourg Centre for Contemporary and Digital History (auf Französisch). © C2DH / Université du Luxembourg.

Guide historique et architectural Esch-sur-Alzette - Villa Olivo

Entdecken Sie die Villa Olivo im historischen und architektonischen Führer Esch an der Alzette des Luxembourg Centre for Contemporary and Digital History (auf Französisch). © C2DH / Université du Luxembourg.

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