QTRobot, der Begleiter autistischer Kinder

Das Startup LuxAI hat einen humanoiden Roboter entwickelt, um die Soziabilität autistischer Kinder zu verbessern. QT dient dazu, Interaktionen zwischen den Therapeuten und den kleinen Patienten zu erleichtern. 

In Luxemburg wird bei einer von 150 Personen Autismus diagnostiziert. Einschätzungen der Weltgesundheitsorganisation (OMS) zufolge, leidet weltweit etwa jedes 59. Kind an einer Autismus-Spektrum-Störung (ASD).

An Autismus leidende Kinder haben Schwierigkeiten, mit anderen Menschen zu kommunizieren und zu verstehen, was andere denken oder fühlen. Deshalb fällt es ihnen schwer, sich mit Worten, Gesten, Gesichtsausdrücken oder Berührungen zu verständigen. Dies kann so weit gehen, dass man glauben könnte, dass sich die betroffenen Kinder von der Außenwelt abgekapselt haben. Für die Therapeuten besteht eine große Herausforderung darin, ihnen zu helfen, aus dieser Welt herauszukommen. Damit das gelingt, benutzen sie ihren QT-Assistenten. Dieser therapeutische Roboter soll ihnen helfen, diese Verbindung aufzubauen.  

© LuxAI

QT ist auf die Interaktion mit autistischen Kindern spezialisiert und erleichtert deren Integration in die Gesellschaft. 

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LuxAI zufolge, können Benutzer den QTRobot ohne jegliche technologische Kenntnisse problemlos programmieren und ihn dem jeweiligen Bedarf entsprechend anpassen.

Bühne frei für den QTRobot

Bisher existieren nur eine Handvoll Sozialroboter weltweit. Dazu gehört auch der QTRobot. Dieser kleine humanoide, etwa sechzig Zentimeter große, mit einem Kosmonauten-Anzug bekleidete Roboter und einem großen Kopf hat alles, um die Aufmerksamkeit der Kinder zu wecken. QT - ein Name, den man "Cutie" (niedlich auf Englisch) aussprechen sollte - ist in der Tat ein therapeutischer Roboter, der in der Lage ist, Kindern mit Verhaltensstörungen gegenüber Gefühle zu zeigen.

Der im Betrieb des Startup LuxAI entwickelte, montierte und programmierte QT ist ein  100% made in Luxemburg entwickeltes Produkt. Der in den Therapiezentren in Frankreich und Luxemburg verwendete Roboter ist auf die Interaktion mit autistischen Kindern spezialisiert und erleichtert deren Integration in die Gesellschaft. Konkret heißt das, dass er mit ihnen auf eine einfachere Art und Weise als Menschen kommuniziert. Dadurch können autistische Kinder Situationen leichter verstehen. Außerdem spielt er Lernspiele mit ihnen und erzählt ihnen Geschichten.

Dank dieses spielerischen Ansatzes hilft er den Kleinen, neue Fähigkeiten, Emotionen und soziale Verhaltensmuster sowie Kommunikationsmöglichkeiten zu entwickeln. Darüber hinaus beherrscht er sogar die entsprechende Körpersprache. Sein LCD-Gesicht und seine Roboterarme zeigen deutlich, wenn er sich zum Beispiel schämt oder vor etwas ekelt. Übrigens lobt er das Kind auch lautstark nach jeder erfolgreichen Übung.

Der Roboter übernimmt die Rolle des Vermittlers

Während der Übungen wird der humanoide Roboter als Vermittler zwischen zwei Personen, insbesondere dem Therapeuten und dem Kind mit Autismus-Spektrum-Störungen (ASD), eingesetzt. QT ermöglicht damit den Therapeuten, den Kindern Informationen mithilfe des Roboters über eine Applikation auf einem Tablet auf eine einfachere Art und Weise zu übermitteln.

Versuchen zufolge soll sich diese Dreiecksinteraktion zwischen dem Roboter, dem Therapeuten und dem Patienten als sehr wirksam erwiesen haben, um die Lernfähigkeit der Kinder und die Kommunikation mit dem Therapeuten zu verbessern. Des Weiteren haben Untersuchungen auch gezeigt, dass sich Kinder, bei denen Autismus diagnostiziert wurde, stark für Technologie interessieren und interaktive Roboter klassischen Spielzeugen vorziehen würden. 

Aber QT kann noch mehr. Dieser kleine, auf der Technologie künstlicher Intelligenz basierende Androide ist vollkommen autonom. Er ist unermüdlich und wiederholt die Übungen so oft, wie das Kind es will. Außerdem lässt er sich ganz einfach programmieren und kann selber neue Spiele erstellen. Seinen Erfindern zufolge, sollen Benutzer den QTRobot ohne spezielle technologische Kenntnisse problemlos programmieren- und dem jeweiligen Bedarf entsprechend anpassen können.

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Der im Betrieb des Startup LuxAI entwickelte, montierte und programmierte QT ist ein  100% made in Luxemburg entwickeltes Produkt. 

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Startbereit: Das Portfolio von LuxAI umfasst Kunden aus den Vereinigten Staaten, Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, China und dem Mittleren Osten. 

Das junge, luxemburgische Startup LuxAI, ein Spin-off der Universität, entwickelt sich derzeit im Gründerzentrum Lux Future Lab, wo sich die meisten Startups in den Bereichen FinTech und HealthTech zusammengeschlossen haben. Das Unternehmen LuxAi wurde von den beiden Iranern, den Doktoren Pouyan Ziafati und Aida Nazarikhorram, gegründet. Ersterer besuchte die Universitäten in Luxemburg und Utrecht und ist Experte in den Bereichen Robotik und künstliche Intelligenz. Zweitere ist Ärztin und studierte an der Universität Hamadan (Iran). 

3 Fragen an Dr. Aida Nazarikhorram, Mit-Gründer von LuxAI  

(aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt)

1. Mit welchem Ziel haben Sie diesen Roboter entwickelt?

LuxAI hat die Vorstellung, die Zukunft mit Systemen künstlicher Intelligenz zu gestalten, die sich auf den Menschen konzentrieren. Sie sollen für Therapien, das Wohlergehen und die Autonomie der Menschen, d.h. insbesondere schwacher bzw. älterer Menschen und Kindern, die z.B. an Entwicklungsstörungen leiden, Hilfestellungen bieten. QTrobot wurde mit dem Ziel entwickelt, Fachkräfte in den Bereichen Gesundheit und Erziehung zu unterstützen, um Kindern mit spezifischen Bedürfnissen und Autismus hochwertige, erweiterbare und erschwingliche Dienste anbieten zu können.

2. Wie kommt QTrobot bei denjenigen an, die von ihm profitieren?

Auch wenn der QTrobot auf dem Markt ein relativ neues Produkt ist, hat er weltweit bereits viel Aufmerksamkeit und Interesse ausgelöst. Inzwischen gibt es zahlreiche Schulungszentren für autistische Kinder und viele Forschungsgruppen, die den QTrobot in Nordamerika, Asien, Australien und natürlich in Europa auf der ganzen Welt benutzen. Unsere Kunden sind sehr zufrieden, denn sie sehen in der Verwendung des QT bei ihrer täglichen Arbeit eine enorme Wirkung. Sie finden, dass sich der Roboter sehr einfach anwenden- und ihrem spezifischen Bedarf entsprechend leicht individuell einsetzen lässt. Aus diesem Grund erhalten wir heute zahlreiche Bestellungen, die auf den Empfehlungen unserer Kunden beruhen.

3. Könnten die humanoiden Sozialroboter die nächste gesellschaftliche Revolution sein?

Die Sozialroboter haben ein großes Potential, Menschen in zahlreichen Anwendungsbereichen zu unterstützen. Insbesondere im Bereich des Gesundheitswesens fehlt es an spezialisiertem Pflegepersonal und Fachkräften, was nicht nur eine große Herausforderung sondern auch Frustration bedeutet. Sozialroboter wie der QTrobot können, wenn sie in hohen Stückzahlen standardisierte Schulungspraktiken reproduzieren, eine hervorragende Unterstützung sein, um Dienstleistungen auf soziale und qualitativ anspruchsvolle Weise weiterzuentwickeln.