Fit 4 Start, der Weg zum Erfolg Hochwertiges Coaching für einen gestärkten Marktzugang und finanzielle Mittel: das sind die Schlüssel des luxemburgischen Accelerator-Programms für Start-ups

Seit 2015 bietet das von Luxinnovation verwaltete luxemburgische Accelerator-Programm Fit 4 Start Start-ups mit großem Potenzial ein hochwertiges Coaching-Angebot. Das Konzept ist simpel und hat sich bereits bewährt: eine Begleitung durch anerkannte Experten im Bereich Business-Acceleration, die Möglichkeit, finanzielle Mittel in einer Höhe von bis zu 150.000 Euro zu erhalten, der Zugang zu kollaborativen Arbeitsräumen und Gelegenheiten zum Netzwerken im luxemburgischen Ökosystem.

Das Programm konzentrierte sich ursprünglich auf den Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT), aber wurde 2018 auch für den Bereich Gesundheitstechnologie und ein Jahr später für Start-ups in der Raumfahrt geöffnet.

Nach dem Aufruf zur Einreichung der Kandidaturen im Dezember 2019 für die 10. Ausgabe von Fit 4 Start ziehen wir mit Stefan Berend, Head of Startup Acceleration bei Luxinnovation, Bilanz.

Mentorenprogramm, Finanzierung, Arbeitsräume und Netzwerken - das sind die vier Säulen des Programms. Was ist die Stärke des Programms Fit 4 Start, die es von anderen, ähnlichen Acceleration-Programmen abhebt?

Die Stärke unseres Programms liegt darin, dass es Gruppensitzungen mit einem individuell an jedes Start-up angepassten Coaching verbindet. Besonderes Augenmerk legen wir auf die Auswahl der Coachs und der Jury-Mitglieder, die auch als Mentoren und Vermittler agieren. Das Niveau und die Komplementarität ihrer Expertise sind entscheidend.

Das wissen die Start-ups zu schätzen. Häufig haben die ausgewählten Unternehmer eine ganz genaue Vorstellung von ihrem Produkt oder ihrer Dienstleistung und sind von ihrem Erfolg überzeugt. Unsere Mentoren helfen ihnen dabei, sich selbst zu hinterfragen, damit ihr Angebot nicht nur qualitativ stimmt, sondern vor allem auch an den Markt angepasst ist. Denn den meisten Start-ups fehlt es nicht an den technischen Kompetenzen, sondern an den Fertigkeiten zur Leitung eines Unternehmens mit großem Wachstumspotenzial.

Vor welchem Hintergrund erfolgte die Einbindung der Start-ups der Raumfahrtindustrie in die 10. Auflage des Programms? Welche Tätigkeitsbereiche sucht Fit 4 Start in dieser Branche?

Seit dem Start der Initiative Space Resources im Jahr 2017 hat sich Luxemburg deutlich positioniert, um zu einem erstrangigen internationalen Akteur der Raumfahrtindustrie zu werden. Die Gründung der Luxembourg Space Agency hat dieses Ziel ein Jahr später gefestigt, und die Idee, im Rahmen von Fit 4 Start einen Bereich für diese Branche zu öffnen, kam bald auf.

Die 9. Auflage von Fit 4 Start, die im Herbst 2019 begann, hat die ersten fünf Start-ups aus der Raumfahrtindustrie begrüßt. Das Ziel war es, die Projekte, die aus dem Weltraum stammende Daten nutzen, egal ob in Kombination mit Daten aus anderen Quellen wie Luftfahrt, Daten vor Ort oder auch aus den sozialen Netzwerken oder nicht, um Anwendungen und Dienstleistungen mit Mehrwert zu schaffen.

Bei der 10. Auflage werden wir wieder fünf Start-ups aus der Raumfahrtindustrie auswählen, diesmal öffnen wir das Spektrum aber auch für weitere Teilbranchen. Genauer gesagt, suchen wir Projekte, die in den folgenden Einsatzgebieten tätig sind: SatCom (Telekommunikationssatelliten), Earth Observation (Erdbeobachtung), Navigation, Space Resources (Weltraumressourcen), Space Security (Weltraumsicherheit), Space Cybersecurity (Cybersicherheit im Weltraum) und Science (Wissenschaft).

Fit 4 Start #10 revisited

Fit 4 Start feiert seine 10. Ausgabe mit einem überarbeiteten Format zur Anpassung an die COVID-19-Pandemie. Mehr denn je stehen digitale Technologien im Mittelpunkt der Veranstaltung mit einem zu 100 % digitalen Auswahlverfahren. Nichtsdestotrotz werden die Coaching-Sitzungen für die ausgewählten Startups zu 100% in Face-to-Face-Meetings bestehen bleiben, um die Qualität der Interaktionen zu gewährleisten, wobei die Dauer der Sitzungen, die ursprünglich für Januar 2021 geplant sind, angepasst wird.

Der Aufruf zur Einreichung von Bewerbungen war ein großer Erfolg, insgesamt haben sich 476 Startups aus 60 Ländern beworben. Die Liste der von der Jury ausgewählten Startups wurde am 15. Oktober 2020 vorgestellt, als die Ergebnisse der ersten fünf Jahre des Programms präsentiert wurden. Für diese 10. Auflage wurden insgesamt 20 Startups ausgewählt: zehn im Bereich IKT, fünf im Bereich Gesundheitstechnologien und fünf im Raumfahrtsektor. 

Der Start der 10. Ausgabe gibt Anlass, über das Programm Bilanz zu ziehen: Können Sie eine Erfolgsstory auswählen?

Die Entscheidung fällt schwer, da wir mehrere Alumni haben - so nennen wir die ehemaligen Teilnehmer von Fit 4 Start -, die heute sehr gut zurechtkommen. Ich denke zum Beispiel an Salonkee, spezialisiert auf Online-Terminvereinbarung für Friseur- und Schönheitssalons, das nach dem Programm eine Million Euro aufbringen konnte und seine Dienstleistungen heute auch in Belgien und Portugal anbietet.

Passbolt hat ein Passwortverwaltungssystem für Unternehmen entwickelt und ist auch eine schöne Erfolgsstory. Es hat heute knapp 100.000 Nutzer, darunter einige große internationale Konzerne. Und auch dieses Unternehmen konnte nach der Teilnahme an Fit 4 Start finanzielle Mittel aufbringen.

Wie sieht die Zukunft des Programms aus? Werden bei den nächsten Ausgaben zusätzliche Bereiche hinzukommen? Werden die vier Säulen des Fit-4-Start-Programms gestärkt werden?

Das langfristige Ziel bleibt gleich: zur Strategie der Datenwirtschaft (data economy) Luxemburgs beitragen, indem wir lokale Start-ups unterstützen und unser Ökosystem für Start-ups mit großem Potenzial aus aller Welt attraktiv machen.

Es ist offensichtlich, dass in so einem dynamischen Umfeld der Status Quo ständig neu bewertet und verfeinert wird. Je mehr wir den Start-ups helfen, ihre Produkte so zu gestalten, dass sie einem realen Bedürfnis entsprechen, desto stärker nähern wir sie ihren Kunden an und desto wahrscheinlicher werden sie Erfolg haben und desto mehr wird die Positionierung des Accelerator-Programms gestärkt.