Christstollen
© Syndicat d'Initiative Stolzembourg / Caroline Martin

Mit seinen duftenden kandierten Früchten, dem buttrigen Teig und dem zarten Marzipan ist der Christstollen ein beliebtes Gebäck, das auch in Luxemburg zur Weihnachtszeit nicht fehlen darf. Während man in Stolzemburg im Norden des Landes auf eine ganz besondere Stollentradition setzt, backen andere ihren Stollen lieber nach Familienrezept zu Hause. Haben Sie Lust auf etwas Süßes bekommen? Dann binden Sie sich Ihre Backschürze um und stellen Sie das Mehl bereit – wir haben ein tolles Rezept zum Nachbacken für Sie!

Ein Klassiker der Weihnachtsbäckerei

Der Christstollen (oder Weihnachtsstollen) ist ein beliebtes Weihnachtsgebäck, das vor allem im deutschsprachigen Raum auf der Adventstafel nicht wegzudenken ist. Seine Ursprünge reichen bis ins Dresden des 15. Jahrhunderts zurück. Geprägt durch die kulinarischen Einflüsse der Nachbarländer gehört der Stollen auch in Luxemburg fest zur Weihnachtszeit.

Der brotförmige Stollen, der an das gewickelte Jesuskind erinnern soll, besticht durch einen aromatischen Hefeteig, der je nach Tradition mit kandierten Früchten, Rosinen oder Marzipan gefüllt wird. Mit seiner Schicht aus weißem Puderzucker wirkt es fast, als sei er frisch in Schnee getaucht. Eine süße Verlockung, die perfekt zu Kaffee und Tee passt. Doch anders als viele andere Gebäcke ist der Christstollen nichts für Ungeduldige: Obwohl die Zutaten schnell zusammengeknetet sind, macht ein besonderer Schritt den Stollen einzigartig – das Ziehenlassen. Erst nach einigen Tagen bis Wochen entfaltet er seinen unvergleichlich weihnachtlichen Geschmack. Das intensive buttrige, süße und leicht vanillige Aroma macht die Wartezeit ohne Zweifel lohnenswert.

© Syndicat d'Initiative Stolzembourg / Caroline Martin

Stollen aus dem Stollen

In Stolzemburg im Ourtal, mitten im Naturpark Our hat man diesem traditionellen Gebäck eine besondere Note verliehen: Die Lagerung des Stollens findet nicht in der Bäckerei statt, sondern in der ehemaligen Kupfermine des Ortes – also im Stollen selbst! Inspiriert haben die Projektinitiatoren des Syndicat d'initiative, die Christstollen aus dem Erzgebirge, wo einige Bäckereien frühere Bergwerksanlagen als natürliche Reifekammern nutzen.

Gebacken werden die "Stollen aus dem Stollen" von der Traditionsbäckerei Au Croissant d'Or aus Vianden, die das Gebäck nach einem alten Familienrezept herstellt. Direkt nach dem Backen werden die Stollen in Alufolie eingewickelt und für drei Wochen in die Kupfermine gebracht. Die konstanten Temperaturen und die gleichbleibende Luftfeuchtigkeit unter Tage bieten ideale Bedingungen, damit sich die Aromen optimal entfalten können. Nach der Lagerung werden die Laibe liebevoll verpackt und können bereits im Vorfeld der Weihnachtszeit beim Syndicat d'initiative bestellt werden.

© Syndicat d'Initiative Stolzembourg / Caroline Martin
© Syndicat d'Initiative Stolzembourg / Caroline Martin

Die Galerien der Kupfermine in Stolzemburg – der einzigen ihrer Art in Luxemburg – wurden für Besucher geöffnet. 50 Meter unter der Erde können Interessierte mehr über die Geschichte des Kupferabbaus im Großherzogtum erfahren. Und seit 2019 findet man dort, neben neugierigen Besuchern, auch die köstlichen "Stollen aus dem Stollen".

Auf in die Weihnachtsbäckerei – ein Rezept zum Nachbacken:

Hat das Lesen Lust auf ein Stück Stollen gemacht? Gemeinsam mit der Bäckerei Au Croissant d'Or haben wir ein Rezept für Christstollen vorbereitet, das Sie einfach zu Hause nachbacken können – ganz ohne wochenlanges Warten. Nach nur einer Handvoll Tagen ist das Gebäck bereit, genossen zu werden. Also: Backschürze umbinden und den Ofen vorheizen!

© Syndicat d'Initiative Stolzembourg / Caroline Martin
© Syndicat d'Initiative Stolzembourg / Caroline Martin

Rezept für einen einfachen Christstollen

Ergibt: ca. 1 großen Stollen (900–1000g)

Zutaten

Teig

  • 500g Weizenmehl (Typ 550 oder 405)
  • 60g Zucker
  • 1 Päckchen Vanillezucker
  • 1 Würfel frische Hefe (42 g)
  • 250ml lauwarme Milch
  • 100g weiche Butter
  • 1 Ei (M)
  • 1 Prise Salz
  • 1 TL Zitronenabrieb (optional)

Füllung

  • 150g Rosinen
  • 50g Orangeat (optional)
  • 50 Zitronat (optional)
  • (oder 150g zusätzliche Rosinen)

Zum Fertigstellen

  • 80g Butter (geschmolzen)
  • 80–100g Puderzucker

 

Zubereitung

  1. Vorteig: Milch leicht erwärmen, 1 EL Zucker und die Hefe darin auflösen. 10 Minuten stehen lassen.
  2. Hauptteig: Mehl, Zucker, Vanillezucker, Salz und Zitronenabrieb mischen. Ei, Hefemischung und Butter zugeben und 8–10 Minuten kneten.
  3. Früchte unterkneten: Rosinen (und Orangeat/Zitronat) mit etwas Mehl mischen und unter den Teig kneten.
  4. Gehzeit: 60–90 Minuten abgedeckt gehen lassen.
  5. Formen: Teig leicht oval ausrollen, eine Seite überklappen.
  6. Backen: Bei 170–175 °C Ober-/Unterhitze für 50–60 Minuten backen.
  7. Fertigstellen: Noch warm reichlich mit geschmolzener Butter bestreichen und sofort mit Puderzucker bestäuben.

Tipps

  • Nach 3–5 Tagen Lagerung schmeckt der Stollen am besten
  • Haltbarkeit: 2–3 Wochen
  • Sehr gut einfrierbar (bis 3 Monate)
© Claude Müller / Au Croissant d'Or

Claude Müller bäckt in seiner Bäckerei Au Croissant d'Or in Vianden im Norden des Landes luxemburgisches Gebäck und Brot nach Familientradition. Neben dem klassischen Stollen dürfen sich Naschkatzen auch über besondere Varianten mit rotem Dinkel sowie über eine glutenfreie Version freuen.

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