Energie-Effizienz
Wärmepumpenheizung, Wanddämmung und Wärmeschutzverglasung sind allgemein bekannte Techniken zur Energieeinsparung. Aber die Energieleistung ist ein echter Katalysator für Innovationen und die Möglichkeiten zur Optimierung von Energiequellen sind vielfältiger. Wir informieren Sie über den Energieausweis (CPE) und das Paket "Klimabank an nohaltegt Wunnen" und stellen Ihnen den "Mamerhaff" vor, ein bemerkenswertes Beispiel im Bereich der energetischen Sanierung!
Energetische Renovierung: der "Mamerhaff" ein bemerkenswertes und preisgekröntes Beispiel
Das Projekt "Mamerhaff", ein Familienprojekt, steht für die Umwandlung des Bauernhofs der Großeltern in zwei Wohnhäuser und ein Zentrum für alternative Medizin und Familientreffen. Die architektonische Neuinterpretation des Gebäudes geht Hand in Hand mit seiner funktionalen und energetischen Optimierung. Es wurde mit dem Sonderpreis "Vorbildliche energetische Sanierung" im Rahmen des Bauhärepräis des Verbands der Architekten und Beratenden Ingenieure (OAI) 2020 ausgezeichnet.
Arnaud De Meyer und Christian Liewer, assoziierter Architekt und projektverantwortlicher Architekt im Büro STEINMETZDEMEYER, waren für die Renovierung des "Mamerhaffs" verantwortlich. Die Eigenschaften ihrer Projekte sind immer ortsspezifisch und speziell auf die physische und kulturelle Umgebung des Ortes abgestimmt. Von Beginn des Planungsprozesses an steht die nachhaltige Entwicklung (Energie, Gesundheit, Bauqualität, Materialeinsparung und Umweltschutz) im Vordergrund.
Das alte Wohnhaus wurde restauriert und in ein Haus des 21. Jahrhunderts umgewandelt, wobei die ursprüngliche Struktur respektiert und das historische Zeugnis des Gebäudes bewahrt wurde. Die alte Scheune mit ihrem steinernen Bogen ist heute der Haupteingang zu den Arztpraxen. Das zweite Haus befindet sich auf der anderen Seite des alten Stallgebäudes.
Die Herausforderung bestand darin, den architektonischen Charakter eines der letzten gut erhaltenen Bauernhäuser im Zentrum des Dorfes zu bewahren und gleichzeitig die neuen Funktionen zu integrieren. Außerdem entsprach der Grundriss des bestehenden Gebäudes auf dem Grundstück nicht mehr den neuen Vorschriften der Gemeinde. Aber dieses Wahrzeichen des Dorfes, voller persönlicher Erinnerungen, ist erhalten geblieben, einschließlich der umliegenden Bäume, die ebenfalls Teil des Erbes sind. Dieser nachhaltige Ansatz wurde durch den Service des sites et monuments nationaux (Denkmalschutzbehörde) unterstützt.
Die Scheune und die Molkerei wurden von hinten entkernt und das Dachgebälk abgebaut. Anschließend wurden hinter der Fassade neue Holzvolumen gebaut, wobei die vorhandenen Öffnungen erhalten blieben. Das große Dach wurde mit Metalllamellen rekonstruiert, um Diskretion zu gewährleisten und eine Sonnenschutzfunktion zu bieten, die Überhitzung vermeidet und die Energieversorgung steuert.
"Die erste Eigenschaft von Nachhaltigkeit ist, dass sie anhält! Man muss sich immer überlegen, müssen wir wirklich abreißen oder können wir behalten, was wir haben? Es ist nachhaltiger, das Bestehende zu erhalten." Arnaud De Meyer
Die Holzkonstruktionen wurden mit Massivholz- und Holzfaserplatten gebaut, sowie mit Zellulose- und Schafwolldämmung (vor allem für das Dach) isoliert. Sogar der Aufzugsschacht, der die drei Etagen des Gemeinschaftsbereiches verbindet, ist aus Holz gefertigt! Holz, ein recycelbarer und nachwachsender Werkstoff, hat eine geringe "graue Energie", da es bei seiner Herstellung wenig Energie verbraucht und die Speicherung von CO2 ermöglicht.
Es gibt viele sichtbare Konstruktionselemente im Gebäude, was eine Ökonomie der Ausführungen aus finanzieller Sicht, aber auch aus ökologischer und nachhaltiger Sicht impliziert. Es wurden nur die notwendigen Materialien verbraucht.
Der Schuppen an der Rückseite des Hauses wurde durch eine neue Konstruktion ersetzt. Eine Garage, ein ein Multifunktionsraum und die gesamte Technikzentrale (Pelletheizung, Warmwasserbereitung, Lüftungsanlage, Schaltschränke usw.) befinden sich hier. Aufgrund der zu beachtenden Vorschriften in einer solchen gemischten Einheit wird die Holzkonstruktion aus Sicherheitsgründen (Brandschneisen etc.) durch massive Konstruktionen ergänzt.
Die Isolierung des ehemaligen Hauptgebäudes wurde innen mit Kalksandsteinen vorgenommen, um das Aussehen und die Charakteristik des Gebäudes zu erhalten. Die ursprünglichen Kalksteine nehmen leicht Feuchtigkeit auf und sind sehr frostempfindlich, daher war eine Qualitäts- und Quantitätsanalyse des Dämmmaterials notwendig. Diese Berechnung wurde von einem Bauphysiker durchgeführt.
"Bei der Nachhaltigkeit geht es nicht nur um die alten Mauern, sondern auch um all die kleinen Details, in denen viel Emotion steckt. Alte Fliesen oder eine alte Tür, Dinge, die man um und im Haus recyceln kann." Christian Liewer
Auf dem Dach des Schuppens sind thermische und photovoltaische Sonnenkollektoren installiert. Die Flachdächer der Neubauten sind Gründächer mit einheimischen Honig-Pflanzen. Diese Dächer unterstützen nicht nur die Artenvielfalt, sondern schaffen auch eine Phasenverschiebung des Regenwassers und vermeiden so eine Sättigung des Abwassersystems.
Im ganzen Haus wurde eine Fußbodenheizung installiert, die mit Niedrigtemperaturwasser und verbrauchsarmer Heiztechnik arbeitet.
"Aus der Ferne denkt man, der Hof hat sich nicht allzu sehr verändert. Aber aus der Nähe kann man sehen, dass es etwas Neues, etwas von heute ist. Wir sind stolz darauf, etwas Nachhaltiges gebaut zu haben, das ein Zusammenleben von Zeitgenössischem und Historischem ermöglicht." Arnaud De Meyer
Ein Qualitätslabel
Der Energieausweis (Certificat de performance énergétique - CPE) definiert die Gesamtenergieeffizienz eines Wohngebäudes. Die Einstufung in die verschiedenen Energieeffizienzklassen, die von A (die beste Klasse) bis I (die schlechteste Klasse) reichen, basiert auf dem Index des Primärenergiebedarfs, des Heizbedarfs und der CO2-Emissionen.
Der Energiepass ist eine gesetzliche Vorgabe. Er wird von Architekten oder beratenden Ingenieuren erstellt, die Mitglieder des Ordens der Architekten und beratenden Ingenieure (OAI) und vom Minister für Energie und Raumentwicklung zugelassene Experten sind. Er ist für 10 Jahre gültig.
Für die Sanierung eines Gebäudes mit besonderem Aufwand im Bereich der Energieeffizienz stehen verschiedene Zuschüsse und Subventionen zur Verfügung. Passivhaus, Niedrigenergie- oder Plusenergiehaus, seit dem 1. Januar 2017 muss jeder Neubau eines Hauses in Luxemburg einem Gebäude mit nahezu Null-Energieverbrauch entsprechen.
"Das Gebäude von morgen"
Im Jahr 2016 hat die luxemburgische Regierung erstmals das Paket "Klimabank an nohaltegt Wunnen" (Klimabank und nachhaltiges Wohnen) vorgestellt. Dieses Projekt fördert nachhaltiges Bauen, die dauerhafte energetische Sanierung von Wohngebäuden und den Einsatz von erneuerbaren Energien im Wohnungsbau.
Dank dieses Programms können Sie die Vorteile des KlimaPrêt nutzen, um die energetische und nachhaltige Renovierung Ihres Hauses zu finanzieren. Das Paket beinhaltet auch das Nachhaltigkeits-Zertifizierungssystem für neue Wohnungen (LENOZ - "Lëtzebuerger Nohaltegkeets-Zertifikat fir Wunngebaier"). Diese Zertifizierung ist ein ganzheitlicher Ansatz zur Nachhaltigkeitsbewertung. Sie ist optional, aber mit finanzieller Unterstützung verbunden.
Es wurde eine zentrale Anlaufstelle für alle wohnungsbezogenen Hilfen geschaffen. Die Website www.logement.lu enthält alle relevanten Informationen zu diesem Thema.
Der integrierte nationale Energie- und Klimaplan (PNEC) bildet die Grundlage der luxemburgischen Klima- und Energiepolitik. Er beschreibt die Maßnahmen, die ergriffen wurden, um die nationalen Ziele für die Reduzierung der Treibhausgasemissionen, erneuerbare Energien und Energieeffizienz bis zum Jahr 2030 zu erreichen. Da die Verbesserung der Energieeffizienz von Gebäuden dem Klima zugute kommt, enthält der Plan auch neue Bestimmungen für Funktionsgebäude.
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