Die Baubranche verzeichnet eine rasante Entwicklung: zu den neuen Techniken gesellen sich zunehmend komplexere gesetzliche und regulatorische Rahmenvorschriften, Herausforderungen in Sachen Digitalisierung und zudem die Erwartungen des Bauherrn, die alle respektiert werden müssen. Daher hat die Kammer für Architekten und beratende Ingenieure (Ordre des Architectes et des Ingénieurs-Conseils, OAI) die Methodik "Maîtrise d’oeuvre OAI" (MOAI.LU) eingeführt. Ihr innovativer und ganzheitlicher Ansatz: Zusammenbringen des gesamten Teams, das ein Bauvorhaben direkt ab dem Entwurf bis zu dessen Abnahme konzipiert und verwaltet. Ihre Zielsetzung: zufriedene Bauherren und eine Branche, die ihr Know-how ausspielen kann: Gewährleistung der Vermittlung zwischen den Interessen der Bauherren und denjenigen der Nutzer sowie unserer gemeinsamen Lebensumstände, wobei reibungslose Abläufe mit den Verwaltungen und den Unternehmen auf der Baustelle sicherzustellen sind.

MOAI.lu: Revolutionierung der Art und Weise, wie man baut

Die Inangriffnahme eines Bauvorhabens kann, ungeachtet seines Ausmaßes, mit bis zu 1.300 Verwaltungsvorgängen, je nach Komplexität des Vorhabens und der Anzahl der Akteure, verbunden sein – eine beachtliche Zahl. Hinzu kommt eine in hohem Maße zunehmende Komplexität der Bauvorhaben und die steigende Anzahl von Akteuren und Nutznießern dieser Vorhaben, vor allem in Verbindung mit der Komplexität und den anwendbaren gesetzlichen, regulatorischen und technischen Rahmenvorschriften.

Die Anforderungen in Sachen Energieeffizienz, Barrierefreiheit, Baubiologie, Gesundheit und Wohlbefinden, Kreislaufwirtschaft, Digitalisierung, um nur einige zu nennen, sind somit von den Bauherren einzuhalten.

Angesichts dieser Herausforderungen hat die OAI die Methodik "Maîtrise d’oeuvre OAI" (MOAI) eingeführt; eine aus einem beratenden Ansatz resultierende Vorgehensweise, bei der auf die Zusammenarbeit aller Akteure der Baubranche gesetzt wird, um von Beginn eines Vorhabens an alle möglicherweise auftretenden Hürden zu überwinden.

Um dies umzusetzen, profitiert die OAI von der Nähe zu diesen Akteuren in Luxemburg sowie von dem leichten Zugang zu politischen Entscheidungsträgern, die bei einem Bauvorhaben selbst zu den Akteuren zählen. Das Ziel des Ansatzes besteht darin, eine echte koordinierte Dienstleistungskultur in der Branche zu schaffen, um an Effizienz, Produktivität und Vertrauenswürdigkeit zu gewinnen.

Ein ganzheitlicher Ansatz, der schwerpunktmäßig auf Transparenz und Austausch ausgerichtet ist

Die MOAI-Methodik versteht sich ganzheitlich. Sie findet somit direkt ab dem Entwurf eines Vorhabens bis hin zu dessen finaler Umsetzung Anwendung. Sie versucht ebenfalls, alle Akteure des Vorhabens in ihre Verfahren einzubeziehen, um als Team möglichst früh allen Herausforderungen zu begegnen, die möglicherweise vor einem erfolgreichen Abschluss des Vorhabens stehen. MOAI.lu ist demnach sowohl ein Kommunikationstool als auch eine Innovationsquelle, mit der eine nachhaltige Bauweise und die Kreislaufwirtschaft vorangetrieben werden können.

Vielseitigkeit ist ihre wesentliche Stärke: MOAI kann sowohl auf das eigentliche Bauwerk, unabhängig von dessen Größe, als auch auf die Stadtplanung und den Landschaftsbau angepasst werden.

© Marc Baldauff

Grundsätzlich bringt die MOAI für ein Bauvorhaben den Bauherrn, den Architekten und die beratenden Ingenieure zusammen, um die Planung und Umsetzung eines Vorhabens besser zu koordinieren. Je nach Umfang und Art des Vorhabens können weitere Akteure ebenfalls Teil dieses Teams sein.

Gewährleistung einer guten Kommunikation ist der Schlüssel für erfolgreiches Bauen. Um dies sicherzustellen, hat die OAI die notwendigen Tools für eine fortlaufende Abstimmung zwischen den Akteuren geschaffen. "Checklisten", in denen bewährte Verfahren und geltende Vorschriften zusammengefasst sind, dienen als Grundlage für MOAI-Meetings und veranschaulichen dem Bauherrn den Fortschritt des Vorhabens ganz transparent. Und ein Online-Forum gewährleistet eine kontinuierliche Entwicklung dieser Tools, damit sichergestellt ist, dass die Gegebenheiten auf dem Grundstück weiterhin angemessen sind.

Die digitale Planung als Chance

Building Information Modeling (BIM) ist eine andere wesentliche Komponente dieses Ansatzes. Eine Software ermöglicht den Akteuren eine Planung und Weiterverfolgung des Bauwerks in Echtzeit. Dieses vom Centre de ressources des technologies et de l’innovation pour le bâtiment (CRTI-B) eingeführte Tool erlaubt den Austausch von digitalen 3D-Modellen und vereinfacht somit die Weitergabe von Informationen, die Kommunikation und die Antizipierung von zu lösenden Problemen. Es handelt sich sowohl um ein digitales Planungstool als auch um eine Plattform für den Austausch zwischen den Akteuren.

So sieht also der von der OAI eingeschlagene Weg aus, um das Baugewerbe transparenter und effizienter zu gestalten und die mit der Digitalisierung und der technologischen Entwicklung verbundenen Herausforderungen zu meistern. Der Grundsatz der Abstimmung, der in Luxemburg eine lange Tradition genießt, macht aus MOAI nicht nur ein Planungstool sondern auch eine Plattform für die teamorientierte Entwicklung einer gesamten Branche der luxemburgischen Wirtschaft.

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