Jazz in Luxemburg (III)
Die Geschichte des Jazz in Luxemburg ist ein langer Prozess. Von amerikanischen Soldaten während des Ersten Weltkriegs importiert, fand dieser ganz besondere Musikstil schnell seinen Platz im Großherzogtum. Lernen Sie hier einige der Talente kennen, die den Jazz in Luxemburg hervorgebracht haben!
Ernie Hammes - Trompeter mit Doppelleben
Zu den größten luxemburgischen Jazz-Musikern gehört zweifelsohne der Trompeter Ernie Hammes. Mit seiner eigenen Band, die Jazz mit lateinamerikanischen Klängen mischt, ist er zu einem der Botschafter der Post-Bop-Bewegung in der ganzen Welt geworden. Er spielte in renommierten Clubs wie dem Blue Note und Birdland in New York, dem Ronnie Scott's Club in London, dem Basement in Sydney und auf den Jazzfestivals in Montreux, Den Haag und Toronto.
Dieser authentische Trompetenvirtuose ist mit unzähligen anderen Musikgrößen aufgetreten, darunter den Supremes, Paul Anka und Orchestern wie dem Duke Ellington Orchestra, dem Brussels Jazz Orchestra, dem BBC Wales Symphony Orchestra und natürlich dem Orchestre Philharmonique du Luxembourg. Mit dem New Maynard Ferguson & Big Bop ist er als Solist oder Lead-Trompeter in mehr als 25 Ländern aufgetreten.
Aber warum die Trompete? Diese Leidenschaft wurde ihm von seinen Eltern nicht in die Wiege gelegt, denn sie sind überhaupt nicht musikalisch, erzählt Ernie Hammes. Er entdeckte das Instrument schon sehr früh für sich. Im Alter von acht Jahren begann er, Musiktheorie zu lernen und setzte seinen Musikunterricht am Konservatorium von Esch bis zum Alter von 18 Jahren fort, bevor er Jazz am Konservatorium von Den Haag und an der Manhattan School of Music studierte.
"Jazz bedeutet für mich die Freiheit, etwas Neues zu schaffen"
Die andere musikalische Tätigkeit, die Ernie Hammes' Karriere kennzeichnet, ist die der Militärmusik. Seit 1987 ist er die erste Trompete in der Großherzoglichen Militärkapelle.
Für Ernie Hammes sind Klassik und Jazz nicht zusammen vereinbar und er hat sich immer dagegen gewehrt. Deshalb fing er im Alter von 15 Jahren an, Jazz zu spielen. "Klassik zu machen, war für mich nicht genug. Ich wollte alles ausprobieren, ich wollte mehr spielen. Die Freiheit haben, zu improvisieren, Texte zu schreiben oder etwas zu machen, was nicht auf einem Blatt Papier steht."
Ernie Hammes vertonte 2019 den Geburtstag des Großherzogs. Unter dem Titel Regiis ostium (Königliche Ouvertüre) for symphonic orchesté ra and choir wurde die vierminütige Komposition vom Philharmonischen Orchester Luxemburg zur Eröffnung der offiziellen Feier zum Nationalfeiertag in der Philharmonie aufgeführt.
Interessant zu wissen ...
Ernie Hammes wurde 1968 geboren und hat seit Beginn seiner Karriere sieben Alben unter seinem eigenen Namen aufgenommen und ist auf 40 weiteren Aufnahmen aller Genres zu hören.
Auf seinem neuesten Album Evolution spielt sein eigenes Quartett mit den Gästen Philip Catherine an der Gitarre und Wayne Escoffery am Tenorsaxophon. Für dieses Album schrieb er auch Arrangements für eine zehnköpfige Streichergruppe.
Michel Reis - Vollzeit-Pianist
Wer hätte das gedacht? Es war sein Vater, ein Jazzfan, aber kein Musiker, der seine musikalische Karriere ankurbelte. Michel Reis verriet uns, dass sein Vater ihn dazu gebracht hat, die ersten Jazz-Platten zu hören und dass er schon da eine Schwäche für diese Musik gehabt hätte.
Verliebt in Melodien und Rhythmen, ging der junge Pianist dann zum Studium nach Boston, an das renommierte Berklee College of Music und das New England Conservatory of Music.
Doch im Laufe der Zeit führte ihn nicht nur sein Studium ins Ausland, sondern es waren vor allem seine Konzerte, die ihm die Tür zur Welt öffneten.
Der Pianist ist in der Regel gut umgeben, ob im Trio oder im Quartett. Mit seinen Mitstreitern Marc Demuth und Paul Wiltgen bildet Michel Reis das Trio Reis-Demuth-Wiltgen, in der Besetzung Klavier, Bass, Schlagzeug. Die Geschichte, die 1998 auf einer Highschool-Party begann, erreichte 2011 ihren Höhepunkt. Seit seinem ersten Album im Jahr 2013 von Erfolg gekrönt, ist das talentierte Trio heute eine der musikalischen Attraktionen im Großherzogtum und über die Grenzen hinaus bekannt. Es exportiert sich sogar sehr gut, denn die Band ist in vielen Konzertsälen der Welt unterwegs. Die drei Musiker pendeln zwischen Luxemburg und New York und sind oft in Asien auf Tournee. Selbst der berühmte Saxophonist Joshua Redman, mit dem Michel Reis als Solist zusammengearbeitet hat, hat die Luxemburger Gruppe gelobt.
In den letzten Jahren ist es Michel Reis gelungen, der anspruchsvollen Welt des Jazz seine einzigartige Handschrift zu verleihen und sich als international anerkannter Künstler zu etablieren. Er hat mit Künstlern wie Vince Mendoza, Didier Lockwood, Richard Bona und vielen anderen zusammengearbeitet. Seit 2005 hat er zehn Alben veröffentlicht und sein neuestes, das elfte Album mit dem Titel Short Stories, ist sein zweites auf dem italienischen Label CAMJazz.
Michel Reis ist auf der internationalen Szene in den wichtigsten Veranstaltungsorten und Festivals der Welt aufgetreten, wie dem Blue Note Jazz Club, dem Olympia in Paris, dem Casa de Musica in Porto, dem Panama Jazz Festival und dem Montreux Jazz Festival.
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