Eine Hommage an diejenigen, die niemals vergessen werden ​

Jedes Jahr im Oktober begeht Luxemburg den Nationalen Gedenktag. ​ An diesem Tag werden alle Menschen geehrt, die im Zweiten Weltkrieg ihr Leben verloren haben. Darüber hinaus erinnert der Tag vor allem an den Kampf des luxemburgischen Volkes gegen die deutsche Besatzung zwischen 1940 und 1945.​ Dieser Tag ist jedoch nicht der einzige, der dem dunkelsten Kapitel der luxemburgischen Geschichte gewidmet ist. ​ Das ganze Jahr über finden im ganzen Land zahlreiche Gedenkveranstaltungen statt.  

Der Nationale Gedenktag ist zwar die bedeutendste aller Gedenkfeiern, doch er ist nicht die einzige, mit der an die Vergangenheit erinnert wird.​ Nicht weniger als 25 nationale Gedenktage stehen im Zusammenhang mit dem Zweiten Weltkrieg. ​ Sie erinnern daran, wie wichtig es ist, das Leid des luxemburgischen Volkes niemals zu vergessen. Einige Gedenkfeiern stehen im Zusammenhang mit dem Holocaust, andere mit dem Widerstand, der deutschen Invasion, dem Tag des Generalstreiks, der Ardennenoffensive oder der Befreiung des Großherzogtums.

Amerikanischer Soldatenfriedhof in Hamm ​

Nicht weit vom Zentrum Luxemburgs entfernt, im Stadtteil Hamm, befindet sich der amerikanische Soldatenfriedhof. Umgeben von Bäumen und makellos gepflegten Rasenflächen beherbergt er die sterblichen Überreste von 5.076 amerikanischen Soldaten, die im Zweiten Weltkrieg gefallen sind – vor allem während der Ardennenoffensive. ​

Ihre weißen Kreuze, die wie eine Armee in Habachtstellung aufgereiht sind, bilden einen Halbkreis um eine Gedenkkapelle, in deren Mitte das Grab von General George S. Patton liegt.​ Jedes Jahr werden dort anlässlich der Feierlichkeiten zum Memorial Day, der im Mai begangen wird, Kränze niedergelegt.  

Der nationale Gedenktag

Am Nationalen Gedenktag finden in der Hauptstadt mehrere Zeremonien an folgenden Gedenkstätten statt:

  • Nationaldenkmal der luxemburgischen Solidarität (Kanounenhiwwel)
    Dieser symbolträchtige Ort würdigt die Deportierten, die Zwangsrekrutierten und vor allem den Widerstand gegen die Nazis. Die Pflastersteine, die zur Kapelle führen, erinnern an die Konzentrationslager, und im Inneren symbolisieren die Steine die Opfer. Am Fuße des Denkmals brennt die ewige Flamme.
  • Denkmal zur Erinnerung an die Opfer des Holocaust (Kaddish)
    Es wurde 2018 eingeweiht und vom französisch-israelischen Bildhauer Shelomo Selinger geschaffen. Es würdigt die 1300 luxemburgischen jüdischen Opfer, die während des Zweiten Weltkriegs in Ghettos und Konzentrationslager deportiert wurden. Diese Steinstele mit dem Namen Kaddish erinnert an das jüdische Gebet für Erinnerung und Frieden.
  • Denkmal der Erinnerung (Gëlle Fra)
    Die Gëlle Fra thront auf ihrer hohen Säule und zieht jedes Jahr Tausende von Besuchern an. Aber sie ist viel mehr als nur eine Touristenattraktion. Sie ist ein nationales Symbol zur Erinnerung an alle Kriegsopfer und steht für Freiheit, Widerstand und Frieden.
  • Denkmal für die Deportation in Luxemburg-Hollerich
    Während das Kaddisch an die jüdischen Opfer erinnert, gedenkt das Denkmal für die Deportation all jener, die während der deutschen Besatzung ins Exil geschickt wurden.
  • Nationaldenkmal für den Widerstand und die Deportation (Hinzerter Kräiz)
    Das Kreuz von Hinzert befindet sich in Hollerich auf dem Friedhof Notre-Dame und erinnert an die luxemburgischen Opfer des Konzentrationslagers von Hinzert. ​ Das Kreuz besteht aus Holzbalken aus dem SS-Sonderlager Hinzert (Hunsrück).
Das Denkmal würdigt die Deportierten, Zwangsrekrutierten und Widerstandskämpfer.
© SIP / Claude Piscitelli
5.076 amerikanische Soldaten ruhen auf dem Soldatenfriedhof in Hamm in Frieden.
© SIP / Claude Piscitelli

Schumann's Eck-Denkmal

Im selben Geist der Besinnung erinnert ein weiterer Ort an die Kämpfe der Ardennenoffensive im Winter 1944/45: das Mémorial Schuman’s Eck. ​ Einst ein strategisch wichtiger Knotenpunkt, um den Alliierten und deutsche Soldaten kämpften, ist die Schumann-Ecke heute eine Gedenkstätte für die Soldaten und Zivilisten, die während der heftigen Kämpfe in den bewaldeten Hügeln des Ösling ihr Leben verloren haben.​ An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass das Schuman’s Eck, gelegen an der Kreuzung der Straßen nach Ettelbruck, Wiltz und Bastogne, kein einzelnes Denkmal ist, sondern eine Reihe von Gedenkstätten, die um die Kreuzung herum verstreut sind. Dazu gehören das National Liberation Memorial mit seinen Gedenktafeln, das „Massegraf“ (Massengrab), das zerstörte Haus sowie der „Sentier de Mémoire 1944–1945“ (Gedenkpfad 1944–1945).

Nationales Denkmal für den Generalstreik in Wiltz

Im Jahr 1942 wurde die Stadt Wiltz zum Schauplatz eines tragischen Kapitels der luxemburgischen Geschichte: ​ Hier begann der nationale Generalstreik gegen die Zwangsrekrutierung in die Wehrmacht.​ Der Streik griff schnell auf andere Orte des Landes wie Schifflange, Differdange und Esch-sur-Alzette über, sehr zum Missfallen der deutschen Besatzer, die als Vergeltungsmaßnahme 21 Luxemburger hinrichten ließen.

Heute erinnert ein 23 Meter hohes Denkmal in Form eines Leuchtturms an die Opfer des Generalstreiks. Jedes Jahr am 31. August findet eine Gedenkfeier zu Ehren der Opfer statt, deren Namen in der Krypta des Denkmals eingraviert sind.​

Flugzeugdenkmal in Maulusmühle

Es ist der 21. März 1945. In der Ferne hört man das Dröhnen eines britischen Flugzeugs, einer Hudson FK803, die über die Wälder des Öslings fliegt. Das zweimotorige Flugzeug der Royal Air Force kämpft sich durch Wolken und Sturm.​ Nach einem aussichtslosen Kampf gegen die Naturgewalten stürzte das Flugzeug im Wald von Maulusmühle ab. ​ Sechs Menschen kamen bei der Explosion ums Leben. Einigen Berichten zufolge soll nur der Pilot das Unglück überlebt haben.

Heute hat sich der Wald das Gelände zurückerobert; Moose und Farne haben den Ort wieder in Besitz genommen. Nur das Wrack des Flugzeugs und seine Propeller auf dem Boden erinnern an die tragische Geschichte, die sich hier ereignet hat. ​ Die Gräber der Besatzung sowie eine Stele mit den Namen der sechs Männer befinden sich daneben. Jahr für Jahr kommen Einwohner und ehemalige Soldaten hier zusammen, um der Opfer zu gedenken. ​ 

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