Springprozession Von der UNESCO anerkannt und von Tausenden von Zuschauern jedes Jahr besucht

Alljährlich findet in der ehemaligen Abteistadt Echternach am Pfingstdienstag die Springprozession bzw. Sprangpressessioun statt. Diese luxemburgische Tradition zieht jedes Jahr Tausende von Pilgern aus allen Teilen des Landes und aus den Nachbarländern an, um den Heiligen Willibrord zu verehren.

Eine Pilgerreise zu besonderen Klängen

Früh am Morgen versammeln sich die ersten Pilger im Schatten des Ehrenhofs der ehemaligen Abtei von Echternach. Sie haben sich dort eingefunden, um an einem einzigartigen Event teilzunehmen. Egal ob als Teilnehmer oder Zuschauer sind sie alle zur Huldigung des Heiligen Willibrord gekommen, eines angelsächsischen Benediktinermönchs, der als Gründer der Abtei von Echternach und aufgrund seiner Gabe, Krankheiten zu heilen, verehrt wird.

Diejenigen, die an der Springprozession teilnehmen, ziehen unter vollem Körpereinsatz durch die Straßen der Stadt, um zu beten. Die Pilger gehen, aber vor allem springen sie, um den Heiligen Willibrord zu den Rhythmen von Musikgruppen zu verehren.

Vor Beginn der Sprangpressessioun findet in der Basilika eine Messe statt. An deren Ende richtet der Erzbischof von Luxemburg ein Grußwort an die "Springer", die sich dann in Reihen von jeweils fünf bis sechs Personen aufstellen. Sie sind weiß und schwarz oder blau gekleidet und halten sich mittels eines weißen Tuchs aneinander fest. Anschließend bewegen sie sich mit kleinen Sprüngen zum Rhythmus einer Melodie, die der Sprangpressessioun eigen ist, vorwärts: ein Schritt nach links, ein Schritt nach rechts.

Mit dieser sehr einfachen Schrittfolge springen die Pilger in Begleitung von kommunalen Blas- oder Musikkapellen, die immer wieder dieselbe Melodie spielen, durch die Straßen der Abteistadt. Am Ende der meist nur einstündigen Wegstrecke finden sich die "Springer" und Zuschauer wieder vor der Basilika ein. Traditionsgemäß ziehen sie feierlich am Grab des Heiligen Willibrord vorbei. Ein Dankgottesdienst beendet das Event.

Besonders für Echternacher gilt die korrekte Kleidung als Pflicht: eine blaue Hose oder Rock mit einem weißen Oberteil.
© Kommunikations- und Pressedienst der Katholischen Kirche in Luxemburg

Ein Event mit internationaler Tragweite

Jedes Jahr zieht die berühmte Springprozession etwa 10.000 Pilger und Zuschauer aus Luxemburg und den Nachbarländern wie Frankreich, Belgien, Deutschland und sogar den Niederlanden an, um dieses religiöse Fest zu begehen, das sich über die Jahre hinweg zu einem kulturellen Phänomen entwickelt hat. Seit dem Ende des 15. Jahrhunderts trägt dieses einzigartige Event zur Bekanntheit von Echternach bei, und seit 2010 wird die Sprangpressessioun auf der UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit geführt.