Schueberfouer - drei Wochen Spektakel im Sommer
Die Schueberfouer ist ein absolutes Highlight des luxemburgischen Sommers. Zwischen den Düften nach gegrillten Mandeln, frittiertem Fisch und Gromperekichelcher finden sich jedes Jahr 2 Millionen Besucher ein. Dutzende Fahrgeschäfte und Spielstände locken drei Wochen lang, von Ende August bis Anfang September, Groß und Klein zu dieser aus dem Mittelalter stammenden Tradition.
Fahrgeschäfte und kulinarische Köstlichkeiten
Die Schueberfouer – oder kurz Fouer – wurde 1340 gegründet und ist die größte Kirmes Luxemburgs und der Großregion. Jedes Jahr, von Ende August bis Anfang September, besuchen mehr als 2 Millionen Menschen die Schueberfouer auf dem vier Hektar großen Glacis, wo die Schausteller auf 3,5 km Länge verteilt sind. Eine in Europa einzigartige Mischung von 200 Attraktionen, darunter 25 Großfahrgeschäfte und Fahrgeschäfte mit Nervenkitzel, mehr als 12 Attraktionen für Kinder, ein Dutzend großer Restaurants, zahlreiche Bierzelte, Süßwarengeschäfte, Lotterie, Schießstände ... Ein Must!
Die kleinen Verkaufsstände sind noch immer in der Schefferallee, wo man alle möglichen kleinen Einkäufe tätigen kann, von Nougat, gegrillten Mandeln über schwarze Ebenholzskulpturen aus Afrika, Handmixer, fabelhafte Dosenöffner bis zu CDs, die schon längst nicht mehr aktuell sind.
Wie auf einer Kirmes üblich, haben Essen und Trinken große Bedeutung, insbesondere die Spezialität Fouerfësch. Es handelt sich um in Bierhefe gekochten Wittling, zu dem Pommes und Bier oder ein trockener Moselwein gereicht werden.
Wer Fisch nicht besonders mag oder lieber im Gehen isst, wird auch fündig: das kulinarische Angebot umfasst die gesamte Palette an Gegrilltem, das man auf den Volksfesten in Luxemburg vorfindet, sowie Stände, die Spezialitäten aus anderen Ländern servieren.
Die Schafsprozession
Am Morgen des Kirmessonntags (Kiermessonndeg) ziehen die Musiker, bekleidet mit einer blauen Bauernbluse aus dem 19. Jahrhundert, durch die Straßen der Stadt. Sie spielen auf ihren Instrumenten und folgen dabei einem Hirten und einigen mit Bändern geschmückten Schafen. Ein einziges Lied wird gespielt, um Geld zu sammeln: der Hämmelsmarsch. Dabei handelt es sich um eine alte volkstümliche Melodie, dessen Text der Nationaldichter Michel Lentz geschrieben hat.
Es versteht sich von selbst, dass die Hirten, Schafe und Musiker an der Eröffnung der Fouer, welche vom Bürgermeister verkündet wird, teilnehmen. Danach ist es an den Politikern und jenen, die es gerne werden wollen, eine offizielle Runde über die Fouer zu drehen und dabei ein Bad in der Menge zu nehmen. Ihre Runde beenden sie in einer Fouer-Bude bei Kiermesham (Schinken) und Kiermeskuch (Kuchen).
Der Herbst kündigt sich an
"Oh mei, t’ass scho Fouer!" (es ist schon Fouer-Zeit) – diesen leicht melancholischen Ausruf hört man in Luxemburg häufig, wenn auf dem Glacis-Feld die ersten Fahrgeschäfte aufgestellt werden. Tatsächlich kündigt die Eröffnung der Fouer das Ende des Sommers und der Ferien an, und beim abschließenden Feuerwerk tragen viele Zuschauer bereits eine Jacke, um sich gegen die kühleren Temperaturen zu schützen.
Eine Tradition aus dem Mittelalter
Die Herkunft des Namens dieses ehemaligen Marktes, heute Jahrmarktes, ist ungewiss: möglicherweise stammt der Name vom Heilig-Geist-Plateau, der Schadburg, wo die Schueberfouer ehemals stattfand, oder vom Begriff Schober, weil die Schueberfouer am Sankt-Bartholomäus-Tag während der Ernte stattfand. Die Schueberfouer wurde 1340 von Johann dem I. von Luxemburg, der Blinde genannt, gegründet. Er war Graf von Luxemburg und König von Böhmen. Aus diesem Grund haben die Schausteller ihm ein Monument im nahegelegenen Stadtpark errichtet.
Der Markt, auf dem früher Vieh und viele andere Sachen verkauft wurden, dauerte acht Tage. Heute dauert er drei Wochen und findet in der Zeit um den Sankt-Bartholomäus-Tag am 23. August statt. Im Laufe der Zeit hat sich der Markt immer mehr in eine Spaßveranstaltung verwandelt, eine Kirmes, denn das Kirchweihfest der Kathedrale findet während der Fouerzäit statt.
(Quelle: Josy Braun in "Apropos ... Feste und Traditionen in Luxemburg")
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