Die Oktav: pilgern zu Ehren der Schutzpatronin von Luxemburg, der Heiligen Jungfrau Maria

Die Oktav wird zu Ehren der Heiligen Jungfrau Maria gefeiert und ist eines der wichtigsten religiösen und populären Ereignisse des Jahres. Im April oder Mai pilgern während zwei Wochen täglich unzählige Gläubige aus ganz Luxemburg, der deutschen Eifel, dem französischen Lothringen und der belgischen Provinz Luxemburg in die luxemburgische Hauptstadt. Dort suchen sie die Statue der Heiligen Jungfrau Maria in der Kathedrale Unserer lieben Frau von Luxemburg auf und stärken sich anschließend auf dem Mäertchen , dem sogenannten "kleinen Markt".
Zwei Wochen auf Pilgerschaft
Am 3. Sonntag nach Ostern ist die Stadt Luxemburg das Ziel tausender gläubiger Katholiken. Während zwei Wochen wird die Kathedrale Unserer lieben Frau zur Hauptstätte der Wallfahrt zur Heiligen Jungfrau Maria, die als Schutzpatronin von Luxemburg verehrt wird.
Die Mehrheit der luxemburgischen Pfarreien organisiert Wallfahrten. Die Pilger kommen am Rande der Stadt in größeren oder kleineren Gruppen an und bilden Prozessionen, die sich betend zur Kathedrale aufmachen. Während der Wallfahrt finden dort jeden Tag mehrere Gottesdienste statt. Das Programm umfasst zudem spezielle Messen für Familien, Sprachgemeinschaften, Schulen und die Segnung der Kinder durch den Kardinal. Die Oktav steht jedes Jahr unter einem anderen Thema, auf das in den Predigten eingegangen wird.
Zu diesem Anlass wird die Kathedrale im Übrigen prächtig geschmückt, und die Statue der Heiligen Jungfrau Maria und des Jesuskinds trägt festliche Gewänder.
Vergessen wir hier auch nicht das Oktavsmäertchen, das auf dem Knuedler (Place Guillaume II) stattfindet. Dieser kleine Markt ist eng mit der religiösen Tradition verbunden. Nach dem Besuch der Kathedrale können die Pilger dort alles finden, um sich zu erfrischen und zu stärken, und ein kleines Geschenk bei den angebotenen Dekoartikeln und Spielwaren erstehen.
Das Ende der Oktav wird durch die feierliche Schlussprozession gekennzeichnet, bei der die Marienstatue durch die Straßen der Hauptstadt getragen wird. Außer den Gläubigen nehmen auch die Vertreter des großherzoglichen Hofes, der Regierung, der Abgeordnetenkammer, der Justiz und anderer Institutionen des öffentlichen Lebens daran teil.
Eine alte Tradition
Dieser Pilgerbrauch geht auf das Jahr 1624 zurück, als die Pest in den Dörfern und Regionen des Herzogtums Luxemburg wütete. Damals beschloss der Provinzialrat, die Heilige Jungfrau Maria, Mutter Gottes genannt, zur Landespatronin und -beschützerin und zur Trösterin der Betrübten (consolatrix afflictorum) zu wählen. Fortan pilgerten die Einwohner des Herzogtums jedes Jahr zur Glacis-Kapelle vor den Toren der Stadt, um für die Heilung von Krankheiten zu bitten. Später bekam die Statue einen neuen Platz in der Kathedrale Unserer lieben Frau von Luxemburg, wo man sie noch heute auf ihrem goldenen Votivaltar bewundern kann.
Die Heilige Jungfrau Maria wurde 1666 zur Schutzpatronin von Luxemburg ernannt.
Die Oktav dauerte damals nur acht Tage – daher stammt auch der Name. Die feierlichen Prozessionen machten sich von weit her in Richtung Hauptstadt auf, und die Pilgern nahmen viel auf sich, um die Heilige Jungfrau zu verehren.
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