Mexiko: eine Mischung aus Festtagstraditionen

In Mexiko ist das Weihnachtsfest von vielen Traditionen geprägt. Für Sonia und Gerardo ist Bacalao à la Bizkaina, ein typisch mexikanisches Gericht, ein fester Bestandteil der Bräuche an diesen festlichen Tagen. So bewahren sie diese wertvolle kulinarische Tradition, die bereits seit vier Generationen weitergegeben wird.

Bei Sonia und Gerardo geht man bei den Weihnachtstraditionen keine Kompromisse ein. Bei ihnen atmet das ganze Haus die festlichen Tage. Dieses mexikanische Ehepaar hat sein Haus buchstäblich in einen Schrein des Feierns und der Geselligkeit verwandelt. Feliz Navidad ist bei ihnen mehr als nur ein Wunsch für ein frohes Fest. Es ist eine herzliche Einladung, ihre Freude und ihre Kultur zu teilen. 

Noch bevor wir die Räumlichkeiten erkundet hatten, servierte uns Sonia mit ihrem ansteckenden Lächeln einen Ponche Navideño, ein typisch mexikanisches Süßgetränk, das mit saisonalen Früchten und Gewürzen wie Zimt, Hibiskus, Apfel und Birne zubereitet wird. Sie und ihr Mann sind vor zehn Jahren nach Luxemburg gekommen, erzählt sie am Küchentisch, wo die süßen Aromen aus dem Topf strömen, in dem sie den Ponche zubereitet hat. Bevor das Paar hierherkam, hatte es in seinem Heimatland in Querétaro (Zentralmexiko) und Mexiko City gelebt, danach in Kanada und Ungarn. Nach diesem kurzen Einblick in ihr Privatleben führt sie uns ins Wohnzimmer, wo das Herz des Weihnachtsfestes schlägt. 

Schon beim Eintreten wird der Ton angegeben. Die Weihnachtstafel ist nicht nur bloße Dekoration, sondern eine Einladung zur Geselligkeit, genau wie der warme und freundliche Empfang, den Sonia und Gerardo uns bereiten, sobald wir die Türschwelle übertreten haben. Tiefrote Teller und Tischdecken mit weihnachtlichen Motiven sorgen für eine festliche Atmosphäre. 

Doch die Weihnachtsstimmung beschränkt sich nicht auf den Tisch. Figuren, die in jedem Winkel des Zimmers aufgestellt sind, und Socken, die mit den Namen ihrer Zwillingssöhne Andrew und Stefan bestickt sind und am Kamin hängen, verleihen der ohnehin schon zauberhaften Atmosphäre einen Hauch von Magie. Am Fuße des mit funkelnden Kugeln und Lichterketten geschmückten Tannenbaums steht eine Krippe aus Porzellan. Minutiös auf einem Bett aus Kiefernzweigen aufgestellt, zieht sie durch ihre imposante Größe die Aufmerksamkeit auf sich. Doch die Szene fällt auch durch ein fehlendes Detail besonders auf. Die kleine Wiege, die sorgfältig in die Mitte der Krippe gestellt wurde, ist leer. "Es ist normal, dass Jesus nicht da ist, denn er ist ja noch nicht geboren", lächelt Sonia. "Wir werden ihn erst am Abend des 24. Dezember in seine Krippe legen. Aber vorher üben wir das "lullaby shaking", sagt sie. Dabei handelt es sich um einen mexikanischen Brauch, bei dem das Jesuskind sanft gewiegt wird, bevor es in die Krippe gelegt wird.

Feliz Navidad ist jedoch nicht auf dieses Ritual beschränkt. Bei dieser mexikanischen Familie ist der Abend des 24. mit katholischen Traditionen gespickt. Bevor es dunkel wird, geht die ganze Familie in die Kirche. Zu Hause genießen sie ein Glas heißen Ponche. Und um den Zauber der Traditionen zu verlängern, versammelt sich die ganze Familie um den Weihnachtsbaum und beginnt, Weihnachtsbücher zu lesen, in denen klassische Märchen und mexikanische Erzählungen miteinander verwoben sind. Abwechselnd liest jedes Familienmitglied laut vor. Erst danach werden die Geschenke geöffnet, wie Sonia uns wissen lässt.

Auch bei Tisch wird die Tradition fortgesetzt. Jedes Jahr gibt es Bacalao a la Bizkaina", erklärt das Paar stolz. Das Rezept ist ein vier Generationen altes Familienerbe. Die Zubereitung dieses Familiengerichts beginnt zwei Tage vor dem großen Festmahl. Alles beginnt mit dem Entsalzen, und zwar mehrmals, um den salzigen Geschmack abzumildern, sagt Sonia. Dann müssen die Zutaten vorbereitet werden, von denen es viele gibt: Tomaten, Zwiebeln, Oliven, Paprika, Kapern, Kartoffeln und einige Gewürze. Danach wird das Ganze fünf Stunden lang gegart. 

Für Sonia und Gerardo ist Bacalao a la Bizkaina nicht nur ein einfaches Weihnachtsessen, sondern vor allem eine Möglichkeit, Verbindungen zwischen den Generationen zu knüpfen. Und sie wünschen sich, dass dies auch in Zukunft so bleibt. Das ist es jedenfalls, was uns Gerardo auf seine Weise offenbart. Sein frommer Wunsch ist es, dass er von seiner Familie umgeben ist. Dieses Jahr geht sein Wunsch in Erfüllung, denn ihre Söhne kehren aus den USA zurück, um mit ihnen Weihnachten zu feiern.  

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