Risalamande oder die Kunst, eine Mandel zu verstecken
Ulrik und Julie, ein dänisches Paar, das seit 2010 in Luxemburg lebt, feiern Weihnachten, indem sie viele Traditionen aus ihrem Heimatland aufrechterhalten. Einer der Höhepunkte ihres Festes ist das ikonische Dessert: Risalamande, ein cremiger Milchreis mit einer Kirschsoße. Gemäß der Tradition verstecken sie eine ganze Mandel in dem Gericht, und wer sie findet, erhält ein Geschenk.
Anfang Dezember, während sich die Kälte still und leise draussen bemerkbar macht, verwandelt sich das Haus von Ulrik (43) und Julie (36) in ein warmes Schmuckkästchen. Mit viel Liebe verwandelt das dänische Paar sein Haus in eine märchenhafte Bühne.
Mitten in ihrem gemütlichen Kokon thront stolz die Tanne, groß und majestätisch, in ihrem schönsten Gewand. An jedem Ast hängen harmonisch Kugeln und Figuren. Beim Schmücken des Baumes wird bei dieser skandinavischen Familie nichts dem Zufall überlassen. Eine Girlande mit dänischen Flaggen schlängelt sich sanft um den Baum herum bis zur Spitze. Der Nationalstolz verpflichtet. Am Heiligabend wird der Baum mit echten Kerzen geschmückt. Dies ist ein wesentlicher Bestandteil der Weihnachtshygge, der dänischen Kunst des Wohlfühlens.
Der Tisch ist mit einer makellosen Tischdecke gedeckt, die die Raffinesse des Ensembles unterstreicht. Die weißen Porzellanteller mit Goldrand sind sorgfältig auf Untertellern angerichtet, und glitzernde Gläser vervollständigen die Tafelkunst. "Wir haben das Service von unseren Eltern geerbt und es befindet sich jetzt bereits in der vierten Generation", sagt Ulrik stolz.
Der in Kopenhagen geborene Unternehmensmanager zog 2010 nach Luxemburg, nachdem er mit seinen Eltern in Deutschland, der Schweiz und den Niederlanden gelebt hat. Aber jetzt will er sesshaft werden, denn das Großherzogtum ist seine Heimat geworden oder seine "Heemecht", wie er es nennt. Hier hat er übrigens auch seine Frau kennengelernt, mit der er heute drei Kinder hat.
Am Heiligabend geht die ganze Familie in die Kirche, erzählt er. Zu Hause angekommen, wird der Abend traditionell wie in Dänemark verbracht. Auf dem Speiseplan stehen entweder Austern oder gefüllte Ente, für die er uns sogar sein eigenes Rezept verrät: Kürbis, Zitrone, Nelken, Zwiebeln, Rotkohl und Kartoffeln. "Aber, Achtung, nicht irgendwelche. Es kommen gekochte Kartoffeln und karamellisierte Kartoffeln hinein", betont er.
Der Höhepunkt des Festmahls ist aber sicherlich das Dessert: Risalamande. Dabei handelt es sich um einen Milchreis mit Kirschsoße, in dem eine Mandel versteckt wird. Die Person, die die Mandel auf ihrem Teller findet, gewinnt ein zusätzliches Geschenk.
Die Zubereitung des Desserts ist ebenso aufwendig wie das dazugehörige lustige Spiel. Sobald der Reis gekocht und mit Vanilleschoten und Milch zubereitet ist, wird der Topf in Zeitungen eingewickelt und mit Decken umwickelt ins Bett gestellt. Dann dauert es etwa drei Stunden, bis der Reis die Milch vollständig aufgenommen hat. Das Ganze wird dann über Nacht abgekühlt. Später werden Schlagsahne und fein gehackte Mandeln hinzugefügt. Am Ende wird dann alles verrührt und man schiebt die ganze Mandel hinein, die es zu finden gilt. Die erwärmte Kirschsauce verleiht dem Dessert einen süßen Geschmack. "So, jetzt kann die Jagd nach der Mandel beginnen", freut sich Ulrik. Er fügt hinzu, dass man auf keinen Fall in die Mandel beißen darf, um die Spannung bis zum Schluss aufrechtzuerhalten.
Zum Abschluss des Abends tanzt die Familie um den Weihnachtsbaum, hält sich an den Händen und singt traditionelle Lieder. "Man tanzt dort im Kreis und singt zwischen fünf und sieben Lieder, bevor man mit dem Auspacken der Geschenke beginnt", schließt Ulrik unser Interview. Uns bleibt nur noch, dieser Familie ein "God Jul" (Frohe Weihnachten) zu wünschen.
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