Kostenloser grenzüberschreitender öffentlicher Personennahverkehr Im Zentrum eines Pilotprojekts steht der kostenlose öffentliche Personennahverkehr von Frankreich nach Luxemburg und zuerück

Wenn es um Mobilität geht, ist Luxemburg europaweit einer der verkehrsreichsten Knotenpunkte. Dies schließt etwa 200.000 Tagespendler, sogenannte Grenzgänger, ein, die einen beträchtlichen Teil der Arbeitskräfte des Landes darstellen. Seit 2020 ist die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel in Luxemburg kostenlos, und mit einem neuen Pilotprojekt in Frankreich bringt Luxemburg diesen kostenlosen Service im Bemühen um eine zunehmende Beliebtheit des öffentlichen Personennahverkehrs in Gebiete jenseits der Landesgrenzen.

Von Frankreich nach Luxemburg-Stadt - kostenlos

Seit dem 31. Januar 2022 können französische Grenzgänger, die nach Luxemburg pendeln, in den Genuss des kostenlosen öffentlichen Personennahverkehrs gelangen, der sich seit seiner Einführung im Jahr 2020 bei der luxemburgischen Bevölkerung bewährt hat. Das Ministerium für Mobilität und öffentliche Arbeiten hat ein Pilotprojekt im Zusammenhang mit einer grenzüberschreitenden Buslinie aufgelegt, um die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel unter französischen Grenzgängern zu fördern. Außerhalb dieses Pilotprojekts haben sie den Fahrpreis jedoch zu bezahlen, um die luxemburgische Grenze zu erreichen.

Für diese Initiative wurde der Park + Ride in der Nähe des kleinen französischen Dorfs Roussy-le-Village, nur 5km von Luxemburgs südlicher Landesgrenze entfernt und Endhaltestelle der Buslinie 323, ausgewählt. Die Linie 323 führt von Roussy-le-Village nach Kirchberg, dem wirtschaftlichen Zentrum von Luxemburg-Stadt. Die französische Haltestelle ist auch verkehrsgünstig in der Nähe einer der beliebtesten Achsen für Grenzpendler gelegen.

Der Erfolg dieser Initiative wird in den kommenden 6 Monaten engmaschig überwacht, in der Hoffnung, dass dieses Angebot von vielen Fahrgästen angenommen werden wird. Das Ziel dieser Initiative besteht nicht nur darin, neue Fahrgäste für den öffentlichen Personennahverkehr zu gewinnen, sondern auch denjenigen, die nach Luxemburg fahren, um dort den Bus oder Zug zu nehmen, eine näher gelegene Alternative zu bieten.

© MMFE

Grenzgänger machen 44% der Arbeitskräfte Luxemburgs aus.

Seit dem 1. März 2020 bietet Luxemburg als weltweit erstes Land sowohl Gebietsansässigen als auch Besuchern einen uneingeschränkt kostenlosen öffentlichen Personennahverkehr an. Grenzgänger waren jedoch ausgenommen, da dieser kostenlose Service nicht über die Landesgrenzen hinausgeht. Mit anderen Worten gibt es viel ungenutztes Potenzial, um die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel in Luxemburg auszubauen.

In der Tat pendelten im Jahr 2019 über 200.000 Arbeitskräfte täglich von Frankreich, Belgien oder Deutschland nach Luxemburg, eine riesige Anzahl, die etwa 44% der Gesamtbeschäftigten Luxemburgs ausmacht. Vor dem Hintergrund einer solch großen Zahl von Fahrten ist es nicht erstaunlich, dass Luxemburgs Straßennetze zu den Hauptverkehrszeiten überlastet sind, eine tägliche Erinnerung daran, dass Wirtschaftskraft ihren Preis hat.

In der 2017er Ausgabe der Luxmobil-Umfrage gaben 14% der Grenzgänger aus den drei Nachbarländern an, dass sie regelmäßig öffentliche Verkehrsmittel nutzen. Gemäß dem Nationalen Mobilitätsplan Luxemburgs (Plan national de mobilité, PNM) sollte dieser Anteil im Jahr 2035 19% erreichen. Für Pendler aus Frankreich prognostiziert der PNM sogar, dass 24% der Grenzgänger zu diesem Zeitpunkt öffentliche Verkehrsmittel in Anspruch nehmen werden.