Hochwertige Bildung für alle

Das Recht auf Bildung und Chancengleichheit zu gewährleisten, ist ein globales schulisches Förderprogramm in Luxemburg. DIE Priorität des Ministeriums für Bildung, Kinder und Jugend ist es, allen Kindern und Jugendlichen im Großherzogtum maximale und faire Bildungschancen zu geben. In diesem Artikel stellen wir Ihnen drei der zahlreichen Projekte vor: die Inklusion von Schülern mit Förderbedarf, die Diversifizierung des Schulangebots und die finanzielle Unterstützung der Familien.

Eine personalisierte Betreuung

Für Eltern, die dies wünschen, und im Rahmen der Möglichkeiten garantiert die luxemburgische Regierung Kindern und Jugendlichen mit Förderbedarf eine Einschulung im "regulären" Unterricht, eine Betreuung in den Kinderbetreuungseinrichtungen und eine Teilnahme an den Jugendaktivitäten. Ein Kind oder Jugendlicher mit Förderbedarf (EBS) hat größere Lernschwierigkeiten als die Mehrheit der gleichaltrigen Schüler oder weist besondere Beeinträchtigungen oder Schwierigkeiten auf. Seine Betreuung kann nicht durch die dem Lehrer oder Erzieher üblicherweise zur Verfügung stehenden Mittel gewährleistet werden. Diese Bedürfnisse können insbesondere die Bereiche Motorik, Sehen, Sprache oder Hören, kognitive Entwicklung oder Verhalten betreffen.

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In der Grundschule werden somit verschiedene Hilfsmaßnahmnen angeboten und individuell angepasst:

  • Anpassung des Unterrichts in der Klasse mit dem pädagogischen Team;
  • Absolvierung von bestimmten Fächern in anderen Klassen;
  • Aufteilung des Lernzyklus auf drei Jahre;
  • angemessene Vorkehrungen;
  • Hilfestellung durch spezialisierte Fachkräfte usw.

Wenn Sie Eltern eines Kinds mit Förderbedarf sind und Fragen haben, zögern Sie nicht, sich an den Klassenlehrer oder an das pädagogische Team zu wenden, die sie beraten und an spezialisierte Fachkräfte weiterleiten können.

In der weiterführenden Schule kann der Jugendliche mit Förderbedarf unterstützt werden durch

  • Nachhilfe in den verschiedenen Fächern;
  • Unterstützung in der Klasse;
  • psychologische Unterstützung;
  • den (Aus-)Bildungsplan und auf persönlicher Ebene;
  • den Besuch einer Klasse mit besonderen Zielsetzungen oder
  • eine Sonderklasse usw.

Die ersten Ansprechpartner sind die Lehrer und der Klassenlehrer. Spezialisierte Dienste und Teams stehen bereit, um in Absprache mit dem Schüler und seinen Eltern eine angemessene Betreuung umzusetzen.

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Über diese Maßnahmen hinaus können Kinder und Jugendliche zu speziellen Lernworkshops in der Schule oder in einer Förderklasse eines Kompetenzzentrums oder einer ausländischen Einrichtung angemeldet werden.

Die acht spezialisierten psychopädagogischen Kompetenzzentren, die Nationale Kommission für Inklusion (CNI), das Fachpersonal zur Unterstützung der Schüler mit Förderbedarf (ESEB), die speziell in der Betreuung dieser Schüler ausgebildeten Fachlehrer, die regionalen Inklusionskommissionen und die Kommissionen für die schulische Inklusion der weiterführenden Schulen stehen heute im Dienst der Inklusionen und des Wohlergehens der Kinder und Jugendlichen. Entdecken Sie hier die kommenden neuen Programme, Hilfs- und Unterstützungsangebote!

Quick fact

Die Einschulungsrate in spezialisierten Zentren liegt in Luxemburg unter 1%, was beweist, dass die Inklusionsbemühungen sehr erfolgreich sind.

Ein erweitertes, vielfältiges und flexibles Schulangebot

Die Schülerschaft in Luxemburg ist genauso kosmopolitisch wie die inländische Bevölkerung im Allgemeinen. Bei mehr als 60% der Schüler ist Luxemburgisch nicht die Muttersprache, und jedes Jahr werden über 2.000 kürzlich eingereiste junge Menschen in das Schulsystem eingegliedert. Um jedem Kind und jedem Jugendlichen Erfolgschancen zu bieten, setzt die Regierung auf eine Diversifizierung des Schulangebots, das an die verschiedenen Profile angepasst wird.

Luxemburg ist ein dreisprachiges Land: die Landessprache ist Luxemburgisch, die der Gesetzgebung Französisch, und Französisch, Deutsch und Luxemburgisch sind die drei Verwaltungs- und Justizsprachen. Auch das Bildungssystem nutzt  die drei Sprachen. Dies stellt einen Vorteil für die Jugend, aber auch eine Herausforderung für Schüler mit sehr vielfältigen sprachlichen Hintergründen dar. Die Diversifizierung der Bildung wird von der Schulpolitik gefördert, damit allen Schülern eine größere Flexibilität im Bereich des Fremdsprachenerwerbs geboten werden kann:

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  • Eröffnung mehrerer öffentlicher internationaler Schulen

Mehrere öffentliche internationale Schulen - die nach den Lehrplänen, Versetzungskriterien und Stundenplänen der europäischen Schulen funktionieren - bieten den Schülern die Möglichkeit, ein flexibles Sprachprogramm zu wählen, das mit der Alphabetisierung in ihrer vorwiegend verwendeten Sprache oder Muttersprache beginnt. Diese Schulen stehen allen offen und sind kostenfrei.

Mehrere öffentliche weiterführende Schulen bieten auch ein internationales Abitur (International Baccalauréate, BI) auf Französisch oder Englisch an. Die International School Michel Lucius bietet einen britischen, von der Universität Cambridge zugelassenen Lehrplan für die Grund- und Sekundarschule an, und das deutsch-luxemburgische Schengen-Lyzeum kombiniert das luxemburgische und deutsche Schulsystem.

  • Alphabetisierung auf Französisch

Unabhängig von der Herkunft, der zu Hause gesprochenen Sprache, der sozio-ökonomischen Situation oder aus dem einfachen Wunsch heraus, sich in einem internationalen Kontext weiterzuentwickeln, wartet das öffentliche, multikulturelle und mehrsprachige Schulwesen mit Möglichkeiten für alle auf. Das Ministerium für Bildung, Kinder und Jugend hat im September 2022 in vier über das Land verteilten Grundschulen mit einem Pilotprojekt zur Alphabetisierung auf Französisch begonnen. Schülern fällt es in einer Sprache, deren Struktur sie bereits beherrschen oder deren Struktur näher an der (Mutter-)Sprache ist die sie bereits beherrschen, leichter lesen und schreiben zu lernen. Das Programm stützt sich auf die Erfahrung, die in öffentlichen internationalen Schulen, die dem Lehrplan der europäischen Schulen folgen, gesammelt wurde.

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Die Immigration spielt eine wichtige Rolle in Luxemburg. Fast die Hälfte der Gesamtbevölkerung besitzt nicht die luxemburgische Staatsangehörigkeit. Da vom 4. bis 18. Lebensjahr Schulpflicht besteht, muss jedes Kind in der Schule angemeldet sein, und zwar ungeachtet des Status der Eltern. Die neu in Luxemburg angekommenen Kinder zwischen 6 und 11 Jahren werden unter Berücksichtigung ihrer Kenntnisse, ihrer schulischen Laufbahn, ihres Alters und der Ergebnisse der Einstufungstests in Mathematik und der Muttersprache in eine Regelklasse eingegliedert. Sie können auch den öffentlichen internationalen Unterricht besuchen. Die Eltern der 3 bis 11-jährigen Kinder müssen sich für die Anmeldung direkt an die Wohnsitzgemeinde wenden. Jugendliche, die älter als 12 Jahre sind, müssen eine Termin bei der Abteilung für die Einschulung von ausländischen Kindern (SECAM) vereinbaren. Hier werden sie über die Schulsysteme, die Beihilfen, die Anmeldungen an den Schulen und, falls notwendig, über die interkulturelle Mediation informiert. Die Abteilung bewertet die Sprachkenntnisse und den Bildungsstand der Jugendlichen und orientiert sie in die passende Klasse oder Ausbildung. Gleiches gilt für junge Erwachsene zwischen 18 und 24 Jahren: angepasste Bildungsangebote, um mindestens zwei der Landessprachen zu lernen oder auf die Integration in Regelklassen vorzubereiten. Es gibt auch eine Berufsausbildung.

Ein einfacher Zugang zu einer erstklassigen Betreuung

Das Ziel Luxemburgs ist es, allen Kindern, ungeachtet ihres sozio-ökonomischen Status, den Zugang zu einer erstklassigen Bildung und Betreuung zu erleichtern. Vor diesem Hintergrund trägt das Land durch eine Reihe von Maßnahmen zur Kostenbefreiung und -senkung für Eltern zu einer besseren Chancengleichheit bei.

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  • Nicht formale Bildung für alle

Der Staat trägt über das Gutscheinsystem zur außerschulischen Kinderbetreuung entsprechend der jeweiligen Familiensituation finanziell zur Betreuung der Kinder durch Bildungs- und Betreuungseinrichtungen, Mini-Crèches und Tageseltern bei.

Unabhängig vom Einkommen ihrer Eltern können alle (noch nicht eingeschulten) Kinder im Alter von 1 bis 4 Jahren von 20 kostenlosen, auf 46 Wochen verteilten Betreuungsstunden pro Jahr in einer Bildungs- oder Betreuungseinrichtung eines Dienstleisters im Rahmen des Gutscheinsystems profitieren.

Die in der Grundschule eingeschulten Kinder werden während der Schulzeit in den Einrichtungen der nicht formalen Bildung gratis betreut. Auch das Mittagessen wird kostenlos angeboten.

Diese  Maßnahmen garantieren den Zugang zum mehrsprachigen Bildungsprogramm ab einem sehr frühen Alter sowie die Entwicklung der unabdinglichen sozialen Kompetenzen für die akademische Entwicklung.

Wussten Sie schon?

Seit Januar 2023, profitieren ungefähr 8.010 Schüler von einem gratis Mittagessen in der Schulkantine. Es handelt sich hierbei um Kinder aus Familien mit einem schwachen oder geringen Einkommen. Letztere erhalten auch finanzielle Unterstützung durch die Zentralstelle für schulpsychologische Beratung und Schulorientierung (CePAS): der Beihilfe für einkommensschwache Haushalte.

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  • Hausaufgabenhilfe, Nachholunterricht und Sommerschule

Seit dem Schuljahr 2022-2023 organisieren die Schülerhorte, schulischen Tagesstätten oder Tageseltern eine qualitativ hochwertige Hausaufgabenhilfe für die in den Lernzyklen 2 bis 4 der Grundschule eingeschulten Kinder, um die soziale Gerechtigkeit zu unterstützen und zu fördern, indem die Familien entlastet und der Druck und Stress zu Hause gesenkt werden.

Am Ende der Sommerferien bieten die öffentlichen Schulen fakultativen und kostenlosen Nachholunterricht auf  Summerschool.lu an. Hier finden die Schüler und Eltern auch entsprechende Lernmaterialien. Der Zugang dazu ist gratis, und jeder kann davon profitieren. Neues Material ist ab dem 15. Juli verfügbar!

Quick fact

Die obligatorischen Schulbücher sind für alle Schüler in Luxemburg kostenlos. Die Schüler des Sekundarunterrichts und der Berufsausbildung rufen einfach nur mybooks.lu auf.

  • Musik für alle

Der Musikunterricht trägt zur Selbstverwirklichung und zur persönlichen Entwicklung bei. Der Schüler steigert seine Konzentrationsfähigkeit, baut seine Kreativität aus, regt seine Neugierde an und stärkt sein Selbstvertrauen. Damit möglichst viele junge Menschen in den Genuss dieses Angebots gelangen können, ist seit dem Schuljahr 2022-2023 in den kommunalen Musikschulen ein Großteil der Musik-, Sprech- und Tanzkurse kostenlos. Diese Kostenbefreiung, die durch eine zusätzliche finanzielle Mittelzuweisung des Staats unterstützt wird, gilt für die musikalische Früherziehung (ab 4 Jahren) bis zum Abschluss des ersten Zyklus. 

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Jedes Kind in Luxemburg hat Anspruch auf eine qualitativ hochwertige Bildung. Auf diese Art und Weise können wir allen faire Zukunftschancen bieten.

Claude Meisch, Minister für Bildung, Kinder und Jugend

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