Digital Economy & Society Index
Der von der Europäischen Kommission veröffentlichte Index für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft (Digital Economy & Society Index, DESI) untersucht die Entwicklung der EU-Länder hin zu einer digitalen Wirtschaft und Gesellschaft. Sein Ziel besteht darin, den Mitgliedsstaaten die Möglichkeit zu bieten, ihre Stärken und Schwächen sowie die Bereiche, in die vorrangig investiert werden muss, zu identifizieren. Mit einer Gesamtpunktzahl von 59,0 belegt Luxemburg Platz 8 von 27 EU-Mitgliedstaaten. Im Rahmen der 2021er-Ausgabe des Index wird insbesondere Luxemburgs Fortschritt bei den digitalen öffentlichen Diensten für Unternehmen unterstrichen.
Konnektivität bleibt Luxemburgs Stärke
Der DESI ist ein zusammengesetzter Index, der sich in vier ineinandergreifende und gewichtete Komponenten gliedert:
- Humankapital (Rang 6): digitale Grundkenntnisse, IT-Fachkräfte, IKT-Hochschulabsolventen ...
- Konnektivität (Rang 4): Breitbandabdeckung, 4G-Abdeckung, 5G-Bereitschaft ...
- Integration der Digitaltechnik (Rang 14): E-Handel, Cloud, Big Data
- Digitale öffentliche Dienste (Rang 11): Nutzer elektronischer Behördendienste, digitale öffentliche Dienste, Open Data ...
In vielen dieser Bereiche ist Luxemburg führend, und zwar gemeinsam mit anderen namhaften Innovatoren auf dem Gebiet, z. B. Irland, Malta und den baltischen Staaten.
Was das Humankapital anbelangt, rückt Luxemburg im Vergleich zur 2020er-Ausgabe um zwei Plätze nach vorn und belegt nun Rang 6. Laut dem DESI 2021 liegt die Bevölkerung des Großherzogtums in Bezug auf die digitalen Kompetenzen und den prozentualen Anteil von IKT-Fachkräften an der Gesamtbeschäftigung über dem Durchschnitt. Auf der anderen Seite stellt die Europäische Kommission fest, dass das Land nach wie vor mit einem deutlichen Mangel an IKT-Fachkräften kämpft.
Konnektivität bleibt Luxemburgs Stärke. Obgleich Luxemburg einen Platz verliert und nun Platz 4 einnimmt, belegt das Land in Sachen Abdeckung mit Netzwerken mit sehr hoher Kapazität (Very High Capacity Network - VHCN) Rang 2. Die Kommission unterstreicht ebenfalls die hohe Abdeckung mit Zugangsnetzen der nächsten Generation (Next Generation Broadband - NGA) und die Tatsache, dass über 90% des Landes mit Breitband versorgt sind. Die Kommission kommt demzufolge zu dem Urteil, dass Luxemburg auf einem guten Weg ist, um die Breitbandziele der EU zu erreichen.
Schneller Ausbau der digitalen öffentlichen Dienste
In Bezug auf den Integrationsgrad der Digitaltechnik durch Unternehmen konnte Luxemburg Boden gutmachen und in einem Jahr fünf Plätze gewinnen, um schließlich Rang 14 zu erlangen. Luxemburg hat wesentliche Fortschritte bei der Einführung digitaler Innovation gemacht. Das Land überzeugt insbesondere bei dem Anteil an Gesellschaften, die Big Data analysieren, ein Resultat der Teilnahme des Landes an der Initiative Euro High Performance Computing (EuroHPC). Dagegen liegt Luxemburgs Anteil an KMU mit Online-Verkauf mit 9% weiterhin deutlich unter dem EU-Durchschnitt von 17%.
Letztlich hat Luxemburg sein Ergebnis bei den digitalen öffentlichen Diensten im dritten Jahr in Folge verbessert und rückt mit einer Punktzahl von 79,4 von Rang 18 (2018) auf Rang 11 (2021). Die EU-Kommission hebt insbesondere Luxemburgs Leistungen in Sachen Bereitstellung von digitalen öffentlichen Diensten für Unternehmen hervor, was sich in einem Ergebnis von 97 von 100 möglichen Punkten zeigt. Andererseits sehen die Autoren nach wie vor Raum für Verbesserungen in Bezug auf das Maß an Onlineinteraktion zwischen öffentlichen Behörden und Bürgern, da durchschnittlich 64% der Internetnutzer elektronische Behördendienste in Anspruch nehmen.
Die Verbesserung des Alltags im Herzen der technologischen Entwicklung
Diese Ergebnisse spiegeln perfekt Luxemburgs jüngste Anstrengungen und Investitionen wider, um ein Hauptakteur im digitalen Sektor zu werden. Das im Dezember 2018 vorgestellte Regierungsprogramm bringt den Willen zum Ausdruck, der Digitalisierung höchste Priorität einzuräumen. So gibt es erstmalig ein Ministerium für Digitalisierung, um die technologische Entwicklung und neue Strategien voranzutreiben und den Alltag der Bürger sowie die administrativen Prozesse zu verbessern. Dementsprechend stehen die Bedürfnisse der Bevölkerung im Fokus der Bemühungen der luxemburgischen Regierung in Sachen Digitalisierung, z.B. im Rahmen ihres strategischen Konzepts zur künstlichen Intelligenz (AI), das in hohem Maße von der EuroHPC-Initiative profitiert.
Ferner gab das Ministerium für Wirtschaft im Jahr 2019 den Startschuss für seine datenbasierte Innovationsstrategie, deren Ziel in der Nutzung der nuesten digitaltechnischen Entwicklungen besteht, um die digitale Wirtschaft von morgen zu verwirklichen.
Auf europäischer Ebene unterzeichnete Luxemburg die Erklärung über die Europäische Blockchain-Partnerschaft und die Erklärung über die Zusammenarbeit im Bereich der KI. Im Bereich Hochleistungsrechnen ist Luxemburg nicht nur Gründungsmitglied des Gemeinsamen Unternehmens für europäisches Hochleistungsrechnen (Euro High Performance Computing Joint Undertaking - EuroHPC JU), sondern auch Standort von dessen Hauptsitz. Der neu erworbene luxemburgische Supercomputer Meluxina ist ein anderes Beispiel für die Maßnahmen des Großherzogtums zur Förderung einer digitalen Gesellschaft.
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