Automobilbranche und intelligente Mobilität

Luxemburg ist nicht nur ein wichtiger Standort für Zulieferer der Automobilindustrie, sondern auch ein Knotenpunkt für Innovationen in der intelligenten und nachhaltigen Mobilität. Die Zusammenarbeit aller Akteure des Sektors spielt dabei eine zentrale Rolle, um die Forschung voranzutreiben und ein dynamisches Umfeld zu schaffen. Aus diesem Grund und dank seiner modernen Infrastruktur nutzen weltweit bekannte Unternehmen wie Goodyear und IEE das Großherzogtum als Sitz für ihre Entwicklungszentren.

Die Vorteile des Großherzogtums

Luxemburgs erstklassige digitale Infrastruktur und hervorragendes IKT-Ökosystem bilden eine solide Grundlage für die zukünftige Gestaltung des Sektors. In diesem Umfeld agiert das Luxembourg AutoMobility Cluster, eine Initiative von Luxinnovation unterstützt durch die luxemburgische Regierung.

Die Mission des Clusters ist es, branchenübergreifende Zusammenarbeit zu fördern und somit Innovation und geschäftliche Entwicklung zu unterstützen. Unternehmen, Forschungsinstitute oder Investoren finden so die nötigen Partner, um ihre Projekte zu stemmen und umzusetzen. Mit dem Blick auf zukünftige Herausforderungen gerichtet kümmert sich das Cluster außerdem um die Betreuung von Start-ups in ihrer Inkubationsphase.

 

Doch nicht nur auf nationaler Ebene wird Zusammenarbeit großgeschrieben. Von 2018 bis 2022 war Luxemburg Teil des European Automotive Cluster (PAE) Projekts und arbeitete gemeinsam mit Deutschland, Frankreich und Belgien an der Verbesserung der Kooperation und Wettbewerbsfähigkeit der Automobilindustrie in der Großregion.

Gleichermaßen pflegt das Großherzogtum internationale Partnerschaften, um die Entwicklung von Mobilitätslösungen der nächsten Generation voranzutreiben. Ein perfektes Beispiel ist das grenzüberschreitende digitale Testfeld für vernetztes und automatisiertes Fahren, das sich über 215km durch Frankreich, Deutschland und Luxemburg erstreckt. Es bietet Akteuren der Industrie und Wissenschaft die Möglichkeit, innovative Mobilitätslösungen auf öffentlichen Straßen unter einer Vielzahl von Testbedingungen zu erproben.

Eine vielversprechende Zukunft

Luxemburg hat sich ehrgeizige Ziele für die Zukunft im Bereich der Digitalisierung gesetzt, die nicht vor der Automobilbranche haltmachen. Die Ausbreitung von 5G, die Einführung der künstlichen Intelligenz, sowie die Umsetzung einer innovativen Politik, die auf die Entwicklung einer Datenwirtschaft ausgerichtet ist, sind für eine zuverlässige und qualitative Zukunft der Mobilität unerlässlich. Dementsprechend hat sich die luxemburgische Regierung im neuen Koalitionsvertrag 2023 zum Ziel gesetzt, das Land zum wichtigsten EU-Zentrum für die Erforschung fahrerloser Fahrzeuge zu machen.

Zur Unterstützung dieser Ziele dient der AutoMobility Campus in Bissen. Goodyear und IEE haben hier bereits ihre Entwicklungszentren etabliert. Als wahrhaftiges Open-Air-Labor fördert der Standort die Niederlassung von Forschungs- und Innovationstätigkeiten und stellt ungenutzte Flächen und gemeinsam genutzte Infrastrukturen (Parkplätze, Konferenzraum, Büros) zur Verfügung. Mit einer langfristigen Aufnahmekapazität von 4.000 Personen bietet der Campus genügend Platz für zukünftige Projekte und der geplante Business-Inkubator soll noch vor Jahresende 2024 seine Türen öffnen.

Projekte und Partnerschaften

Ob lokale Projekte oder internationale Partnerschaften, Luxemburg scheut keine Mühe, um sich in der Branche hervorzuheben:

Pony.ai

Anfang 2024 schloss Pony.ai, eines der führenden Unternehmen im Bereich autonomes Fahren, eine Partnerschaft mit Luxemburg. Das kalifornische Unternehmen entwickelt und vertreibt weltweit Technologien für autonomes Fahren mit einem starken Fokus auf Sicherheit.

Durch diese Partnerschaft strebt Pony.ai an, den europäischen Markt zu erschließen, wobei Luxemburg hierbei als ideales Sprungbrett dient. Das Unternehmen plant mit führenden Akteuren im Bereich Mobilität vor Ort zusammenzuarbeiten, um seine autonomen Fahrzeuge möglicherweise schon im kommenden Jahr auf Luxemburgs Straßen einzuführen.

Der Minister für auswärtige Angelegenheiten und Außenhandel Xavier Bettel inspiziert ein Auto von Pony.ai auf einer Dienstreise in Kalifornien.
© MAEE

"Als Teil unserer Partnerschaft, möchten wir unsere hochmoderne AV-Technologie, unsere umfassenden Schulungsprogramme und unser Engagement für den Aufbau eines regionalen Zentrums in Luxemburg mit einbringen, während wir unsere globale Expansion fortsetzen."

Dr. James Peng, CEO und Mitgründer von Pony.ai

CFL

Eines der Projekte der hiesigen Eisenbahngesellschaft CFL (Société des chemins de fer luxembourgeois) ist die Entwicklung eines autonomen Shuttle-Dienstes. Dabei wurde eine Partnerschaft mit HMI Technologies, einem neuseeländischen Hersteller von Shuttles und vernetzten Fahrzeugen, eingegangen.

Erste Tests unter alltäglichen Bedingungen auf öffentlichen Straßen wurden bereits dieses Jahr im Mai in Belval durchgeführt. Die offizielle Inbetriebnahme ist für 2024 vorgesehen und soll das bisherige Angebot der CFL ergänzen.

Der Einsatz der Shuttles wurde im Vorfeld auf dem Gelände des Terminals Bettemburg-Düdelingen geprüft.
© CFL

UBIX

Auch an der Universität Luxemburg beteiligt man sich an der Forschung im Bereich der intelligenten Mobilität. Spezifischer um autonome Fahrzeuge kümmert sich UBIX im Interdisciplinary Research Centre for Security, Reliability and Trust (SnT).

Im Vordergrund steht die Kommunikation unter Fahrzeugen und mit der umliegenden Verkehrsinfrastruktur. Hier wurden ebenfalls bereits Tests auf öffentlichen Straßen durchgeführt. Das Forschungsteam stellt sogar eine open-source Version ihrer Software und den gesammelten Daten online zur Verfügung.