Mediation: Konflikte bewältigen und als Gesellschaft wachsen
Die Mediation als Mittel zur Beilegung von Konflikten ohne langwierige Gerichtsverfahren wird aufgrund ihrer Kosten- und Zeitersparnis immer beliebter. Sei es in der Ehe, zwischen Geschäftspartnern, unter Nachbarn oder in der Schule, die Wirkung der Mediation ist enorm und der Grund, warum Luxemburgs Mediationsdienste florieren. Treffen Sie drei Hauptakteure bei der Wahrnehmung ihrer jeweiligen Aufgaben: das Mediationszentrum für Zivil- und Handelssachen, der schulische Mediationsdienst und eine akkreditierte Mediatorin für Nachbarschaftsangelegenheiten.
Mediation als integrierender Teil des luxemburgischen Rechtssystems
"In jedem Rechtsstreit gibt es eine Chance für Mediation, wenn die beteiligten Parteien realisieren, wie viel Energie, Zeit, und darum Geld sie aufwenden werden müssen," sagt Jörg Batz vom Mediationszentrum für Zivil- und Handelssachen (CMCC). Der ehemalige Manager ließ sich zum akkreditierten Mediator umschulen und stieg beim CMCC ein. Diese Vereinigung ohne Gewinnzweck – die anfallenden Kosten werden von den Beiträgen der Parteien gedeckt – bietet Mediationen in ganz unterschiedlichen Situation an, von Streitfällen zwischen internationalen Gesellschaften bis hin zu Auseinandersetzungen unter Nachbarn. Laut Batz reichen 4 bis 5 Sitzungen in der Mehrheit der Fälle aus - manchmal reicht bereit ein einfaches Telefonat, um beide Parteien im Rahmen einer für beide Seiten vorteilhaften Vereinbarung zusammenzubringen. Zudem ist der längerfristige Nutzen ebenso bemerkenswert: beide Parteien fühlen sich durch das Verfahren befähigt und erkennen ihr eigenes Interesse an einer gemeinsamen Lösungsfindung für ihr Problem, eine Lösung die zudem rechtsverbindlich ist. Dementsprechend sieht sich die Mediation ein Teil des Rechtssystems und nicht dessen Alternative.
Das Ziel der Mediation besteht darin, die andere Partei wertzuschätzen und selbst wertgeschätzt zu werden. (Jörg Batz)
Luxemburgs Mediationsdienste im Überblick
Entsprechend Ihren Bedürfnissen können Ihnen die folgenden sektorspezifischen Mediationsdienste behilflich sein:
- Allgemeine Mediation: Mediationszentrum für Zivil- und Handelssachen
- Behörden: Mediator (Ombudsman) des Großherzogtums Luxemburg
- Kinder und Jugendliche: Ombudsman fir Kanner a Jugendlecher (OKaJu) / S-Team Peer Mediation
- Verbrauchersicherheit: Mediator für Verbrauchergeschäfte
- Bildung: Schulischer Mediationsdienst
- Familienmediation: ProFamilia / FamilljenCenter
- Gesundheit: Mediator im Gesundheitswesen
- Nachbarschaftskonflikte: bitte wenden Sie sich an Ihre Gemeinde betreffend die Mediationsdienste.
Befähigung von Menschen als Leitmotiv
Mediation verhindert nicht nur langwierige Rechtsverfahren, sondern spielt auch eine wichtige Rolle bei der Schaffung einer gemeinsamen Basis zugunsten aller beteiligten Parteien. Diese Bedeutung kommt insbesondere im Zusammenhang mit der Jugend des Landes zum Tragen, wo die Integration von Schülern diverser Nationalitäten, Kulturen und sozialer Hintergründe als wesentlich für den zukünftigen Erfolg unserer Gesellschaft gilt. Genau an dieser Stelle setzt der schulische Mediationsdienst (SMS) an. Der schulische Mediationsdienst konzentriert sich darauf, bei Schülern einen vorzeitigen Schulabbruch zu verhindern, und zwar insbesondere in den Fällen, in denen Migrationshintergründe oder ein spezieller Förderbedarf eine Rolle spielen. Als dem Bildungsministerium unterstellte, aber unabhängige Einrichtung kann er Unterlagen anfordern und Empfehlungen mit dem Ziel abgeben, das Bildungssystem auf lange Sicht zu verbessern. Dementsprechend stellt er ein Schlüsselelement einer gesellschaftlichen Bewegung dar, die Einzelpersonen in sie betreffende Entscheidungen einbindet und sie zu Lösungen führt, die für beide Seiten vorteilhaft sind.
Durch Zuhören, Verständnis und Bewusstseinsförderung stellen wir sicher, dass das Engagement des Ministeriums in Bezug auf Inklusion und Integration effektiv ist. Nur weil etwas in einem Gesetz steht, heißt das nicht, dass seine Anwendung unumgänglich ist! (Luisa de Pina)
Dies gilt auch für lokale Gemeinschaften, in denen Mediation für die Beilegung von Auseinandersetzungen erfolgreich eingesetzt wird. Astrid Glod, eine geschulte Mediatorin und an der Spitze von Me-Mo Mediation-Mobbing, wird von den lokalen Behörden gerufen, wenn Nachbarn ihre Differenzen nicht beilegen können. Die teilnehmenden Gemeinden haben diese alternative Methode tatsächlich schätzen gelernt, da sie bei der Entlastung von Dienststellen der Gemeinde hilft, aber hauptsächlich dient sie Einwohnern dazu, ihre Konflikte selbst in die Hand zu nehmen. Die Wirkung ist heilkräftig: lokale Gemeinschaften werden ermutigt, eine gemeinsame Grundlage zu finden, die es beiden Parteien ermöglicht, aus der Situation als Gewinner hervorzugehen. Und auch wenn nicht jeder Disput vollständig beigelegt werden kann – etwa zwei Drittel der Fälle werden auf diese Weise gelöst –, ist Mediation bei der Schaffung von Kommunikationskanälen dienlich, die Meinungsverschiedenheiten und kulturelle Unterschiede überbrücken und ein Einvernehmen über alle Kulturen und sonstige Gräben hinweg erzielen.
Die Mediationsvereinbarung wird von den Nachbarn ausgearbeitet, ohne dass es darum geht, wer im Recht oder Unrecht ist. Dementsprechend gibt es keine Verlierer, und beide Seiten gehen als Gewinner aus der Situation hervor. (Astrid Glod)
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