Das Ende einer Regentschaft, der Beginn einer neuen Ära

"Ich schwöre, die Verfassung und die Gesetze des Großherzogtums Luxemburg zu beachten, die nationale Unabhängigkeit und territoriale Integrität sowie die öffentlichen und individuellen Freiheiten zu wahren". Am 7. Oktober 2000 beginnt mit diesen Worten die Regentschaft von Großherzog Henri. Vor den Mitgliedern der Abgeordnetenkammer legt er im Einklang mit der Verfassung den Eid ab. In diesem Moment wird ein neues Kapitel in der Geschichte des Landes aufgeschlagen.

Es handelt sich auch um einen Wendepunkt im Leben des jungen Prinzen Henri, - Erbgroßherzog oder Großherzog, je nachdem, von welcher Seite man auf dieses Datum blickt. Vor dem 7. Oktober ist er der Thronerbe, der sich engagiert in wirtschaftliche Aufgaben einbringt und jahrelang auf seine zukünftigen Verantwortlichkeiten vorbereitet wird. Nach diesem Datum wird er Staatschef, ein Staatschef, der ein neues Kapitel aufschlägt, getreu den Traditionen, aber entschlossen, modern und offen zu regieren.

Vor dem 7. Oktober 2000

Lange vor diesem feierlichen Tag im Oktober 2000 gab es den jungen Prinzen Henri, einen kleinen Jungen, der am 16. April 1955 im Schloss Betzdorf das Licht der Welt erblickte. GroßherzogAls ältestes der fünf Kinder von Großherzog Jean und Großherzogin Joséphine-Charlotte ist er zu einer wichtigen Rolle ausersehen: eines Tages Souverän von Luxemburg zu werden.

Bevor er dort angelangt, steht ihm noch ein langer Weg bevor. Nach erfolgreichem Abschluss der weiterführenden Schule in Luxemburg und Frankreich erhält er eine Militärausbildung an der renommierten Royal Military Academy Sandhurst in Großbritannien. 1975 wird er dort im Rang eines Offiziers entlassen.

Prinz Henri setzt anschließend sein Hochschulstudium in Politikwissenschaften an der Universität von Genf in der Schweiz fort, das er 1980 erfolgreich abschließt. Sein Privatleben nimmt eine neue Richtung, als er auf Maria Teresa Mestre aus Kuba trifft, die er 1981 heiratet. Das Paar hat fünf Kinder.

1984 wird Henri zum Erbgroßherzog ernannt. Bis zu seiner Thronbesteigung bestand eine seiner Aufgaben darin, sich global für Luxemburg als Wirtschaftsstandort einzusetzen. Sowohl in Asien als auch in Amerika oder dem Mittleren Osten knüpft Prinz Henri Verbindungen zu ausländischen Partnern, um das Image des Großherzogtums auf der Weltbühne zu stärken. Durch diese Reisen wurden zahlreichen luxemburgischen Unternehmen die Türen geöffnet und neue Anleger für Luxemburg gewonnen.

Nach dem 7. Oktober 2000

Im Jahr 2000 beschloss Großherzog Jean nach 35-jähriger Herrschaft, im Alter von 79 Jahren abzudanken. So folgt ihm Prinz Henri am 7. Oktober, dem Tag seiner Vereidigung in der Abgeordnetenkammer, offiziell auf den Thron.

Für Henri beginnt nun ein neues Leben, ein Leben voller Verantwortlichkeiten und Pflichten, und gleichzeitig wird ein neues Kapitel in der Geschichte des Großherzogtums aufgeschlagen.

In den ersten Tagen der Regentschaft unternimmt das großherzogliche Paar eine Reihe von Höflichkeitsbesuchen in Frankreich und Deutschland und unterstreicht damit die engen Verbindungen mit den Nachbarländern. Der Kontakt zu den Luxemburgern gilt im täglichen Leben des Großherzogs und der Großherzogin allerdings ebenfalls als prioritär. Volksnähe lautet das oberste Gebot des großherzoglichen Paares. In der Praxis zeigt sich ihr Engagement in ihrer aktiven Teilhabe vor Ort: Konzerte, Ausstellungen, akademische Sitzungen, Sportveranstaltungen, aber auch Besuche in Krankenhäusern und Pflege- und Seniorenheimen.

In seinen Ansprachen, sei es an Heiligabend oder am Nationalfeiertag, erinnert der Staatschef immer wieder an die Werte, die den luxemburgischen Charakter ausmachen: Toleranz, Respekt, Würde und Solidarität.

Nach der Niederlegung seiner offiziellen Pflichten wendet sich der Großherzog seinem Familienleben zu, wobei sich die Familie über die Jahre hinweg vergrößert hat. Als Vater von fünf Kindern ist er mittlerweile Großvater von acht Enkelkindern.

Heute, 25 Jahre nach der Ablegung seines Eids vor der Abgeordnetenkammer, beendet Großherzog Henri eine Ära und gibt den Herrscherstab nun an seinen Sohn, Prinz Guillaume, weiter. Ein weiteres Kapitel in der Geschichte des Großherzogtums wird sodann geschrieben, wenn Prinz Guillaume die folgenden Worte spricht: "Ich schwöre, die Verfassung und die Gesetze des Großherzogtums Luxemburg zu beachten, die nationale Unabhängigkeit und territoriale Integrität sowie die öffentlichen und individuellen Freiheiten zu wahren." 

Zum letzten Mal aktualisiert am