"Null Offall Lëtzebuerg": Die Strategie für weniger Abfall

Luxemburg will die Abfallproduktion landesweit drastisch reduzieren. Um dieses Ziel zu erreichen wurde ein Strategieplan ausgearbeitet. Die Strategie beruht auf dem Prinzip der Kreislaufwirtschaft. 

Der beste Müll ist der, der erst gar nicht entsteht. Rein theoretisch ist dieses Vorgehen zweifellos die beste Lösung, um gegen die Abfallproduktion anzukämpfen, doch angesichts unseres heutigen Wirtschaftsmodels bleibt seine Umsetzung eine große Herausforderung. 

Dennoch ist der Wille, aus dem Konsumverhalten der Linearwirtschaft auszusteigen und sich für die Kreislaufwirtschaft einzusetzen, heute stärker denn je. Mit der Strategie "Null Offall Lëtzebuerg" hat sich Luxemburg das Ziel gesetzt, seine Abfälle drastisch zu reduzieren bzw. seine Ressourcen verantwortungsvoller und nachhaltiger zu managen, und sich dabei auf die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft zu stützen.  

Dieser Handlungsrahmen bildet gemeinsam mit den Hauptpfeilern der Abfallvermeidung einen Eckstein in diesem Prozess. 

Inhalte und Zielsetzungen der "Null Offall Lëtzebuerg"-Strategie

  1. Eise Buedem, eis Bëscher an eis Gewässer besser schützen an notzen (Unseren Boden, unsere Wälder und unsere Gewässer besser schützen und nutzen)
    • "Zero littering" erreichen und zu einer sauberen Umwelt unserer öffentlichen und natürlichen Lebensräume beitragen
    • Unsere Lebensmittel bestmöglich verwerten
    • Die Nährstoffe im Bioabfall wiederverwerten
  2. Eis Saache besser notzen (Unsere Sachen besser nutzen)
    • Konzepte für eine bessere Verwendung
    • Reparieren und Weiterverwenden - eine Devise für die Zukunft
    • Die Recyclingcenter in Ressourcencenter (CRES) umwandeln
  3. Eis Produkter sënnvoll apaken (Produkte sinnvoller verpacken)
    • Verpacken, um die Ressourcen zu bewahren
    • Wiederverwendbare Verpackungen und Vertrieb in unverpackten Mengen
    • Auf qualitativ hochwertiges Recycling achten
  4. Eis Gebaier richteg op- an ofbauen (Unsere Gebäude richtig auf- und abbauen)
    • Das Bauwesen im Sinne von Materialdepots planen
    • Konstruktionsmethoden fördern, die Ausgrabungen vermeiden
    • Den Nützlichkeitskreislauf von Gebäuden verlängern
    • Märkte für abgebaute Produkte und Baustoffe schaffen

Gegen Lebensmittelabfälle kämpfen

Die Initiative "Null Offall Lëtzebuerg" bietet konkrete Maßnahmen, um bestimmte Ziele und Zielsetzungen in der nachhaltigen Entwicklung zu erreichen. Sie beschreibt die zu realisierenden Schlüsselthemen und bietet zu jedem dieser Themen konkrete Lösungsansätze.

Eine dieser Themenstellungen ist insbesondere die Lebensmittelverschwendung, dessen sehr hoher Prozentanteil im Großherzogtum in der "Null Offall Lëtzebuerg"-Strategie berücksichtigt werden soll. Jedes Jahr werden Tausende von Tonnen Lebensmittel weggeschmissen. Fast die Hälfte der Verluste könnte vermieden werden.   

Jeder Bürger bzw. Verbraucher trägt mit seinem alltäglichen Verhalten zu dieser Verschwendung bei, die die gesamte Produktions- und Verbraucherkette von Lebensmitteln, d.h. vom Feld über die Weiterverarbeitungskette (industriell oder nicht) bis in den Teller belastet.

In Zahlen ausgedrückt produziert jeder Luxemburger 193,7 kg Abfall (graue Mülltonne) im Jahr, von denen nahezu 88,5 kg auf den Verbrauch der Haushalte (Lebensmittelabfälle) zurückzuführen sind. In einem Jahr werden 53.250 Tonnen Nahrungsmittel entsorgt. Bei etwa 603.000 Einwohnern (Stand 2018) entspricht dies circa 75% der gesamten Lebensmittelabfälle. 

Des Weiteren hat eine Analyse der Umweltbehörde von 2018/2019 auch eine Lebensmittelverschwendung im Bereich der Gastronomie (5.250 Tonnen pro Jahr), in Kantinen (7.100 Tonnen) und im Lebensmittelhandel (5.150 Tonnen) ergeben.

Diese drei Sektoren produzieren demnach gemeinsam mit den Haushalten jedes Jahr 70.800 Tonnen Lebensmittelabfälle im Großherzogtum. So schmeißt jeder Bürger durchschnittlich 118 kg Nahrungsmittel im Jahr weg. Davon könnten etwa 48 kg vermieden werden.

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