Der Zweite Weltkrieg in luxemburgischen Filmen

Obwohl sich Luxemburg strikt an seine Neutralität hält, fällt die deutsche Kriegsmaschinerie in den frühen Morgenstunden des 10. Mai 1940 in das Großherzogtum ein. In kürzester Zeit steht der luxemburgische Staat unter dem Kommando der nationalsozialistischen Besatzungsmacht. Die lange im Voraus geplante Invasion erfolgt blitzschnell. 

In den frühen Morgenstunden besetzen deutsche Fallschirmeinheiten und motorisierte Kolonnen Luxemburg, das aufgrund seines internationalen Status über keinerlei Verteidigungsmittel verfügt und daher der gnadenlosen deutschen Kriegsmaschinerie, die zum zweiten Mal in weniger als dreißig Jahren die territoriale Souveränität Luxemburgs verletzt, nicht den geringsten Widerstand leisten kann.

Im Zuge seines fanatischen Willens, die als "volksdeutsch" angesehenen Luxemburger in die deutsche Nation einzugliedern, stellte Adolf Hitler Luxemburg unter deutsche Herrschaft. Nach einer dreimonatigen militärischen Besatzung begann am 29. Juli 1940 mit der Einführung dieses Regimes unendliches und  unerhörtes Leid für die luxemburgische Bevölkerung. Der deutsche Annexionismus war heftig und brutal. Zwangsrekrutierungen, Verhaftungen, Deportationen und Hinrichtungen standen nunmehr auf der Tagesordnung.

Die Zeit unter der Naziherrschaft ist sicher das dunkelste Kapitel in der Geschichte des Großherzogtums. Und mehr als 70 Jahre nach dem Ende dieser schrecklichen Zeit sind der Alptraum der dreißiger Jahre und die anschließenden durch das Dritte Reich verübten Gräueltaten weiterhin im kollektiven Gedächtnis der Luxemburger verankert.    

Die von Nazi-Deutschland verübten Verbrechen können weder ausgelöscht noch vergessen werden. Um jedoch zu verhindern, dass sich ein solches Grauen wiederholt, ist die Pflicht zur Erinnerung geboten. Deshalb finden sich die Spuren dieser Verbrechen als moralischer Aufruf in luxemburgischen Filmen, seien es Spielfilme oder Dokumentarfilme, wieder. Neben den wiederholten Bemühungen wie Gedenkfeiern oder die Vermittlung dieses dunklen Kapitels der Nationalgeschichte im Schulunterricht tragen in der Tat eine Vielzahl von Filmen über den Zweiten Weltkrieg im Zusammenhang mit dem Großherzogtum dazu bei, die Erinnerung aufrechtzuerhalten und die von den Deutschen verübten Gräueltaten im nationalen Bewusstsein zu wahren.  

Alle diesbezüglichen luxemburgischen Filme oder internationalen Koproduktionen sind für das Filmerbe bzw. für das geschichtliche Vermächtnis von hochgeschätztem Wert. Daher ist es unmöglich, eine vollständige Liste der besten Filmproduktionen zu erstellen. Wir stellen Ihnen hier jedoch eine Auswahl vor. 

Lëtzebuerg ass fräi

Handlung:

Der 10. September 1944 gilt als Tag der Befreiung Luxemburgs und seiner Hauptstadt. Diese unvergesslichen Momente der Befreiung sind in diesem 17-minütigen Dokumentarfilm festgehalten, der diesen historischen Augenblick anhand von Momentaufnahmen aus dieser Zeit wieder aufleben lässt. Am 17. Februar 1945 haben sich die deutschen Truppen aus dem luxemburgischen Staatsgebiet zurückgezogen. 

Ersterscheinung: 1944

Regie: Pierre Bertogne

Länge: 17 Min.

Genre: Dokumentarfilm

 

Pour la liberté 

© CNA

Handlung:

Die ersten Filmbilder zeigen Luxemburg vor dem Krieg, ein friedlicher Ort, an dem das Glück unter dem Schutz der Dynastie regiert. Es folgen Bilder von der Invasion des Landes durch die Deutschen und von allen Ereignissen, die sich dort zwischen 1940 und 45/46 zutrugen. Der Film enthält sowohl Archivbilder als auch nachgestellte Szenen. 

Ersterscheinung: 1948

Regie: Philippe Schneider

Länge: 27 Min. 

Genre: Dokumentarfilm

 

Déi Zwéi vum Bierg

© CNA

Handlung:

Die zwei Freunde Mill und Välten leben in einem kleinen Dorf im Norden Luxemburgs. Mit der Besatzung des Landes im Jahr 1940 durch die Nazis ändert sich jedoch alles für sie. Der Film zeigt das Alltagsleben während der deutschen Besatzung: die Beschlagnahmungen und Demütigungen, die Gefahr einer Zwangsrekrutierung, der Tod von nahestehenden Personen, die Deportationen, die Kollaboration und der Widerstand. 

Ersterscheinung: 1985

Darsteller: Fernand Mathes, Christian Kmiotek, Fernand Fox, Marie-Christine Faber, Vicky Weydert, Juliette François, Marie-Paule Von Roesgen, André Jung, Pol Greisch

Regie: Menn Bodson, Gast Rollinger, Marc Olinger

Länge: 176 Min. 

Genre: Spielfilm

 

Schacko Klak

Handlung:

Der Film erzählt zunächst die Geschichte des kleinen elfjährigen Chrëscht Knapp, Sohn eines Schreiners, im Jahre 1942 während der deutschen Besatzung. Eines Tages ändert sich im kleinen Dorf von Chrëscht alles schlagartig, als die Gestapo auf der Suche nach Fahnenflüchtigen die Häuser durchsucht und auch das Haus der Familie Knapp nicht verschont bleibt.  

Ersterscheinung: 1990

Darsteller: Claude Wagner, André Jung, Michèle Clees, Pol Greisch, Josiane Peiffer, Ulrich Eichenberger, Alain Hoffmann, Myriam Muller, Steve Karier, Shirin Fabeck, Mike Lacour, Christian Kmiotek, Luc Feit, Marie-Paule Von Roesgen, Thierry Van Werveke

Regie: Paul Kieffer, Fränk Hoffmann

Länge: 89 Min. 

Genre: Spielfilm

Heim ins Reich 

© Film Fund Luxembourg

Handlung:

Anhand zahlreicher Berichte von Zeitzeugen und Filmsequenzen aus dieser Zeit wird im Film Heim ins Reich das Martyrium Luxemburgs und seiner Bevölkerung während der deutschen Besatzung zwischen dem 10. Mai 1940 und dem 10. September 1944 erzählt. Die meisten der im Film gezeigten Zeitzeugen gehörten zu jenen Personen, die sich aktiv am Widerstand gegen die deutsche Besatzung beteiligten. 

Ersterscheinung: 2004

Regie: Claude Lahr

Länge: 118 Min. 

Genre: Dokumentarfilm

 

Der neunte Tag

Der neunte Tag

Der Priester Henry Kremer wurde offiziell für neun Tage aus dem Konzentrationslager Dachau entlassen , wo er mit ungefähr 3.000 europäischen Geistlichen inhaftiert ist. Sein Auftrag: die Verantwortlichen der katholischen Kirche in Luxemburg dazu zu bewegen, die nationalsozialistische Besatzungsmacht zu unterstützen. Sollte er nicht zurückkehren, werden seine Priesterkollegen hingerichtet. 

Ersterscheinung: 2004

Darsteller: Ulrich Matthes, August Diehl, Bibiana Beglau, Germain Wagner, Jean-Paul Raths, Hilmar Thate

Regie: Volker Schlöndorff

Länge: 97 Min. 

Genre: Spielfilm

 

Léif Lëtzebuerger

Handlung:

Der Film Léif Lëtzebuerger erzählt die Geschichte der Großherzogin Charlotte im Exil während des Zweiten Weltkriegs. Dieser Dokumentarfilm schildert die Flucht und das Exil der Großherzogin, die sich zum Verlassen Luxemburgs gezwungen sah, sowie deren Regierung nach bzw. in Frankreich, Spanien und Portugal, bevor sie nach London gelangte, von wo aus sie das luxemburgische Volk durch ihre Ansprachen über die BBC unterstützte. 

Ersterscheinung: 2008

Regie: Ray Tostevin

Länge: 98 Min. 

Genre: Dokumentarfilm

 

Réfractaire

Handlung:

In die Wehrmacht eintreten oder den Fahnenflüchtigen beitreten? Das ist die Frage, mit welcher der 21-jährige François im Mai 1944 konfrontiert wird, als er nach seinem Studium in Deutschland nach Luxemburg zurückkehrt. Der junge Mann muss eine Entscheidung treffen: mit dem Ziel, die Welt vom Nazijoch zu befreien, und mit der Hoffnung, seine Freiheit wiederzuerlangen, entscheidet er sich für die zweite Möglichkeit. 

Ersterscheinung: 2009

Darsteller: Grégoire Leprince-Ringuet, Marianne Basler, Thierry Van Werveke

Regie: Nicolas Steil

Länge: 100 Min. 

Genre: Spielfilm

Emil

Handlung:

Während der Nazi-Besatzung in Luxemburg ermordet der junge Fahnenflüchtige Emil Schwirtz im Sommer 1943 zwei deutsche Polizisten. Während sein Freund Félix Lux von den Nazis erschossen wird, kann Emil sich verstecken. Mehr als 500 deutsche Polizisten und Soldaten durchkämmen anschließend die Dörfer Eschdorf und Heiderscheid auf der Suche nach Emil und seinen fahnenflüchtigen Freunden. Im Film werden Interviews und fiktive Sequenzen kombiniert.

Ersterscheinung: 2010

Darsteller: Yves Reuland, Pol Greisch, Félix Eischen

Regie: Thoma Tousch

Länge: 115 Min. 

Genre: Spielfilm  

 

Heemwéi - eng Odyssee

Handlung:

Frankreich, September 1944: das Ende des Zweiten Weltkriegs scheint unmittelbar bevorzustehen, als sich die alliierten Truppen kurz vor Berlin befinden. Die  zwei Luxemburger Jos und Frenz entscheiden sich, die Waffen niederzulegen und aus der deutschen Armee zu desertieren. Und dieser Film erzählt die Geschichte ihrer langen und mühseligen Rückreise...

Ersterscheinung: 2014

Darsteller:  Steve Hoegener, Janine Horsburgh, Luc Lamesch, Nilton Martins, Sascha Migge, Carole Nourry

Regie: Jean-Louis Schuller

Länge:  99 Min. 

Genre: Spielfilm

Eng nei Zäit

Handlung:

Im Februar 1945 kehrt Jules nach Hause zurück, nachdem er im französischen Maquis gekämpft hat. Nach seiner Rückkehr in sein Heimatdorf hofft Jules, inneren Frieden zu finden und den Krieg hinter sich zu lassen.  Als seine Verlobte mit einer deutschen Bauernfamilie, bei der sie arbeitete, ermordet aufgefunden wird, bricht das Leben, das sich Jules wieder aufbauen wollte, in sich zusammen.  

Ersterscheinung: 2015

Darsteller:  Luc Schiltz, Jules Werner, André Jung, Fabienne Elaine Hollwege, Elsa Rauchs, Luc Feit, Eugénie Anselin, Frédéric Frenay, Jean-Paul Raths, Jean-Paul Maes, Philippe Thelen, Max Gindorff

Regie: Christophe Wagner

Länge: 100 Min. 

Genre: Spielfilm

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