Guy Helminger erhält den Servais-Preis 2022 wurde der Literaturpreis dem Schriftsteller Guy Helminger für seinen Roman "Lärm" verliehen.
Der luxemburgische Schriftsteller Guy Helminger erhielt den renommierten Servais-Preis für seinen Roman "Lärm". Dieser Preis, mit dem Werke ausgezeichnet werden, die im Vorjahr in Luxemburg veröffentlicht wurden, zählt zu den prestigeträchtigsten nationalen Literaturpreisen.
Rekonstruktion der Lebensgeschichte eines lärmempfindlichen Psychotherapeuten
"Lärm" weist die Struktur einer Ermittlung auf, mit der das Leben des Psychotherapeuten Konrad Schnittweg, eines lärmempfindlichen Menschen und mutmaßlichen Autors eines Drohbriefs, in dem die Machenschaften in der ganzen Welt angeprangert werden, rekonstruiert werden soll. Der Arzt verschwindet, nachdem der Brief, der vermuten lässt, dass er ein Attentat plant, an die Presse geschickt wurde.
Die Geschichte wird aus der Perspektive und unter Verwendung von Aussagen mehrerer Personen geschildert. Die Ermittlung ist demnach nicht einfach, da einige denken, dass Konrad Schnittweg ein reflektierter und hilfsbereiter Zeitgenosse sei, und andere erachten, dass er die Wiederbelebung des politischen Terrors verkörpere. Guy Helminger schafft mit der polyfonen Aneinanderreihung verschiedener Textarten mehrere Leseebenen und verschiedenen Möglichkeiten der Auslegung des Romans.
Die Thematik ist einschlägig und komplex zugleich. Die Bandbreite der im Zeitgeschehen verankerten Themen ist faszinierend: sie greifen beispielsweise die Modalitäten des politischen Engagements, den neoliberalen wirtschaftlichen Diskurs und die damit verbundenen ökonomischen Erfahrungen auf. Die Frage nach der Art der Wahrheit, Überlegungen über die Literatur und die Bedeutung der Schriftstellerei spielen ebenfalls eine wichtige Rolle.
"Lärm" von Guy Helminger ist ein unterhaltsames und intelligentes Buch. Es zeichnet sich durch die Diversität der Themen, die Fülle der Charaktere und die Erzählstruktur aus. Der Roman ist bei capybarabooks erschienen.
Der 1963 in Esch an der Alzette geborene Autor erhielt den Servais-Preis zwanzig Jahre nach dem Erzählband "Rost" (2001) zum zweiten Mal. 2022 erhält er zusätzlich den Lyrikpreis Meran.
Seit bereits 30 Jahren
Der von der gleichnamigen Stiftung vergebene Servais-Preis ist ein mit 6.000 € dotierter Literaturpreis, mit dem seit 1992 jedes Jahr in Luxemburg in Poesie oder Prosa veröffentlichte Werke , unabhängig von der Sprache, in der sie erscheinen, ausgezeichnet werden. Zu seinen Preisträgern zählen viele von Luxemburgs bekanntesten Schriftstellern, darunter Francis Kirps (2020), Elise Schmit (2019), Nico Helminger (2018) und Nora Wagener (2017). Der Servais-Preis wird auf Verschlag einer unabhängigen Jury vergeben.
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