Samuel Hamen erhält den Servais-Preis

Der Servais-Preis, mit dem Werke ausgezeichnet werden, die im Vorjahr in Luxemburg veröffentlicht wurden, zählt zu den namhaftesten nationalen Literaturpreisen. 2024 wurde Samuel Hamen für seinen ersten Roman "Wie die Fliegen" mit dem Literaturpreis ausgezeichnet.

Eine Detektivgeschichte, bei der die Leser zu Komplizen werden 

Im Buch "Wie die Fliegen" ist ein Detektiv auf der Suche nach einem verschwundenen Teenager in einer durch Klimawandel, Artensterben und ökologische Trauer geprägten Stadt.

Samuel Hamen spielt mit Genremustern des Kriminalromans und narrativen Mehrdeutigkeiten. Auf diese Art und Weise werden die Leser während der Lektüre zu ratlosen Komplizen und entdecken nach und nach neue Aspekte einer fragilen und dystopischen Welt. Der Autor verknüpft aktuelle Diskurse mit philosophischen Überlegungen und entwickelt eine atmosphärisch dichte, ästhetisch anspruchsvolle und zugleich fesselnde Erzählung.

Die dem Text inhärente Sprachreflexion äußert sich in einer sehr ausgearbeiteten Kunstsprache und wird selbst zum Gegenstand der Handlung. Überraschende Vergleiche und Metaphern machen dabei das Wahrnehmungsprinzip der Erzählerfigur aus und ermöglichen ihr Zugang zu einer Welt, die sich klaren Sinnzuschreibungen zunehmend zu entziehen scheint.

In einer Zeit omnipräsenter Medien und häufig fragmentierter Aufmerksamkeit kann der Roman als Versuch angesehen werden, sich mit den Mitteln der Literatur einem Verständnis der Realität anzunähern. "Wie die Fliegen" ist eine deutschsprachige Überarbeitung des unveröffentlichten luxemburgischsprachigen Manuskripts "I. L. E.", für das der Schriftsteller 2019 den ersten Preis des Nationalen Literaturwettbewerbs erhielt.

Samuel Hamen, geboren 1988, lebt und arbeitet als freier Autor in Luxemburg und Deutschland. Er verfasst Prosa, Gedichte, Literaturkritiken und Theaterstücke. 2020 war er eines der Gründungsmitglieder des Schriftstellerverbands A:LL Schrëftsteller*innen, dem er bis 2023 vorstand. Während der Spielzeiten 2022-24 ist er Hausautor des Théâtre National du Luxembourg (TNL).

Der Roman ist bei Diaphanes erschienen.

 

Seit bereits 30 Jahren

Der von der gleichnamigen Stiftung vergebene Servais-Preis ist ein mit 7.500 € dotierter Literaturpreis, mit dem seit 1992 jedes Jahr in Luxemburg in Poesie oder Prosa veröffentlichte Werke, unabhängig von der Sprache, in der sie erscheinen, ausgezeichnet werden. Zu seinen Preisträgern/-innen zählen zahlreiche berühmte luxemburgische Schriftsteller/-innen wie Nico Helminger (2014 und 2018), Nora Wagener (2017), Ulrike Bail (2021) oder Jérôme Quiqueret (2023). Der Servais-Preis wird auf Vorschlag einer unabhängigen Jury vergeben.

Der Servais-Preis 2023 wird am 9. Juli im Nationalen Literaturzentrum (CNL) in Mersch verliehen.

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