Europäischer Monat der Fotografie in Luxemburg - EMoPLux Die Fotografie kommt im Großherzogtum zu Ehren

Die Türen zu den Ausstellungen im Rahmen des Europäischen Monats der Fotografie in Luxemburg stehen seit Mai offen. Die Ausgabe 2023 dreht sich thematisch um "Rethinking identity", und mit 24 Projekten und Präsentationen gibt es mehr als genug zu sehen! Um Ihnen einen ersten Überblick zu verschaffen, heben wir vier wichtige Events hervor und präsentieren Ihnen dabei das Projekt im Allgemeinen. 

Photographe sans appareil

Die belgische Künstlerin Katrien de Blauwer stellt in der Villa Vauban aus. Als "Fotografin ohne Apparat" schneidet, klebt, verbindet, färbt und manipuliert sie Fotografien aus alten Zeitschriften ihrer Sammlung. Ihre Werke, die der Foto- und Filmmontage nahekommen, bergen eine intensive narrative Ladung. Zwischen Erinnerung und persönlicher Geschichte, ebenso intim wie anonym, werden die Bilder zum möglichen Szenario eines jeden Menschen. Die Hängung setzt sich aus 29 Werken aus der Reihe When I Was a Boy (2016-2018) zusammen.

Die Ausstellung läuft bis zum 2. Juli.

Katrien de Blauwer, When I was a Boy 81, 2019 - Fotografie, Collage
© Katrien de Blauwer

In der Familie

Die sechs Künstler, die den Cercle Cité in Beschlag nehmen, stellen Werke aus, die sich mit den Begriffen Familie und Gemeinschaft im Rahmen der Identitätssuche auseinandersetzen: Intimität, Zugehörigkeit, privates und öffentliches Bild, traditionelle Familienbegriffe und neue gemeinschaftliche Bewegungen führen einen Dialog miteinander und lassen neue Visualisierungen entstehen. Die Künstler befassen sich mit Themen wie Schutz innerhalb der Familie, Gewalt im Alltag, Rivalität unter Geschwistern, dem Bild von Weiblichkeit, Herkunft und Migration in der Fotografie, aber auch Video, Installation und Multimedia.

Rethinking Identity, Family, Community ist bis zum 2. Juli im Ratskeller zu sehen.

Révélation(s) / Portfolio – Plateform

Ein sehr besonderes Event ist das Treffen von aufstrebenden Künstlern aus Luxemburg und Fachleuten der zeitgenössischen Fotografie. Anlässlich dieser Vorstellung von Portfolios profitieren die jungen Fotografen davon, ihre Arbeit internationalen Experten und der breiten Öffentlichkeit im Rahmen eines zehnminütigen Vortrags, gefolgt von individuellen Stellungnahmen der Fachleute, die die Arbeiten gegenüber den Urhebern unter vier Augen kommentieren, präsentieren zu können. Diese Plattform dient als potenzieller Anstoß für zukünftige Ausstellungsprojekte, Veröffentlichungen und Empfehlungen gegenüber anderen Kuratoren und Ausstellungsorten. Interessenten können sich durch Einreichung eines Portfolios bewerben. Révélation(s) 2023 hat am 10. Mai in der Abtei Neumünster stattgefunden.

Bodies of Identities

Das Casino Luxembourg – Forum für zeitgenössische Kunst bietet im Rahmen des Europäischen Monats der Fotografie zwei Ausstellungen an.

Bodies of Identities ist eine Gruppenausstellung, die die Komplexität der Identitäten in unserer Gesellschaft hinterfragt. Die Werke von zwanzig Künstlern führen einen Dialog über diverse, manchmal konfliktträchtige Identitätsorientierungen zwischen Psychologie, Philosophie, Biologie, Geografie, Kultur und Sozialpolitik. Sie heben die Subjektivitäten und sozialen Spannungen in einer krisengeschüttelten modernen Welt hervor.

Der französische Künstler Raphaël Lecqoquierre präsentiert eine Gesamtheit von Gemälden, Skulpturen und Installationen, die aus der Verwendung von analogen Fotografien aus dem Volksmund hervorgehen: Familienbilder, Landschaftsbilder und andere Erinnerungsthemen, die im Laufe der Zeit zusammengetragen wurden. Durch Oxidation aufgelöst, wird die farbige Substanz aus den Bildern extrahiert, und die so entnommenen Pigmente werden in venezianischen Stuck eingearbeitet und als Rohmaterial für die Schaffung von Mustern verwendet.

Sie können Bodies of Identities und die Ausstellung Tills bis zum 10. September 2023 besuchen.

Je est un autre

Im Nationalmusée um Fëschmaart laden Sie sechs Künstler ein, das Identitätsthema gemäß dem Ansatz des berühmten Zitats des französischen Dichters Arthur Rimbaud "Je est un autre" zu erforschen. Das Zitat entstammt einem Brief an seinen Kollegen Paul Demeny aus dem Jahr 1871 und bezieht sich auf den Dichter als ein multiples Wesen, eine diverse Persönlichkeit zwischen Identität und Anderssein. Es hinterfragt auch das Selbst in Beziehungen zu anderen. Die Ausstellung Rethinking Identity. Je est un autre platziert diese philosophische und psychologische Debatte aus den 1960er-1970er Jahren in unser Zeitalter.

Die Ausstellung kann bis zum 22. Oktober 2023 besucht werden.

"And the winner is..."

Ulla Deventer, Cihan Çakma, Lívia Melzi, Jojo Gronostay und Karolina Wojtas waren die fünf Nominierten für den Arendt Award 2023. Sie können die Künstler und ihre Werke bis zum 22. September in den Räumlichkeiten von Arendt & Medernach – dem Arendt House – in Kirchberg bewundern. Die Anwaltskanzlei mit Büros in der ganzen Welt zeichnet seit 2012 alle zwei Jahre einen virtuellen Künstler aus, dessen Werke Teil der im Rahmen des "European Month of Photography" organisierten Ausstellungen sind. Die Förderung der Fotografie ist eine allgemeine Politik des Hauses, für das die zeitgenössische Kunst eine Leidenschaft ist. Neben den Ausstellungen am luxemburgischen Hauptsitz hat die Gesellschaft über die Jahre hinweg eine Kunstsammlung erstellt, deren Fokus auf den wichtigsten Strömungen der zeitgenössischen Fotografie liegt. 

Jojo Gronostay ist der Preisträger der Ausgabe 2023.

Eine traditionsreiche Biennale für Fotografie

Seit 2007 findet der Europäische Monat der Fotografie alle zwei Jahre in Luxemburg statt und ist zu einem festen Datum im Kalender von Amateuren und Fachleuten der Branche geworden. Das Festival wird von Café-Crème a.s.b.l organisiert. Diese Vereinigung wurde 1984 von Paul di Felice und Pierre Stiwer, beide Kuratoren und unabhängige Verleger, sowie Paul Bretz, Architekt, gegründet. Sie ist in der zeitgenössischen Kunst und vor allem im Bereich der Fotografie und den bildbezogenen Ausdrucksformen aktiv.

© Markus Spiske, Unsplash

Das Konzept des Europäischen Monats der Fotografie wurde erstmalig im Jahr 2004 vom Europäischen Haus der Fotografie in Paris ins Leben gerufen. Seitdem haben sich die Aufgaben nicht geändert: Entwicklung von Partnerschaften mit anderen europäischen Hauptstädten, Austausch von Fachwissen und Know-how im Bereich des Managements von Fotografiefestivals, Begründung von gemeinsamen Projekten und Förderung des Austauschs zwischen den Fotografen der teilnehmenden Länder.

Die Partner- und Teilnehmerstädte der EMoP a.s.b.l. bilden gleichzeitig das Netzwerk des European Month of Photography. Letzteres setzt sich derzeit aus der Kulturprojekte Berlin GmbH, dem Fotofestival FOTO WIEN in Wien und Imago aus Lissabon, dem Kollektiv FetArt und seinem Festival Circulations aus Paris, dem PhotoBrussels-Festival und der Café-Crème a.s.b.l. in Luxemburg zusammen.

Der EMoPLux wird in Zusammenarbeit mit nahezu allen luxemburgischen Kunstinstitutionen sowie verschiedenen Räumlichkeiten und privaten Galerien organisiert. Aber auch an öffentlichen Orten wie der Nationalbibliothek, dem Nationalarchiv oder dem LUCA (Luxembourg Center for Architecture) werden Ausstellungen gezeigt. Vergessen Sie aber auch nicht, die Hauptstadt zu verlassen, um in Düdelingen, Clerf, Ettelbrück und sogar in unserer Nachbarstadt Trier (Deutschland) die Arbeiten anderer Fotografen zu entdecken!

Für jede Ausgabe wird ein Katalog veröffentlicht.