Zeitgenössische Künstler aus Luxemburg: aktuell, reaktiv und im Gespräch

In Luxemburg hat die Kunstlandschaft in den letzten Jahrzehnten eine Zeit schneller Veränderungen erlebt. Da Luxemburg-Stadt zweimal Kulturhauptstadt Europas war (1995 und 2007), wurden Institutionen geschaffen, die sich den darstellenden Künsten widmen, und die Kunstszene hat sich internationalisiert und emanzipiert. In 2022 garantiert ein drittes Kulturjahr in Esch-sur-Alzette die kreative Zukunft der zeitgenössischen Kunst und die Präsenz der entsprechenden Künstler im Fokus der Berichte! 

7 zeitgenössische Künstler, die man kennen sollte!

Alle luxemburgischen Künstler in diesem Artikel vorzustellen, ist leider nicht möglich; daher haben wir eine Auswahl von zeitgenössischen Künstlern für Sie zusammengestellt: 

1. Marco Godinho, luxemburgischer Künstler portugiesischer Herkunft, trennt das Denken nicht vom Tun. Seine Werke - Schriften, Zeichnungen, Installationen oder Videos - sind ein Prozess. Er hat Luxemburg auf der Biennale für zeitgenössische Kunst in Venedig mit der Ausstellung "Written by Water" im Jahr 2019 vertreten. Das Projekt hat alle Themen zusammengefasst, für die sich der Künstler interessiert: Zeit, Geografie, Migration, Identität und Sprache. Er erteilte dem Meer das Wort, indem er Notizblöcke hat darin eintauchen lassen, damit das Meer seine "Geschichte schreibt", und stellte diese anschließend in Form einer Installation zusammen mit einem Video, das die Performance zeigte, aus. 

2. Su-Mei Tse, kosmopolitische Künstlerin mit europäischen und asiatischen Wurzeln, arbeitet derzeit in Luxemburg und Berlin. Sie wurde im Jahr 2003 mit dem Goldenen Löwen der Biennale von Venedig für ihre Ausstellung "Air conditioned" im luxemburgischen Pavillon ausgezeichnet. Seitdem beschränkt sich ihr Werdegang nicht auf die nationalen Grenzen: es folgten Ausstellungen in der ganzen Welt (Asien, Europa, USA, ...), die ihre Installationen, Videos und Skulpturen zeigen. Ihr Werk dreht sich um Fragen der Zeit, Erinnerung, Musikalität oder Sprache. Der Springbrunnen "Many Spoken Words", das "berühmte" Werk der Künstlerin, ist Teil der Sammlung des Mudam Luxembourg – Musée d'Art Moderne Grand-Duc Jean

3. Im Frühjahr 2020 zeigte das Mudam Luxembourg ebenfalls eine Ausstellung des luxemburgischen Kunstmalers Jean-Marie Biwer. "D'après nature" beinhaltete Werke, die während der letzten 15 Jahre entstanden sind. Sie zeigten seine Arbeit zu Themen wie Landschaft, Natur und sein alltägliches Umfeld. Diese Ausstellung, die sich eingehend mit der 40-jährigen Karriere des Künstlers befasst, war die erste umfangreiche monografische Ausstellung in einem Museum in Luxemburg. 

Jean-Marie Biwer, Atelier, 2004-2005 (Detail) / Sammlung Mudam Luxembourg / © Foto: Rémi Villaggi

4. Sophie Jung lebt und arbeitet in London und Basel. Ihre Werke zeigen einen Dialog zwischen Text, Skulptur und Performance. Sie schwanken zwischen Form und Affekt, Pragmatismus und Romantik und erforschen dabei die Genauigkeit und das zauberhafte Entzücken. Internationale Ausstellungen sind in den Vereinigten Staaten, in der Schweiz oder in England vorgesehen. Im Jahr 2013 wurde Sophie Jung mit dem Edward Steichen Award ausgezeichnet. Sie erhielt ebenfalls den Swiss Art Award (2016 und 2019) und den Manor Kunstpreis (2018). Sie ist als externe Mentorin am Institut für Kunst, Gestaltung und Natur, HGK Basel engagiert, hält einen Lehrauftrag für Performance an der Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe als Mitglied des Kuratoriums der Kunsthalle Basel.

5. Der abstrakte Künstler Eric Mangen ist in Luxemburg ansässig. Ende der 90er Jahre begeisterte er sich für Graffiti, das ihn wiederum zur abstrakten Malerei brachte, die er heute schafft. Nach einem etwa sechsjährigen Aufenthalt in Barcelona kehrt Eric Mangen 2013 nach Luxemburg zurück und entscheidet, als selbstständiger Künstler tätig zu werden und sich im Wesentlichen auf seine Kunst zu konzentrieren, die Malerei und riesige Wandmalereien umfasst. Dank der Unterstützung durch seine Galerie in Luxemburg (Valerius Art Gallery) fanden seit 2017 mehrere Einzel- und Sammelausstellungen statt. Seine Arbeit schreitet in riesigen Schritten voran, insbesondere auch aufgrund wichtiger Projekte in den Vereinigten Staaten, Bosnien, Spanien, Frankreich oder Australien.

6. Je nach Standort und Kontext beleuchten die Kunstwerke in situ von Claudia Passeri soziale, politische und umweltbezogene Aspekte. Claudia Passeri lebt und arbeitet in Luxemburg und Perugia/Italien. Sie ist eine Konzeptkünstlerin, die mit dem Medium Fotografie arbeitet, und hat ihre Installationen und Aufnahmen regelmäßig in Belgien, Frankreich, Italien, Luxemburg und den Vereinigten Staaten ausgestellt. Im Jahr 2019 vertrat sie Luxemburg über den luxemburgischen Verein Lët'z Arles, der die mit Luxemburg in Verbindung stehende Fotografie und die entsprechenden Künstler unterstützt und fördert, beim Fotografie-Festival Rencontres de la photographie in Arles. Ihr Werk "Zeitgeist - Karl Cobain" ist dauerhaft im Café des Casino Luxembourg ausgestellt.

Claudia Passeri, Zeitgeist – Karl Cobain, 2016 / © Foto: Patty Neu

7. Nora Wagner liebt es, mit allem zu spielen und zu experimentieren, was ihr über den Weg läuft:  Gegenstände, Menschen, Situationen,... Der Ort und der Kontext sind der Schlüssel für ihre künstlerische Praxis. Im Rahmen ihrer vielfältigen Installationen und Performances verlässt sie die klassischen künstlerischen Orte: sie durchquerte Europa im Rahmen eines "Nomad Workshops" (2015), sie organisierte einen Spaziergang in den Wäldern, der seinen Höhepunkt in einer Guerilla-Ausstellung fand ("The Walk", 2016), und sie ist Mitgründerin des DKollektiv, dessen Ziel darin besteht, künstlerische und kulturelle Events und Projekte im Atelier D in der Hall Fondouq in Düdelingen anzubieten. Sie zielt demnach darauf ab, Kunst und Kultur zu einem integralen Bestandteil des alltäglichen Lebens zu machen. Nora Wagner wurde im Jahr 2019 mit dem Edward Steichen Award ausgezeichnet, genauer gesagt mit dem Edward Steichen Luxembourg Resident in New York Award, der eine viermonatige Residenz im Rahmen des ISCP - International Studio & Curatorial Program in New York einschließt. 

Zum letzten Mal aktualisiert am