Buergbrennen - Verbrennen wir gemeinsam den Winter!

Am ersten Sonntag nach Karneval werden quer durchs Land Buergen (Burgen) angezündet, um den Winter zu vertreiben. Dieses traditionelle Fest bringt jedes Jahr in allen Gemeinden des Landes eine Schar an Menschen zusammen, wenn sich Nachbar*innen, örtliche Prominenz und die Vereinsmitglieder mit einem Glas Glühwäin vor dem Scheiterhaufen treffen.

Fort mit dem Winter!

Jedes Dorf hat seine eigene Buerg, mal größer, mal kleiner. Die Buergen, die am ersten Sonntag nach Karneval, dem Buergsonndeg, auf den Anhöhen des Landes angezündet werden, sind riesige Scheiterhaufen, die den Winter vertreiben sollen. Ihre Form kann variieren – manchmal handelt es sich um eine kleine Burg, meistens jedoch haben sie die Form eines riesigen Scheiterhaufens mit einem Kreuz in der Mitte.

Die üblichen Brennmaterialien sind Stroh, Astwerk und Rundholzstücke, aber auch alte Christbäume werden verwendet. Diese werden im Januar von lokalen Vereinen gesammelt. Die Größe der Buergen hängt oft vom Material ab, das gesammelt wurde. In den meisten Fällen werden sie von Jugendvereinen errichtet, die manchmal ein Volksfest an derBuerg veranstalten, um sie nach Einbruch der Nacht vor der versammelten Menge anzuzünden.

Ein Brauch, bei dem das Dorf zusammenkommt

Das Fest fängt gewöhnlich am Nachmittag mit dem Errichten der Buerg an, gefolgt von einem Fackelzug, und endet mit dem Anzünden des Scheiterhaufens bei Einbruch der Nacht. In einigen Ortschaften gebührt dem zuletzt verheirateten Paar oder einer lokalen Persönlichkeit die Ehre, die Buerg anzuzünden.

Gegrilltes und traditionelle Speisen wie  Ierzebulli (Erbsensuppe), Bouneschlupp (Bohnensuppe) oder Glühwäin (Glühwein) werden serviert, um die Zuschauer aufzuwärmen. Häufig wird auch noch bis tief in die Nacht weitergefeiert, wenn der Scheiterhaufen schon längst nur noch Glut ist.

© SIP

Burning Man in Remich

In dieser charmanten Stadt im Herzen der Moselregion haben die Einwohner ihre eigene traditionelle Art und Weise, den Winter und die Karnevalssaison zu vertreiben. In den Tagen vor dem Aschermittwoch wird eine Strohpuppe in Lebensgröße – das Stréimännchen, ein "Strohmännchen" – mit alter Kleidung angezogen. Da die Puppe einen Lebemann oder Fuesbok darstellen soll, bekommt sie nach dem Karnevalssonntag eine leere Wein- oder Crémantflasche sowie eine leere Brieftasche. Am Mittwochabend wird die Puppe in einem Umzug durch die Stadt getragen, bis zu der Brücke, die die Mosel überspannt. Vor der versammelten Menge wird sie dann angezündet und in den Fluss geworfen. So endet die Karnevalssaison und die Fastenzeit beginnt.

Normalerweise stellt die Puppe einen Mann dar, in Schaltjahren stellt sie jedoch eine Frau dar und wird Stréifrächen genannt, also "Strohfrau".

Die Ursprünge

Ursprünglich war das Buergbrennen  oderFaaschtefeier (Fest der Fastenzeit) einheidnischer Brauch.

Die Tradition des  Buergbrennens findet seit alters her zum Frühlingsanfang statt. Das Feuer steht für die Wiedergeburt des Frühlings und die Vertreibung des Winters; es ist der Triumph der Hitze über die Kälte, des Lichts über die Dämmerung. Manchmal liest man auch, dass die Feuersbrunst derBuerg eine symbolische Erinnerung an jene Zeiten ist, als man Hexen verbrannte.

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