Die Kathedrale Notre-Dame

Nur wenige Schritte vom Stadtzentrum entfernt, erhebt sich die Kathedrale Notre Dame majestätisch in den Himmel der Hauptstadt. Mit seinen drei Türmen, von denen zwei 40 Meter in die Höhe ragen, ist dieses architektonische Juwel zu Recht eines der meistbesuchten Bauwerke. Jedes Jahr durchsschreiten Tausende von Besuchern das Portal dieses fabelhaften Gebäudes auf.

Ursprünglich war die Kathedrale eine Jesuitenkirche, deren Pläne von dem Jesuitenbruder Jean du Blocq (1583-1656) erstellt wurden. Der Grundstein wurde 1613 gelegt. Der Bau des Kirchengebäudes erstreckte sich über mehrere Jahre und wurde schließlich 1621 abgeschlossen, wie die Jahreszahl auf dem Eingangsportal verrät.  

Nach der Aufhebung des Jesuitenordens im Jahr 1773 verließen die Missionare die Stadt und übergaben die Leitung der Kirche an das verstaatlichte Kollegium. Im Jahr 1778 schenkte Kaiserin Maria Theresia von Österreich die Kirche der Stadt Luxemburg und seit 1844 trägt sie den Namen „Kirche Notre Dame“. Nach der Gründung der Diözese Luxemburg im Jahr 1870 wurde sie von Papst Pius IX. in den Rang einer Kathedrale erhoben. 

Um ihre immer zahlreicher werdenden Gläubigen unterzubringen, wurde die Kathedrale im Laufe der Jahrhunderte immer weiter ausgebaut. In den Jahren 1935 bis 1937 wurde die Kathedrale Notre-Dame an ihrer Südseite um ein Querschiff, einen neuen Chor und eine Krypta erweitert; letztere ist ebenfalls für Besucher geöffnet.   

Papst Johannes Paul II. besucht Luxemburg

Vor 40 Jahren besuchte Papst Johannes Paul II. Luxemburg, anlässlich seiner 26. Auslandsreise in insgesamt 129 Länder. Während seines zweitägigen Aufenthalts im Großherzogtum, am 15. und 16. Mai 1985, besuchte das Oberhaupt der katholischen Kirche die großherzogliche Hauptstadt, Esch-sur-Alzette und die Abteistadt Echternach. Während seines Besuchs traf der Papst mit der großherzoglichen Familie zusammen und feierte auf dem Glacis-Feld vor 60.000 Menschen eine Messe. Besuche stattete er auch dem Europäischen Parlament in Kirchberg sowie dem Arbed-Stahlwerk in Esch-Belval ab. 

Die Kathedrale und ihre beiden Eingänge

Die Kathedrale Notre-Dame ist überwiegend gotisch, weist aber auch verschiedene Barock- und Renaissanceelemente auf, wie die Bronzeportale des luxemburgischen Künstlers Auguste Trémont, die sich am westlichen Eingang des Gebäudes befinden. Hier befindet sich auch ein großer Vorplatz, der von einer kleinen Mauer eingerahmt ist, mit Bäumen und einem Zugang zur Kathedrale.

Der Haupteingang, der sich in der Rue Notre-Dame befindet, öffnet sich zu einem Portal, das 1613 von dem Bildhauer Daniel Müller geschaffen wurde. Über dem Portal kann man Statuen bewundern, die die Jungfrau Maria und die Heiligen Petrus und Paulus darstellen.

Mehrere Architekturstile im Inneren

Das Innere der Kathedrale ist nicht nur strahlend schön, sondern auch ein gutes Beispiel für die Vermischung verschiedener Architekturauffassungen. Spätgotik und Renaissance sind hier eng miteinander verbunden.

Das Kirchenschiff, das in vier Joche unterteilt ist, wird von zwei Seitenschiffen flankiert. Daran schließt sich ein breites Querschiff an, in dem sich der Chor der Kathedrale öffnet. Zehn beeindruckende Säulen mit Motiven im Stil der italienischen Neoromanik ragen weit in die Höhe, um die Auflager der Kreuzgewölbe aufzunehmen.

Die Buntglasfenster aus dem 19. Und 20. Jahrhundert wurden unter anderem von dem Franzosen Louis Barillet und dem Luxemburger Emile Probst geschaffen und lassen das Gebäude in den hellsten und unterschiedlichsten Farbtönen erstrahlen. Die Motive feiern die Jungfrau Maria und stellen Heilige dar, die in Luxemburg besonders verehrt werden. 

Die künstlerische Ausstattung umfasst Gemälde, Wandmalereien und Skulpturen, die von vielen bekannten Künstlern geschaffen wurden. Verschiedene Wappen auf dem rechten Seitenschiff führen zum Chor mit seinem Altar, der mit wertvollen Alabasterstatuen geschmückt ist.

Jungfrau Maria und Krypta

Das Juwel des Gebäudes befindet sich im hinteren Teil des Chors, die Holzstatue der Jungfrau Maria, Trösterin der Betrübten, Schutzpatronin von Luxemburg-Stadt seit 1666 und des Landes seit 1678. Ihre Verehrung geht auf das Jahr 1624 zurück. Während der jährlichen Wallfahrt zur Oktave (April-Mai), dem wichtigsten religiösen Fest des Großherzogtums Luxemburg, wird die 70 cm hohe Statue der Jungfrau in einer Prozession durch die Straßen der Stadt getragen.

In der Krypta erhebt sich ein Wald aus zwölf Säulen, die die Oberkirche tragen. Am Eingang befindet sich das Grabmal für Johann den Blinden, König von Böhmen und Graf von Luxemburg, der 1346 in der Schlacht von Crécy fiel. Die Krypta, die mit Glasfenstern von Anton Wendling (1891-1965) geschmückt ist, dient jedoch auch als Ruhestätte für verstorbene Mitglieder der großherzoglichen Familie und des luxemburgischen Klerus. Die beiden Löwen, die über den Eingang der Gruft wachen, sind ebenfalls ein Werk von Auguste Trémont.