Schifffahrtsbranche

Obwohl Luxemburg keinen direkten Zugang zum Meer hat, hat sich seit den 1990er Jahren eine Schifffahrtsbranche entwickelt. Über 200 Schiffe fahren unter der Flagge des roten Löwen, und etwa 225 in der Branche tätige Unternehmen haben sich in Luxemburg niedergelassen. Darunter finden sich weltweit renommierte, innovative Akteure.

Die blaue Wirtschaft unterstützen

Luxemburg präsentiert sich als idealer Standort für Schifffahrtsunternehmen. Es verfügt über eine ausgebaute Infrastruktur, ein günstiges wirtschaftliches Umfeld und hervorragende Kompetenzen im Bereich Forschung und Entwicklung.

Viele in dieser Branche tätige Unternehmen haben ihren Standort tatsächlich in Luxemburg: Reeder, Ship Management, Schiffbau, Ausbaggerung und in der Logistikbranche tätige Unternehmen beispielsweise, aber auch Dienstleister - Beratung, Anwaltskanzleien und Versicherungen, Finanzexperten - und sogar Akteure der Raumfahrtbranche, die Lösungen in Sachen Überwachung des Seeverkehrs anbieten können. Die expandierende Schifffahrtsbranche beschäftigt heute etwa 1.000 Personen!

Wie beherbergt ein Binnenstaat ohne Marine und Schifffahrtsgeschichte eine bedeutende Handelsflotte?

Der Schlüssel ist der gesetzliche Rahmen, der wettbewerbsfähige und flexible Bedingungen bietet, wobei die von den zuständigen internationalen Organisationen vorgegebenen Richtlinien strikt befolgt werden. Vor dem Hintergrund einer wirtschaftlichen Diversifizierung beschloss Luxemburg im Jahr 1990 die Einrichtung eines öffentlichen Schifffahrtsregisters.

In nur 30 Jahren erfuhr die unter luxemburgischer Flagge fahrende Flotte einen Anstieg von 54 (1993) auf 216 Schiffe (220). Um diese Zahl in einen Zusammenhang zu setzen: in Griechenland sind 670 Schiffe registriert, obwohl das Land eine Flotte von über 4.000 Schiffen kontrolliert, und Deutschland verzeichnet 300 registrierte Schiffe von einer etwa 2.000 Schiffe zählenden Handelsflotte.

Seit der Einführung des Registers hat sich Luxemburg eine Nische in der Branche geschaffen, die sich aus kleineren Reedereien, Schwimmbaggern, Schleppern und Versorgungsschiffen zusammensetzt.

Um den Ausbau der Schifffahrtsbranche noch weiter zu erleichtern, wurde 2008 der luxemburgische Schifffahrtscluster gegründet. Er dient dem Ausbau und der Förderung der blauen Wirtschaft Luxemburgs. Die insbesondere mit dem Luxembourg Cluster for Logistics und dem European Network of Maritime Clusters(ENMC) geschlossenen Partnerschaften machen das Netzwerken um einiges leichter.

Einheitliche Anlaufstelle

Als Anlaufstelle für sämtliche Fragen zur Schifffahrtsbranche in Luxemburg wurde 1991 das Schifffahrtsaufsichtsamt gegründet. Das Amt handelt als Aufsichtsbehörde für die Branche und insbesondere für die zugelassenen Schifffahrtsunternehmen, die von Luxemburg aus tätig sind. Es trägt ebenfalls für die Anwendung der gesetzlich vorgesehenen Vorschriften Sorge und ist für die Weiterverfolgung der Entwicklung des internationalen Seerechts insbesondere innerhalb der Europäischen Union zuständig.

Es ist ebenfalls Anbieter von Dienstleistungen, für die Qualität und Effizienz grundlegende Attribute sind. Aus diesem Grund hat es bereits 2000 ein Qualitätsmanagementsystem eingeführt. Dieses System wurde vom TÜV Rheinland zertifiziert und wird regelmäßig gemäß den Anforderungen der ISO 9001:2015 geprüft.

Auf zu einer künftig nachhaltigeren Schifffahrt

Die immer zahlreicher werdenden Ersuchen um eine nachhaltigere Wirtschaft und die weltweite Absicht, Emissionen zu reduzieren, gehören zu den großen Herausforderungen der Schifffahrtsbranche, die von Treibstoffen abhängig ist. Die Schifffahrtsindustrien werden sich ihrer wichtigen Rolle im Rahmen der Energiewende allmählich bewusst, indem sie alternative Treibstoffe und Technologien zur Reduzierung von Emissionen sondieren.

Das Internationale Übereinkommen zur Verhütung der Meeresverschmutzung durch Schiffe (MARPOL 73/78 gemäß der englischen Abkürzung) dient als Grundlage in Sachen Umweltschutz. Zudem hat die Europäische Kommission im Jahr 2013 eine Strategie zur Reduzierung von Treibhausgasen in der Schifffahrtsindustrie festgelegt, der die großen Schiffe mit einem Gewicht von über 5.000 Tonnen, die in den Häfen des Europäischen Wirtschaftsraums be- und entladen werden, nachkommen müssen.

In diesem Zusammenhang war eines der Schifffahrtsunternehmen von Luxemburg mit einem vom Bureau Veritas 2019 festgelegten, ganz neuen Rating besser als alle anderen: Ultra Low Emission Vessels (ULEv). Es handelt sich um das Unternehmen Jan de Nul, das mit diesem Rating dank seiner Schiffe mit extrem niedrigen Emissionen, elektrischem Dieselantrieb und Leistungen, die über den regulatorischen Anforderungen liegen, ausgezeichnet wurde.

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