Clubee - eine ICT Startup-Story

Clubee ist auf Erfolgskurs. 6 Jahre nach seiner Gründung im Jahr 2014 und 5 Jahre nach seiner Teilnahme am Fit4Start hat dieser virtuelle Assistent für Vereine und ehrenamtliche Organisationen viele Märkte erobert. Die Teilnahme an der Fit4Start-Initiative hat es dem, von den Freunden Gilles Mangen und Tim Wiltgen gegründeten Unternehmen ermöglicht, durchzustarten.

Ihre Idee war einfach aber revolutionär: Was wäre, wenn Vereine eine Plattform hätten, auf der sie unter anderem ihre Mitglieder und Kommunikation strukturieren, Events managen, finanzielle Abwicklungen im Auge behalten und Öffentlichkeitsarbeit leisten könnten?

Luxembourg.lu: Wie schwer war es, aus einer Idee ein richtiges Projekt zu entwickeln?

Gilles Mangen: Meiner Meinung nach war das ein Fall von "wir waren jung und haben einfach beschlossen, das durchzuziehen". Lachen

Ich würde nicht sagen, dass wir naiv waren, aber wir haben das einfach gemacht - sozusagen mit dem Kopf durch die Wand. Das war sehr hilfreich. Gleichzeitig waren die ersten Schritte eher einfach. Aber dann haben wir schnell gemerkt, dass Popularität die Entwicklung beschleunigt. Und da haben wir unsere größten Herausforderungen erkannt: ein Team bilden, ins Ausland expandieren, ein größeres und professionelleres Projekt aufbauen - wir expandierten von einem 2 Mann-Team zu einer 13 köpfigen Mannschaft. Das sind alles Herausforderungen, denen man sich tagtäglich stellen muss.

Ko-Gründer Gilles Mangen ist 1989 geboren und studierte Wirtschaft und Management in Luxemburg und Montpellier (F). Er ist auch ein engagierter Eishockeyspieler und spielte früher für die Luxemburgische Nationalmannschaft.

Ko-Gründer Tim Wiltgen ist 1990 geboren und war lange Amateur-Fussballer. Er studierte Wirtschaft und Unternehmertum in Montpellier (F)  und Innsbruck (A).

Was hat Sie denn überzeugt, an Fit4Start teilzunehmen?

GM: Fit4Start war eine ungeheuer positive Erfahrung für uns. Vor unserer Teilnahme an Fit4Start haben wir versucht, es alleine zu schaffen, und das hat auch eine Zeit lang geklappt. Allerdings haben wir schnell gemerkt, dass Probleme und Herausforderungen auf uns zukamen, und dass es am Ende von großem Vorteil ist, sich von Menschen coachen und betreuen zu lassen, die einem die Augen öffnen und dabei helfen können, einige Fallen zu vermeiden.

Letztendlich wären wir wohl in der Lage gewesen, diese Herausforderungen selber zu meistern, denke ich, aber das wäre vielleicht der Ruin des Unternehmens gewesen. In dieser Hinsicht war das Fit4Start-Programm sehr interessant. Wir wurden so gut gecoacht und unterstützt, dass wir in der Lage waren, uns schneller weiterzuentwickeln und dabei die Anzahl an Fehlgriffen zu reduzieren.

Während unseres 3 monatigen Intensivprogramms wurden wir von deren Business-Coachs und Juristen betreut, die uns geholfen haben, bestimmte Herausforderungen zu meistern, bestimmte Richtungen für die weitere Entwicklung einzuschlagen und über unsere eigenen Pläne nachzudenken.

Hat das Ihre eigene Sichtweise bezüglich Ihres Projektes beeinflusst?

GM: wir wurden herausgefordert; unser Geschäftsmodell wurde herausgefordert. Wir wurden mit allen möglichen selbstkritischen und produktiven Fragen konfrontiert. Wie schnell wollten wir in welche Märkte einsteigen? Und warum? Das sind nur ein paar Beispiele der Fragen, die anstanden. Und ich bin mir ganz sicher, dass wir so manche Fallen vermieden haben, dadurch dass sie es geschafft haben, unser Bewusstsein zu schärfen.

Was hat Investoren dazu bewegt, Sie zu unterstützen?

GM: Ich denke, dass jeder an die Vision, die wir von unserem Produkt hatten, geglaubt hat. Wir lösen ein Problem, das niemand ignorieren kann - es gibt einen Markt, der unser Produkt dringend braucht. Und dann ist da noch das Wachstumspotential - der Markt ist riesig. Es gibt weltweit über 5 Millionen Vereine, die alle mit ähnlichen Problemen konfrontiert sind.

Wir wollen jedem dieser Vereine helfen, jährlich über 250 Arbeitsstunden einzusparen. Das geht, dadurch dass wir menschliche Arbeitskräfte teilweise durch einen virtuellen Assistenten ersetzen. Es geht nicht darum, die Menschen zu ersetzen, sondern darum, ihnen die Möglichkeit zu geben, sich auf das Kerngeschäft ihres Vereins zu konzentrieren, anstatt in Verwaltungsarbeit, z.B. Rechnungen verschicken, unterzugehen. Wir wollen, dass sie sich auf die Wertschöpfung für ihren Verein und ihre Mitglieder konzentrieren und nicht auf repetitive, stupide Arbeiten. Das Potential für Automatisierungen ist enorm.

Clubee ist im Grunde ein virtueller Assistent, der administrative, repetitive Arbeiten übernimmt. Die Manager oder ehrenamtlichen Mitglieder treffen Entscheidungen, die dann vom Assistenten ausgeführt werden. Der Verein macht weiter das, was er immer macht - Clubee übernimmt nur ein paar Arbeiten.

Sie sind im Begriff, weltweit tätig zu werden - Sie haben gerade ein Büro in Berlin geöffnet und sind dabei, ein Büro in Paris zu öffnen. Wie sehen die nächsten Schritte in Ihrer Entwicklung aus?

GM: Wir wollen auf den Märkten, auf denen wir schon vertreten sind, Fuss fassen. Und später wollen wir uns auf dem europäischen- und dem Weltmarkt etablieren. Unser Ziel ist es, eine weltweite Firma zu werden, die sich nicht auf Luxemburg oder Europa beschränkt.

Was würden Sie anderen Unternehmern raten, die sich noch nicht entschieden haben, wie sie ihre Ideen umsetzen?

GM: Gute Frage. Ich denke, der schnellste Weg durchzustarten ist einfach loszulegen und aus dem Stegreif zu lernen. Der andere Tipp ist eher klassisch: ‘Wien näischt mécht, deen näischt brécht (wer nix tut, der bricht nix). [lacht]

Einfach anfangen und ausprobieren. Ob aus Ihrer Idee etwas werden kann oder nicht, wird sich dann ziemlich schnell herausstellen. Es bringt nichts jahrelang darüber zu grübeln, ob man einen Versuch startet oder nicht.

Danke, dass Sie uns geantwortet haben.

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