Genaveh: luxemburgische Juwelen aus Schokolade

Handwerk in Frauenhand, Demokratisierung der hochwertigen Schokolade mit einem Hauch von Luxus und Internationalisierung des Labels "made in Luxembourg" scheinen die Schlüssel zum Erfolg der Schokoladenmanufaktur Genaveh zu sein. Gemeinsam mit ihrem jungen Team von Chocolatières ist es Alexandra Kahn gelungen, die Essenz des Hauses zu bewahren und gleichzeitig ein modernes Image zu schaffen, das sich über die Grenzen Luxemburgs hinaus einen Namen macht.

Wir haben uns mit der jungen Unternehmerin unterhalten, um mehr über ihre Leidenschaft für die Schokolade und die Wichtigkeit des Handwerks zu erfahren und um herauszufinden, wie sie bei einem Produkt, das international vertrieben wird, das Handwerkliche bewahrt.

Nach Ihren Studien in den Bereichen Management und Unternehmertum haben Sie vier Jahre in Hongkong zunächst in einer Bank und anschließend als Marketingberaterin im Luxussegment gearbeitet. Aufgrund Ihrer Leidenschaft für die Konditorei haben Sie vor einigen Jahren beschlossen, eine neue berufliche Laufbahn einzuschlagen, und zahlreiche Praktika bei traditionellen Konditoren-Chocolatiers absolviert. Seit 2017 sind Sie die Geschäftsführerin von Genaveh. Besteht eine Verbindung zwischen Ihren Erfahrungen in Asien und der aktuellen Entwicklung der Schokoladenmanufaktur?

Ja, alles hängt zusammen! In Asien habe ich begonnen, mich mit der Kochkunst und der Konditorei zu befassen, um zu versuchen, die uns dort fehlenden Geschmäcker, wiederzufinden. So habe ich ein richtiges Interesse dafür entwickelt und habe Geschmack an der Gastronomie und der Kochkunst gefunden.

Im Endeffekt ist mir bewusst geworden, dass alles einen Sinn hat, auch wenn es am Anfang weder einfach war, noch mit einer besonderen Absicht passierte. Die Finanzwelt, das Marketing und der Luxus... jede dieser Erfahrungen ist heute wichtig bei der täglichen Geschäftsführung und bei der Entwicklung der Schokoladenmanufaktur.

Die Genaveh-Produkte sind heute in den Regalen von zahlreichen Läden in Luxemburg zu finden. Es gibt sie ebenfalls in Frankreich, und vor Kurzem wurden auch Vertriebspartnerschaften mit Israel, Saudi-Arabien und Kanada abgeschlossen. Wie können Sie das Handwerk "made in Luxembourg" erhalten und dabei gleichzeitig auf internationaler Ebene präsent sein?

Die Idee ist natürlich, sich weiterzuentwickeln, aber dabei das Handwerk, die handwerkliche Herstellung und die Qualität zu bewahren. Es kommt nicht infrage, das Handwerk zugunsten von großen Partnerschaften aufzugeben. Den neuen Partnerschaften gingen lange Überlegungen voraus und sie entsprechen bestimmten Kriterien, die uns eben ermöglichen, weiterhin handwerklich zu arbeiten.

Um trotz der Verkaufssteigerung weiterhin handwerklich zu arbeiten, mussten wir im Laufe des Jahres unser Team um mehr als 50% und während der Hochsaison sogar um mehr als 150% erweitern.

Wir sind "made in Luxembourg", weil wir darauf bestehen, dass alles vor Ort in unserer Werkstatt in Steinfort hergestellt wird! Wir sind "made in Luxembourg", weil wir uns für so viele lokale Produkte direkt aus Luxemburg wie möglich entscheiden!  Hinzu kommt das Know-how unseres Teams, das wir ins Ausland exportieren möchten, um den luxemburgischen Pralinen weltweit Bekanntheit zu verschaffen.

Dient die Eröffnung der neuen Werkstatt im Oktober 2020 ebenfalls der Erweiterung der Internationalisierungsstrategie von Genaveh?

Die Entwicklung von Genaveh im Laufe der letzten drei Jahre hat uns in unserer alten Werkstatt vor eine Herausforderung gestellt: aufgrund des Platzmangels, der zunehmend offensichtlicher wurde, mussten wir während der Hochsaison Tetris spielen. Diese neue Werkstatt mit einer besser konzipierten Raumaufteilung ermöglicht uns nun, effizienter zu arbeiten, der steigenden Anfrage gerecht zu werden und eine Entwicklung auf nationaler und internationaler Ebene in Betracht zu ziehen.

Ferner wollten wir unseren Handwerkern bessere Arbeitsbedingungen bieten.

Innovation ist eines der Schlüsselwörter der neuen Genaveh-Etappe, seit Sie 2017 das Ruder übernommen haben. Was war die größte Innovation?

Aus beruflicher Sicht ging meine Ankunft mit zahlreichen Innovationen einher. Ich würde aber sagen, dass die "Fingers" die größte Innovation waren! Das sind diese feinen Pralinen aus Sesam, Feuilletine oder Pistazie, verfeinert mit einer Messerspitze Salz, die ich kreiert habe, nachdem ich für eine Kundin solche Formen gekauft hatte.

Unsere Brotaufstriche, die nun "Noisettes à Tartiner" heißen, haben wir ebenfalls überarbeitet, damit sie gesünder (mit Kokosöl), schmackhafter und weniger süß sind. Ferner haben wir gerade eine vegane Haselnusscreme ("Noisette à Tartiner vegan") kreiert.

Was das Unternehmerische angeht, haben wir unser Team, das nun ebenfalls strukturierter und spezialisierter ist, verdreifacht und Verfahren entwickelt, um die Nachfrage bestmöglich zu verwalten.

Kommen wir aber nun zum Handwerk! Erstens, was ist handwerklich hergestellte Schokolade?

Alles beginnt mit einer sehr strengen Auswahl von qualitativ hochwertigen Rohstoffen. Sie machen neben unserem Know-how den ganzen Geschmack unserer Produkte aus. Von der Ausarbeitung der Rezepte bis hin zu den Verzierungen der Pralinen wird alles von unseren Handwerkern von Hand hergestellt. 

Dank einer Kombination von Techniken aus Belgien und Frankreich können wir behaupten, dass wir die "Schokoladen-Identität" Genaveh geschaffen haben. Edle und besonders schmackhafte Pralinen, die dem Bild des Landes entsprechen, auf das wir sehr stolz sind.

Wie sieht der kreative Prozess hinter der Entstehung einer neuen Leckerei aus? Woraus schöpfen Sie und Ihr Team Ihre Inspiration?

Die Kreation entsteht entweder aus einem reinen Wunsch oder aus der Notwendigkeit, eine Neuheit für eine Saison oder ein Event zu erschaffen.

Wir versuchen jedes Jahr, für die Schlüsselmomente des Jahres neue Produkte anzubieten. Zu Weihnachten haben wir im vergangenen Jahr drei neue Pralinen und eine neue umweltbewusste Verpackung geschaffen: die "Cubes de Noël" (Weihnachtswürfel). Derzeit tüfteln wir an unserem Ostersortiment.

Geht der kreative Prozess auf eine Kundenanfrage zurück, begebe ich mich auf die Suche nach Ideen und Inspiration, indem ich spazieren gehe oder mir die Konkurrenz - nicht nur die Schokoladenhersteller - ansehe: ich suche in den Bereichen Design, Mode, Luxus usw.

Ich lege jedes Mal mit dem Team einen roten Faden für unsere Überlegungen fest, und sobald wir eine genaue Idee haben, beginnen wir mit den Versuchen, wir verkosten und wir schauen genau hin.

Ich beziehe auch meine Familie mit ein und frage sie nach ihrer Meinung, die mir immer sehr wichtig ist.

Können Sie ein Fazit aus diesen drei Jahren Arbeit ziehen? Wo wollen Sie Genaveh in drei Jahren sehen?

Besser hätte es nicht laufen können. Die Marke konnte schnell eine Kundschaft finden, die ihr nun seit drei Jahren treu ist, und Genaveh zählt laut dem Restaurantführer Gault&Millau zu den besten Schokoladenherstellern Luxemburgs. Was das Team angeht, sind alle Mitarbeiterinnen geblieben, sie sind uns treu und das Team wurde vervollständigt. Unsere Partner haben stets ein offenes Ohr und sind immer auf der Suche nach Neuheiten. Wir haben Erweiterungsarbeiten in einer Rekordzeit bewerkstelligt, und so konnten wir die Weihnachtsfeiertage in unseren neuen Räumlichkeiten vorbereiten. Die Website hat sich bewährt und in unserem Laden in Steinfort empfangen wir immer mehr Kunden.

In drei Jahren wäre ein Laden in der Hauptstadt der Traum!

Das Interview wurde für die Zwecke des Artikels bearbeitet und gekürzt.

Zum letzten Mal aktualisiert am