Eine Einführung ins "Lëtzebuergesch"

Sie leben in Luxemburg und möchten sich die Sprache aneignen? Sie besuchen das Land und möchten mit ihren Sprachkenntnissen bei den Einheimischen punkten? Hier sind einige Betriffe und Wörter die Ihnen sicherlich weiterhelfen werden.

Luxemburger wissen es sehr zu schätzen, wenn man sich ihre Sprache aneignet. Selbst wenn Sie nur einige Wörter oder kleine Sätze können sollten, ein "Moien" oder "Wannechgelift" wird Ihnen Türen öffnen. Deshalb haben wir hier einige der gebräuchlichsten Wörter, Sätze und Begriffe zusammengefasst, mit denen Sie gleich loslegen können. 

Zustimmen / Ablehnen

Ja Jo  
Ja Yes  
Nein Neen  
Sicher! Sécher dat!  
Klar! Kloer!  
Auf keinen Fall! Op kee Fall!  

Sich vorstellen

Mein Name ist ... Mäin Numm ass ...  
Wie heißen Sie / heißt du? Wéi heescht Dir / heeschs du?  
Ich komme aus ... Ech kommen aus ...  
Ich wohne in ... Ech wunnen zu ...  
Und Sie / du? An Dir / du?  
Ich rede nur ein bisschen Luxemburgisch. Ech schwätze just e bësse Lëtzebuergesch.  

Um Auskunft / Hilfe bitten

Können Sie mir helfen? Kënnt Dir mir hëllfen?  
Wo befindet sich ... Wou ass ...  
... die nächste Tramhaltestation? ... den nächsten Tramsarrêt?  
... die Apotheke? ... d'Apdikt?  
... die Touristenauskunft? ... d'Tourist Info?  
Kann ich mit der Karte zahlen? Kann ech mat der Kaart bezuelen?  

Sich entschuldigen

Es tut mir leid Et deet mir Leed  
Ich entschuldige mich Ech entschëllege mech  
Entschuldigung! Pardon!  
Entschuldigung! Sorry!  

Jemanden grüßen

Hallo Moien  
  Bonjour  
  Salut  
  Hallo  
  Hey  
Guten Morgen Gudde Moien  
Guten Abend Nowend  
Sehr erfreut Enchantéiert  

Sich verabschieden

Tschüss Äddi  
  Salut  
  Ciao  
  Awuer  
Gute Nacht Gutt Nuecht  
Einen schönen Tag noch E schéinen Dag nach  

Auch mal wütend werden!

Verdammt Nondikass  
  Djö / Nondidjö  
  Tjëft / Nondidjëft  

Nachfragen wie es jemandem geht

Wie gehts? Wéi geet et?  
Alles ok? Alles ok?  
Gehts gut? Geet et gutt?  
Alles in Ordnung? Alles an der Rei?  
  Ça va?  
Alles in Ordnung! Alles an der Rei!  
  Alles ok!  
  Ça va!  

Bitte und Danke!

Bitte Wannechgelift  
  Wann s de wëlls  
Danke Merci  
Vielen Dank Villmools Merci  
Gern geschehen / Bitte Gär geschitt  

Was ist Luxemburgisch denn eigentlich?

Luxemburgisch ist eine Sprache im westmitteldeutschen, moselfränkischen Sprachenraum. Bis ins 19. Jahrhundert war sie hauptsächlich eine gesprochene Sprache, dann entstand nach und nach auch eine Literatur auf Luxemburgisch.

Mit der Zeit entwickelte sich ein nationales Bewusstsein in Verbundenheit mit der Luxemburger Sprache: historische Momente wie die deutsche Besatzung im Zweiten Weltkrieg und sozio-demografische Entwicklungen wie die Diversifizierung der Gesellschaft in den 1960er- und 1970er-Jahren spielten eine wichtige Rolle in dieser Hinsicht. 1984 wurde Luxemburgisch per Gesetz zur Nationalsprache (siehe Kasten). In den Parlamentsdebatten zum Thema wurde Luxemburgisch zum ersten Mal im Plenum benutzt; heute ist sie dort die geläufige Sprache.

Laut der rezentesten Volkszählung von 2021 ist Luxemburgisch die Erstsprache der meisten Einwohner, vor Portugiesisch und Französisch, und wird von ca. 49% der Einwohner gesprochen. Deutsch liegt auf dem 6. Platz. Zeitgleich mit dem demografischen Wandel nimmt das Verhältnis jener Einwohner, die Luxemburgisch als Hauptsprache angeben, proportional zur Gesamtbevölkerung ab. In absoluten Zahlen nimmt dieser Anteil jedoch zu.

Im Luxemburgischen gibt es eine große Anzahl von regionalen und lokalen Dialekten.

Luxemburgisch lernen

Luxemburgisch kann man über die Plattform llo.lu ganz einfach selbst erlernen. Das Nationale Spracheninstitut bietet ebenfalls Luxemburgisch-Kurse an und ist als nationale Zertifizierungsstelle für Diplome und Zertifikate zur luxemburgischen Sprache anerkannt. Darüber hinaus gibt es ein breit gefächertes Angebot an Kursen, die von privaten oder öffentlichen Trägern organisiert werden.

Personen die die luxemburgische Staatsbürgerschaft erwerben wollen und dafür einen Nachweis luxemburgischer Sprachkenntnisse benötigen, können dies im Übrigen nur am Nationalen Spracheninstitut (INLL) tun.

Luxemburgisch, rechtlich betrachtet

Der Gebrauch der Amtssprachen Luxemburgisch, Französisch und Deutsch wird vom Gesetz vom 24. Februar 1984 geregelt.

  • Artikel 1 dieses Gesetzes bestimmt, dass Luxemburgisch die Nationalsprache der Luxemburger ist.
  • Artikel 2 legt fest, dass Französisch die einzig zulässige Gesetzessprache ist – alle legalen Texte müssen auf Französisch formuliert werden, und nur diese Sprachversion ist verbindlich.
  • Darüber hinaus werden Luxemburgisch, Französisch und Deutsch als Verwaltungssprachen Luxemburgs definiert. Diese Gleichwertigkeit wird allerdings etwas differenziert: Verwaltungen müssen diese drei Sprachen im Rahmen der ihnen gegebenen Möglichkeiten nutzen.

Seit dem 1. Juli 2023 ist die Luxemburger Sprache auch in der luxemburgischen Verfassung verankert. Artikel 4 bestimmt: „Die Sprache des Großherzogtums Luxemburg ist Luxemburgisch. Die Verwendung der luxemburgischen, französischen und deutschen Sprache wird gesetzlich geregelt.“

Wo und wann schwätzt und schreift man Lëtzebuergesch?

Im UNESCO-Weltatlas wird Luxemburgisch momentan noch als eine bedrohte beziehungsweise potentiell gefährdete Sprache geführt. Aufgrund von Luxemburgs mehrsprachiger Umgebung wird Luxemburgisch effektiv am Arbeitsplatz häufig weniger benutzt und ist als Sprachkompetenz weniger gefragt als z. B. Französisch oder Englisch, die als Verkehrssprachen gelten. Dies ist aber auch vom jeweiligen Wirtschaftssektor abhängig.

Luxemburgisch wird im alltäglichen Leben viel benutzt. In der Volkszählung 2021 wurden Luxemburger und ausländische Einwohner nach ihrer Sprachnutzung gefragt. Laut der Studie benutzen 61,2% der Bevölkerung Luxemburgisch in ihrem täglichen Leben, sei es am Arbeitsplatz, in der Schule oder zu Hause. Darüber hinaus steigt die Anzahl von Einwohnern, die Luxemburgisch als Fremd- oder Zweitsprache lernen beziehungsweise beherrschen. 

Der Schriftgebrauch von Luxemburgisch wächst stetig, vor allem wegen seines Gebrauchs als Verkehrssprache in den sozialen Medien und mobilen Nachrichtendiensten. Einen weiteren Aufschwung erlebte die Sprache 2008 mit dem neuen Gesetz zur Erlangung der luxemburgischen Staatsbürgerschaft, für welche Antragstellende einen Sprachentest in Luxemburgisch bestehen müssen. Das Interesse am Luxemburgischlernen erreichte in den letzten Jahren einen neuen Höchststand und die Zahl der Luxemburgischkurse am Nationalen Spracheninstitut hat sich zwischen 2008 und 2022 mehr als verdreifacht.

Verschiedene Maßnahmen unterstützen das Wachstum und die Entwicklung der Luxemburger Sprache und ihres Status: Aus dem Gesetz von 2018 zur Förderung der luxemburgischen Sprache gingen der Kommissar für die luxemburgische Sprache und das Zenter fir d'Lëtzebuerger Sprooch (Zentrum für die luxemburgische Sprache, ZLS) hervor. Zudem kam es 2022 zu einer gesetzlichen Reform des Nationalen Spracheninstituts (Institut national des langues Luxembourg, INLL). Ebenfalls 2022 hieß die Regierung einen 50 Punkte umfassenden Maßnahmenkatalog zur Förderung der luxemburgischen Sprache gut.

Seither wurden einige bereits bestehende Projekte neu belebt, während andere ins Leben gerufen wurden:

  • das Lëtzebuerger Online Dictionnaire (Luxemburgisches Online-Wörterbuch, lod.lu) in sechs Sprachen, inklusive Zeichensprache mit Beispielsätzen, Tonaufnahmen, Redewendungen, Sprichwörtern, Synonymen und einer Vielzahl an lernunterstützenden Tools;
  • die Selbstlernplattform llo.lu, auf der man Kurse vom PC oder Smartphone aus belegen und im eigenen Tempo absolvieren kann;
  • (...)

Die luxemburgische Sprache im Ausland

Lëtzebuergesch wird allerdings nicht nur im Großherzogtum gesprochen, sondern auch noch in geringem Maße im Osten der belgischen Province de Luxembourg, im äußersten Nordwesten des französischen Departements Moselle sowie entlang der deutsch-luxemburgischen Grenze.

Infolge der Auswanderung großer Teile der luxemburgischen Bevölkerung nach Rumänien (9. und 14. Jh.) und in die Vereinigten Staaten (19. Jh.) hat sich der Gebrauch des Luxemburgischen auch im Mittleren Westen Amerikas sowie in Siebenbürgen (Transsilvanien) verbreitet, und Varianten haben sich dort bis heute gehalten.

Das "Schnëssen"-Projekt (luxemburgisch für "plappern") sammelt über seine mobile App viele Daten über das Luxemburgische. Hier werden die Luxemburger regelmäßig zu ihrem Sprachgebrauch befragt, um das Luxemburgische und seine vielen regionalen und lokalen Varianten zu kartieren. Das Ergebnis sind nicht nur spektakuläre Einblicke in den heutigen Gebrauch des Luxemburgischen, sondern auch ein Hort von Informationen und Daten für Forscher. Das von der Universität Luxemburg geleitete Projekt betreibt auch eine sehr informative Facebook- und X-Seite.

Zum letzten Mal aktualisiert am