Eine Einführung ins "Lëtzebuergesch"

Haben Sie schon mal von Luxemburgisch gehört? Als Sprache klingt es manchmal nach Niederländisch, Französisch oder Deutsch. Sie wird hauptsächlich in Luxemburg und den Nachbarregionen benutzt. Lange Zeit war es nur eine gesprochene Sprache und war sogar im Parlament verboten. Doch Luxemburgisch lebt wieder auf, vor allem wegen der sozialen Medien und mobiler Nachrichtendienste.

Ihre (ersten?) Worte auf Luxemburgisch:

Luxemburgisch

Deutsch

Moien

Guten Tag, Hallo
Äddi Auf Wiedersehen, Tschüss
Wéi geet et? Wie geht's?
Mir geet et gutt/schlecht Mir geht's gut/schlecht
Wou ass...? Wo ist...? Wo befindet sich...?
... de Bäcker? die Bäckerei?
... de Metzler? die Metzgerei?
... e gudde Restaurant? ein gutes Restaurant?
... d’Gare? der Bahnhof?
... de Kino ? das Kino?
... de Flughafen? der Flughafen?
Wéivill kascht dat? Wieviel kostet das?
Kann ech de Menu kréien? Könnte ich die Speisekarte haben?
Wann ech gelift Bitte
Merci Danke
Jo Ja
Nee Nein
Wat gelift? Wie bitte?
Gär geschitt! Gern geschehen/Bitte schön!
Pardon Entschuldigung
Ech hunn en Zëmmer reservéiert. Ich habe ein Zimmer reserviert.

Was ist Luxemburgisch denn eigentlich?

Luxemburgisch ist ein moselfränkischer Dialekt, der bis ins 19. Jahrhundert die hauptsächlich gesprochene Sprache war und 1984 zur Nationalsprache wurde.

Luxemburgisch ist heute die Muttersprache der meisten Luxemburger Es klingt dem Niederländischen ähnlich und ist eine Mischung aus Deutsch und Französisch mit regionalen und sogar lokal variierenden Dialekten.

Luxemburgisch ist auch die Nationalsprache Luxemburgs und neben Deutsch und Französisch eine seiner Verwaltungssprachen. Diese Gleichwertigkeit wird in einer Bestimmung des Gesetzes (Artikel 3) etwas differenziert, denn dort steht, dass diese drei Sprachen "wenn möglich" benutzt werden sollen. Artikel 2 des Gesetzes hält jedoch fest, dass nur das Französische als Gesetzessprache gilt, da die Luxemburger Gesetzgebung auf dem französischen Code Napoléon beruht.

Die Beliebtheit des Luxemburgischen

Laut der UNESCO ist Luxemburgisch immer noch eine bedrohte Sprache. Aufgrund Luxemburgs mehrsprachiger Umgebung steht die Sprache am Arbeitsplatz sehr häufig in Konkurrenz mit Französisch, Deutsch und Englisch. Allerdings wird Luxemburgisch im alltäglichen Leben und vor allem in der Kontaktaufnahme mit Luxemburgern immer beliebter.

In einer Studie des Statecs - das Statistikportal - im September 2019 wurden Luxemburger und ausländische Einwohner gefragt, wie sie Luxemburgisch sehen. Laut besagter Studie benutzen 70,5% der Bevölkerung Luxemburgisch in ihrem täglichen Leben, sei es am Arbeitsplatz, in der Schule oder zu Hause. In derselben Erhebung fanden 60%, dass Luxemburgisch die wichtigste Sprache für die Integration im Großherzogtum sein sollte, was zeigt, wie sehr die Einwohner Luxemburgs ihre Nationalsprache schätzen.

 Luxemburgisch lebt zurzeit auf, vor allem wegen seines Gebrauchs als Verkehrssprache in den sozialen Medien und mobilen Nachrichtendiensten. Einen weiteren Aufschwung erlebte es 2008 mit dem neuen Gesetz zur Erlangung der luxemburgischen Staatsbürgerschaft. Das Interesse am Luxemburgischlernen erreichte in den letzten Jahren einen Höchststand und die Zahl der Luxemburgischkurse am Nationalen Spracheninstitut hat sich zwischen 2008 und 2022 mehr als verdreifacht.

Verschiedene Maßnahmen unterstützen diese Entwicklung: 2017 stellte die Regierung eine Strategie zur Förderung der luxemburgischen Sprache auf, aus der der Kommissar für die luxemburgische Sprache und das Zenter fir d'Lëtzebuerger Sprooch (Zentrum für die luxemburgische Sprache, ZLS) hervorgingen. Seither wurden einige bereits bestehende Projekte neu belebt, während andere ins Leben gerufen wurden:

  • das Lëtzebuerger Online Dictionnaire (Luxemburgisches Online-Wörterbuch, LOD) in vier Sprachen mit Videos, Deklinationstabellen, Sprichwörtern und einer Vielzahl an lernunterstützenden Tools;
  • die Selbstlernplattform Llo.lu, auf der man Kurse vom PC oder Smartphone aus belegen und im eigenen Tempo absolvieren kann;
  • die Plattform Lux.lu mit Auskünften zu den Akteuren, der Geschichte und den Maßnahmen zur Förderung der luxemburgischen Sprache.

Die luxemburgische Sprache im Ausland

Lëtzebuergesch wird allerdings nicht nur im Großherzogtum gesprochen, sondern auch im Osten der belgischen Province de Luxembourg, im Nordwesten des französischen Departements Moselle sowie entlang der deutsch-luxemburgischen Grenze.

Infolge der Auswanderung großer Teile der luxemburgischen Bevölkerung in die Vereinigten Staaten (19. Jh.) und nach Rumänien (9. und 14. Jh.) hat sich der Gebrauch des Luxemburgischen auch im Mittleren Westen Amerikas sowie in Siebenbürgen (Transsilvanien) verbreitet, und Varianten haben sich dort bis heute gehalten.

Das 'Schnëssen'-Projekt (luxemburgisch für 'plappern') sammelt über seine mobile App viele Daten über das Luxemburgische. Hier werden die Luxemburger regelmäßig zu ihrem Sprachgebrauch befragt, um das Luxemburgische und seine vielen regionalen und lokalen Varianten zu kartieren. Das Ergebnis sind nicht nur spektakuläre Einblicke in den heutigen Gebrauch des Luxemburgischen, sondern auch ein Hort von Informationen und Daten für Forscher. Das von der Universität Luxemburg geleitete Projekt betreibt auch eine sehr informative Facebook- und Twitter-Seite.

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