Architektur des luxemburgischen Pavillons in Osaka: zirkulär und verantwortungsvoll

Hinter der beeindruckenden Struktur des luxemburgischen Pavillons verbirgt sich ein Bauwerk, das weit über die Expo 2025 in Osaka hinaus Bestand haben soll. Das Großherzogtum präsentiert eine architektonische Vision, die sowohl der Kreislaufwirtschaft als auch der Nachhaltigkeit Rechnung trägt. Jede Komponente wurde sorgfältig ausgewählt und konzipiert, damit sie – mit einer neuen Bestimmung in Aussicht – wiederverwendet oder recycelt werden kann. Entdecken Sie, wie dieses Projekt die Grenzen des verantwortungsvollen Bauens erweitert.

Die Kreislaufwirtschaft als zentrales Element des Designs

Luxemburgs Pavillon auf der Expo 2025 in Osaka wurde vom luxemburgischen Architekturbüro STDM gemäß den Grundsätzen der Kreislaufwirtschaft entworfen.

Es handelt sich um eine temporäre Struktur, für die eine Nutzungsdauer von 12 Monaten angedacht ist. Die ersten sechs Monate nach Abschluss der Bauarbeiten wurden genutzt, um die Szenografie zusammenzustellen und die Inbetriebnahme des Pavillons vorzubereiten. Die darauffolgenden sechs Monate sind der Nutzung während der Expo gewidmet, vom 13. April bis zum 13. Oktober 2025.

Um der Philosophie der Kreislaufwirtschaft so weit wie möglich gerecht zu werden, haben sich in diesem Zusammenhang zwei Fragen gestellt. Zunächst, wie eine nur kurze Nutzungsdauer den Ressourcen- und Energieverbrauch rechtfertigen kann, der für den Bau erforderlich ist. Daraus ergibt sich dann die zweite Frage: Wie kann der Materialverbrauch erheblich verringert werden?

Diese Überlegungen haben das Architektenteam des Büros STDM veranlasst, bei der Planung von Anfang an zu berücksichtigen, wie es um die Zukunft des Pavillons und seiner Materialien nach dem Ende der Ausstellung bestellt sein wird. Demnach sind drei mit der Kreislaufwirtschaft verbundene Strategien allesamt ins Gewicht gefallen:

  • Ablehnen, wobei nur Materialien ausgewählt werden, die zur Erreichung des Ziels notwendig sind.
  • Wiederverwenden, wobei Standardmaterialien gemäß japanischen Normen verwendet werden, um so den Weg für eine Wiederverwendung in Japan nach der Ausstellung zu ebnen.
  • Erneuern, wobei Materialien nach einer qualitativen Sichtung nach dem Ende der Ausstellung lokal recycelt werden.

So ist das Konzept "für den Abbau konzipiert" in den Vordergrund gerückt. Dieser Ansatz legt den Schwerpunkt auf die Planung von Gebäuden und Produkten, deren Abbau am Ende des ersten Nutzungszyklus leicht umgesetzt werden kann.

Die beeindruckende Architektur des Pavillons ist nicht nur ästhetisch und innovativ, sondern auch umweltfreundlich!
© GIE Luxembourg @ Expo 2025 Osaka
Nachts wird der Luxemburgische Pavillon mit seinem Membrandach bunt beleuchtet.
© GIE Luxembourg @ Expo 2025 Osaka
Die Architekten des Büros STDM haben bei der Planung von Anfang an die Zukunft des Pavillons und seiner Materialien nach Ende der Ausstellung berücksichtigt.
© GIE Luxembourg @ Expo 2025 Osaka

Worum geht es bei der Kreislaufwirtschaft?

Bei der Kreislaufwirtschaft dreht sich alles um die nachhaltige, effiziente und schonende Ressourcennutzung. Dank der Optimierung des Designs und der Verwendung können Abfälle reduziert bzw. beseitigt werden.

Das Modell der Kreislaufwirtschaft ist ein Schlüsselthema für die Öko-Innovation und ganz aktuell für den Wirtschaftssektor in Luxemburg. Kreislaufwirtschaft ist Zukunft. Die Idee von der endlosen Wiederverwertung oder gar Aufwertung von Ressourcen könnte die Lösung wesentlicher Herausforderungen unserer Zeit, wie z. B. Umweltschutz oder Ressourcenknappheit, sein. Luxemburg hat diese Gelegenheit frühzeitig erkannt und fördert seit Jahren seine Kreislaufwirtschaft und Performance Economy.

Von der positiven Zurückhaltung zur Wiederverwendung der "Major Four"

Die Strategie "Ablehnen" hat zum Entwurf eines Bauwerks oberhalb des Erdbodens geführt, der so leicht wie möglich ist. Bei den verarbeiteten Erzeugnissen ist das Gewicht in der Tat direkt mit der bei ihrer Herstellung und Installation verbrauchten Energie verbunden; es war daher wichtig, die Konstruktion leicht zu gestalten, indem lediglich die unbedingt notwendigen Komponenten verwendet wurden. Diese positive Zurückhaltung maximiert die verwendeten Ressourcen.

Im Rahmen der Strategie "Wiederverwenden" haben die Architekten wiederum die "Major Four" in Betracht gezogen, d. h.:

  • Verwendung von Megablöcken aus Beton als zentrale Elemente bei den schwimmenden Bodenplatten. Diese Blöcke sind anders als bei einer herkömmlichen Bodenplatte aus gegossenem Beton leichter abzubauen. Da die Blöcke nicht beschädigt werden, ist ihr Wiederverwendungspotenzial nach der Reinigung als äußerst hoch anzusehen.
  • Schaffung eines extrem leichten und leistungsstarken Membrandachs, das die direkte Sonneneinstrahlung und somit den Bedarf an Kühlenergie für den Pavillon beschränkt. Diese Membran kann entweder insgesamt für einen Wiederaufbau des Pavillons oder in kleineren Teilen für Designobjekte oder Zubehör verwendet werden.
  • Verwendung dünner, leichter und leistungsstarker Stahlprofile für die Schaffung der Tragstruktur der Ausstellungsbereiche. Zwecks Erleichterung ihres Abbaus mechanisch verbunden, können sie als solche wiederverwendet oder recycelt werden.
  • Verkleidung der Außenwände und Fassaden der Ausstellungsbereiche aus Schalungsplatten gemäß lokalen Standards. Das geschuppte Design ermöglicht ein müheloses Entfernen ohne Zuschneiden, was die Qualität für eine zukünftige Nutzung erhält.
Der Luxemburger Pavillon auf der Weltausstellung 2025 in Osaka wurde vom luxemburgischen Architekturbüro STDM nach den Prinzipien der Kreislaufwirtschaft entworfen.
© GIE Luxembourg @ Expo 2025 Osaka
Die Außenwände und Fassaden der Ausstellungsbereiche sind mit Schalungsplatten nach lokalen Standards verkleidet.
© GIE Luxembourg @ Expo 2025 Osaka

Arnaud De Meyer, Architekt des Pavillons

Der Architekt Arnaud De Meyer wurde 1972 in Brüssel geboren. Seit 1989 arbeitet er mit dem luxemburgischen Architekten Nico Steinmetz zusammen. Das Büro STDM ist heute eines der renommiertesten Architekturbüros in Luxemburg, das sich durch seine Arbeiten, die regelmäßig mit dem Bauherrenpreis der OAI und dem luxemburgischen Architekturpreis des LUCA ausgezeichnet werden, und seine Teilnahme an Diskussionsrunden über die Rolle der Architektur bei der Stadtentwicklung Luxemburgs hervorhebt.

Als Fan von Stadtskizzen ist er Gründungsmitglied der Urban Sketchers Luxembourg, einer Bewegung, die sich der Förderung des künstlerischen, narrativen und pädagogischen Werts von In-situ-Zeichnungen widmet. Er hat diese Leidenschaft mit seinem Engagement beim Entwurf des Pavillons verbunden und zudem an der Schaffung einer Sonderbriefmarke mitgearbeitet, die von Philately POST im Rahmen der Weltausstellung 2025 herausgegeben wird.

"Luxemburg inspiriert mich", meint Arnaud De Meyer, für den Architektur weit mehr als nur eine reine Gestaltungssache ist: es ist eine Verantwortung. Gegenüber der Umwelt, gegenüber Menschen, die in Räumen leben, die man geschaffen hat, und gegenüber zukünftigen Generationen. Diese Geisteshaltung war für den Entwurf des Pavillons für die Weltausstellung in Osaka ausschlaggebend: Nutzung von Materialien, die nach dem Event wiederverwendet werden können, maximale Abfallvermeidung und die Erinnerung daran, dass wir nur eine Erde haben. 

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