Sprachen im Job: Französisch ist wichtig

Im Großherzogtum ist Luxemburgisch die mit Abstand am häufigsten gesprochene Sprache, vor Französisch, Deutsch und Englisch. 49% der Menschen geben an, dass sie es zu Hause oder im öffentlichen Raum nutzen. In der Arbeitswelt dominiert jedoch die französische Sprache, und zwar in den meisten Tätigkeitsbereichen.  

Mehrsprachigkeit ist in Luxemburg gängige Praxis. Allerdings variiert die Wahl der zu verwendenden Sprache je nach Kontext. Auch wenn Luxemburgisch zu Hause oder im öffentlichen Raum dominiert, ist Französisch im beruflichen Umfeld die am Häufigsten gesprochene Sprache. In der Tat arbeiten drei von vier Gebietsansässigen in einem mehrsprachigen Umfeld.

Französisch und Englisch: die meistgenutzten Sprachen

Laut der Erhebung "Une diversité linguistique en forte hausse" (Sprachenvielfalt im starken Aufschwung) des STATEC aus dem Jahr 2021 ist Französisch die wichtigste Sprache am Arbeitsplatz. Der prozentuale Anteil der französischen Sprache variiert in den Gemeinden des Landes zwischen 43% und 83%. In der Hauptstadt beträgt dieser Anteil 67%, was auf einen erheblicheren Mix mit anderen Sprachen am Arbeitsplatz hindeutet. Im Allgemeinen wird in der Studie resümiert, dass rund ein Drittel Französisch lediglich in der Schule oder an der Arbeit spricht, knapp ein Drittel verwendet es in beiden Bereichen.

Die verwendeten Sprachen hängen weitgehend vom Tätigkeitsbereich ab. Französisch ist die in allen Branchen am häufigsten verwendete Sprache, allerdings gefolgt von Englisch, das sich als zweithäufigste gesprochene Sprache im beruflichen Umfeld durchgesetzt hat. Es überwiegt im Banken- und Finanzsektor, in der Versicherungsbranche sowie im internationalen Handel und bei den europäischen Institutionen. Dies erklärt auch, warum die höchsten Werte in Gemeinden wie Niederanven (63%) und Sandweiler (59%) sowie in der luxemburgischen Hauptstadt (58%) zu finden sind, da sich dort die Standorte der großen internationalen Unternehmen befinden.

Gut zu wissen

Das Nationale Spracheninstitut Luxemburg ist ein öffentliches Zentrum für das Erlernen und die Zertifizierung von Kompetenzen in modernen Sprachen für Erwachsene. Das in der Förderung der Mehrsprachigkeit, dem Schlüssel zu einer leichteren sozialen Integration und Beschäftigungsfähigkeit engagierte Institut bietet Kurse in neun Sprachen an.

Von seinen Zertifikaten ermöglicht beispielsweise der Sproochentest Lëtzebuergesch den Zugang zur luxemburgischen Staatsangehörigkeit.

Jeder Branche ihre Sprache

Das Luxemburgische hat in der Arbeitswelt auch ein Wörtchen mitzureden. Es wird zwar zu Hause am meisten gesprochen, aber im beruflichen Umfeld kommen ihm Französisch und Englisch zuvor. Es ist allgemein etwas stärker verbreitet, wobei es rund um die Hauptstadt weniger (30 bis 56%) und in den anderen Regionen häufiger (69% bis 95%) verwendet wird. Luxemburgisch wird vor allem in der öffentlichen Verwaltung und im Unterricht gesprochen.

Portugiesisch wird insbesondere im Bauwesen, im Rahmen der sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen sowie im Gast- und Hotelgewerbe und im Bereich der Gebäudereinigung verwendet. Auf die portugiesische Sprache trifft man in einem Großteil des Landes, wobei es im Nordwesten des Gutland und in der Minett-Region im Südwesten stark vertreten ist. Der geringe Prozentsatz in der Hauptstadt ist allerdings auffallend (8%), lässt das STATEC verlauten. Allgemein wird Portugiesisch entweder ausschließlich zu Hause oder daheim und an der Arbeit gesprochen, ergänzt das Institut für Statistiken.

Die deutsche Sprache ist in den Bereichen Gesundheit, öffentliche Verwaltung, Industrie und Handel sehr präsent. Etwa ein Viertel spricht es allerdings nur an der Arbeit oder in der Schule, insbesondere im Osten des Landes.

Mehrsprachigkeit, der Schlüssel zum Erfolg

Luxemburgisch, Französisch, Deutsch, Englisch, Portugiesisch sowie Italienisch und Spanisch sind die Sprachen, auf die man in Luxemburg am häufigsten trifft. Switching Code, d.h. von einer Sprache in eine andere zu wechseln, gehört in Luxemburg zum Alltag. Dies ist insofern nicht weiter verwunderlich, da es sich mit einer Quote von 47% an ausländischen Einwohnern, zu denen über 210.000 Grenzgänger hinzukommen, die täglich zum Arbeiten nach Luxemburg fahren, schon eingebürgert hat, Tag für Tag in mehreren Sprachen zu kommunizieren. Auch die Arbeitswelt entgeht diesem Phänomen nicht.

Im Rahmen der letzten Aktualisierung der Studie der Universität Luxemburg über "die Sprachen in Stellenanzeigen in Luxemburg" im Jahr 2019 wurde in nahezu der Hälfte der Stellenanzeigen, die für die Stichprobe herangezogen wurden, die Kenntnis der drei Landessprachen verlangt: Luxemburgisch, Deutsch und Französisch. In demselben Jahr war Französisch weiterhin die gefragteste Sprache in den analysierten Stellenanzeigen. Die Nachfrage des Luxemburgischen ist zwischen 2014 und 2019 stark angestiegen, und zwar von 50% auf 67% der untersuchten Anzeigen. Was Englisch anbelangt, variiert die Nachfrage stark von einem Tätigkeitsbereich zum anderen, wobei der Schwerpunkt im internationalen Sektor und im Finanzsektor liegt. Nach der Mehrsprachigkeit wird demnach seitens der Arbeitgeber zunehmend aktiv gefragt.

In der Veröffentlichung Regards n° 04 – 01/2021 des Statec, in deren Rahmen die Schlüsselfaktoren für die Löhne und Gehälter in Luxemburg analysiert wurden, wird ebenfalls festgestellt, dass die außerhalb des formalen Bildungssystems erworbenen Kompetenzen, darunter insbesondere die Sprachkenntnisse oder die sozialen Kompetenzen, einen Einfluss auf die Höhe der Löhne und Gehälter haben.

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