Porträt der luxemburgischen Wirtschaft

Die luxemburgische Wirtschaft gehört europaweit zu den dynamischsten und weltweit zu den offensten Wirtschaften. In globalen Rankings zur territorialen Wettbewerbsfähigkeit, Digitalisierung und Innovation ist das Land regelmäßig in den Top 10 zu finden. Zudem gilt es als Wirtschaftsmacht der Großregion, die sich aus Teilregionen von vier Ländern zusammensetzt. Auch wenn das Finanzzentrum weiterhin das Standbein der Wirtschaft ist, wurden viele Anstrengungen in Sachen Diversifizierung unternommen. Infolgedessen ist Luxemburg heute ein Logistikknotenpunkt und führend in den Bereichen Satellitentechnologie und Digitalisierung. All das wird Tag für Tag durch motivierte und produktive internationale Arbeitskräfte möglich gemacht.

Globale Wirtschaftsleistung

Luxemburgs Ruf als beständige und stabile Wirtschaftsmacht eilt dem Land voraus. Das Land ist nicht nur ein international renommiertes Finanzzentrum, sondern rangiert nach internationalen Benchmarks auch unter den Top 10 der leistungsstärksten Länder. Fest in der Europäischen Union verankert, hat sich Luxemburg als eines der europaweit leistungsstärksten Länder etabliert, was territoriale Wettbewerbsfähigkeit, Digitalisierung und Innovation anbelangt. Dies zeigt sich in seinem Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf, das laut dem Internationalen Währungsfonds als weltweit höchstes gilt, sowie in seinem AAA-Rating, das dem Land von allen großen Ratingagenturen regelmäßig beigemessen wird.

Dementsprechend haben Standard&Poor's, Fitch, DBRS und Moody Luxemburg alle das begehrte AAA-Rating während Wirtschaftskrisen und unsicheren Zeiten verliehen, was stetes Vertrauen in die Fähigkeit des Landes, angesichts schwieriger internationaler Perspektiven widerstandsfähig zu bleiben, zum Ausdruck bringt. Andere globale Benchmarks bestätigen diese Stärken (Rankings aus dem Jahr 2021):

  • World Competitiveness Ranking: Platz 5
  • Index of Economic Freedom: Platz 7
  • Digital Economy and Society Index: Platz 8
  • World Digital Competitiveness Ranking: Platz 8
  • European Innovation Scoreboard: Platz 7
  • Global Innovation Index: Platz 11

Zu den Stärken zählen dem Ranking zufolge die wirtschaftliche und politische Stabilität, die Produktivität und das Know-how der Arbeitskräfte, die internationale Offenheit, digitale Infrastruktur und digitale Kompetenzen sowie die innovationszentrierten regulatorischen Rahmenbedingungen und das F&E-freundliche Umfeld des Landes.

Als Schwächen gelten vergleichsweise hohe Arbeitskosten, steuerliche Wettbewerbsfähigkeit, späte Entwicklung des eGovernment und eine relativ geringe Diversifizierung der Wirtschaft.

Insgesamt liegt Luxemburgs wirtschaftliche Stärke vorrangig in seiner Stabilität, seiner internationalen Offenheit und seiner Fähigkeit, makroökonomische Schocks aufzufangen, sich davon zu erholen und sich einem wandelnden Umfeld anzupassen.

© 2015 SIP / Claude Piscitelli

Vom Ackerbau zum Unternehmertum

Luxemburgs Wirtschaft hat in der Vergangenheit massive Änderungen erfahren. Das Land entfaltete sich im späten 19. Jahrhundert von einer landwirtschaftlich und handwerklich geprägten Wirtschaft zu einer industriellen Großmacht , um dann Mitte des 20. Jahrhunderts Heimat des weltweit führenden Stahlproduzenten zu werden. Das dauerhafte Vermächtnis der Stahlindustrie kann in Luxemburgs Süden, dem sogenannten Minett, bewundert werden, das berühmt für seine Architektur und industriellen Relikte geworden ist.

Der Erfolg dieses Sektors trieb die Entwicklung der inländischen Wirtschaft auch für lange Zeit voran. Nach der ersten Stahlkrise in den 1970er Jahren bemühten sich die nachfolgenden Regierungen um eine wirtschaftliche Diversifizierung, indem sie ein steuerlich vorteilhaftes Umfeld schufen, das aus Luxemburg bald eines der weltweit größten Finanzzentren machte

Wichtigste Sektoren der luxemburgischen Wirtschaft

Heute macht der Finanzsektor 25% des luxemburgischen BIP aus. Seine Zukunftsperspektive ist entschieden international: Luxemburg bietet vielen internationalen Finanzinstituten ein funktionsfähiges Drehkreuz. Seine internationalen und mehrsprachigen Arbeitskräfte gehen Tätigkeiten wie beispielsweise dem Privat- und Firmenkundengeschäft, der Fondsverwaltung und Depotstellenleistungen, der Vermögensverwaltung und Treasury-Dienstleistungen effizient nach. Für viele nicht aus der EU stammende Akteure gilt Luxemburg als wichtiges Tor zur EU, da sie von einem direkten Zugang zum EU-Binnenmarkt profitieren.

Zwecks Erhöhung der Beständigkeit der luxemburgischen Wirtschaft haben die letzten Regierungen auch die wirtschaftliche Diversifizierung und Umwandlung mittels zahlreicher Initiativen gefördert, die nun beginnen, Früchte zu tragen:

  • Spaceresources.lu: Luxemburg ist europaweit das erste Land, das rechtliche Rahmenvorschriften für die Nutzung von auf Asteroiden abgebauten Ressourcen umgesetzt hat. Gemeinsam mit dem bereits vorhandenen Fokus auf Satellitentechnologien hat dies einen neuen Schwerpunkt für Start-ups und etablierte Unternehmen geschaffen, die sich an die Spitze des Sektors katapultieren möchten.
  • Green Finance: Die Luxembourg Green Exchange (LGX) ist weltweit die einzige Börse, an der ausschließlich nachhaltige Anleihen gehandelt werden. Die 2016 gegründete Börse akzeptiert nur Emittenten und Vermögensverwalter, die in vollem Umfang Offenlegung gewährleisten und ihre Reportingpflichten im Bereich der gelabelten und nicht gelabelten Wertpapiere erfüllen.
  • Luxembourg Cluster Initiative: So innovationsgetrieben wie die luxemburgische Wirtschaft auch sein mag, ist die Schaffung von Netzwerken zwischen Unternehmen und Forschung inzwischen unumgänglich. Diese Initiative von Luxinnovation bringt Unternehmen, Forschungs- und Entwicklungshubs sowie öffentliche Akteure in bestimmten Sektoren zusammen, um Wachstum zu fördern, z. B. Automobil- und Holzindustrien, HealthTech, Kreativindustrien, CleanTech, Logistik sowie Materialwirtschaft und herstellende Industrie.
  • House of Startups: Stellen Sie sich vor, Sie haben eine zentrale Anlaufstelle, an die Sie sich wenden können, wenn Sie Ihre bahnbrechende Idee entwickeln möchten. Dieses Haus vereint nicht nur ein breites Spektrum von Inkubatoren unter einem Dach, sondern genießt auch direkten Zugang zu Anbietern und Investoren.

Im Allgemeinen bleibt Luxemburg eine wissensorientierte Wirtschaft, wobei der Finanzsektor und der F&E-Sektor den größten Anteil seiner wirtschaftlichen Stärke ausmachen. Sektoren, die hochmoderne Technologien entwickeln, wurden in den letzten Jahren enorm gefördert, was zu einem florierenden Ökosystem von Unternehmen, Investoren und öffentlichen Akteuren führte.

© SIP, Charles Caratini

Über 150 Jahre Einwanderung und Integration

Rund die Hälfte der luxemburgischen Bevölkerung besitzt nicht die luxemburgische Staatsangehörigkeit, was aus einem sich über eineinhalb Jahrhunderte erstreckenden Einwanderungsprozess resultiert. Beginnend mit Deutschen und Italienern im 19. Jahrhundert, strömten ganze Wellen von Menschen nach Luxemburg, um Arbeit zu finden. Heute machen die portugiesischen und französischen Gemeinschaften den größten Anteil an der internationalen Gemeinschaft aus, die auch große anglo-amerikanische und skandinavische Gemeinschaften umfasst.

Die luxemburgische Gesellschaft hat diese Gemeinschaften im Laufe der Zeit integriert und auf diese Weise einen stabilen und großartigen Mix aus Nationalitäten und Kulturen in einem kleinen Land geschaffen, was nicht nur seinen Ruf als gastfreundliches Land, sondern auch seinen Aufstieg zur Wirtschaftsmacht vorangetrieben hat.

Überzeugende und multinationale Arbeitskräfte

Luxemburgs internationale, mehrsprachige und qualifizierte Arbeitskräfte sind der Schlüssel für den wirtschaftlichen Erfolg und die wirtschaftliche Beständigkeit des Landes.

Insgesamt besitzen 47,2% (2021) der ansässigen Bevölkerung nicht die luxemburgische Staatsangehörigkeit. Dies schließt Gemeinschaften ein, die seit langer Zeit mit Luxemburg assoziiert werden - d. h. französische, deutsche, belgische, aber auch portugiesische und italienische Gemeinschaften - sowie Expats, die für internationale Institute oder Gesellschaften im Großherzogtum tätig sind. Darüber hinaus kommen tagtäglich rund 200.000 Grenzgänger ins Land – und das bei einer Bevölkerung, die sich 640.000 Einwohnern nähert. Mit anderen Worten ist Luxemburg nicht nur das Land, in dem die Schengener Übereinkommen unterzeichnet wurden, sondern auch der Ort, der deren Geist verkörpert.

Wo Menschen mit vielen nationalen und kulturellen Hintergründen zusammenwirken, ist Kommunikation der Schlüssel zum Erfolg. Obwohl Luxemburg bereits ein dreisprachiges Land ist (Luxemburgisch, Französisch, Deutsch), werden tagtäglich zudem viele weitere Sprachen gesprochen. Die großen portugiesischen und italienischen Gemeinschaften tragen gewiss zum sprachlichen Reichtum des Landes bei, während Englisch und Französisch jeden Tag zu Kommunikationszwecken genutzt werden. Dies wird durch das luxemburgische Bildungssystem gefördert, das in hohem Maße auf Deutsch- und Französischunterricht baut, aber Schülern und Studierenden auch viele Möglichkeiten bietet, um andere Sprachen zu erlernen.

Es ist daher nicht verwunderlich, dass zahlreiche Benchmarks Luxemburg ganz weit vorne in ihren Rankings platzieren, beispielsweise im Rahmen des IMD World Talent Ranking oder des INSEAD Global Talent Competitiveness Index.

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