Artemis: Luxemburg greift nach dem Mond Die Vereinigten Staaten arbeiten an der erneuten Eroberung des Mondes. Luxemburg befindet sich mit an Bord dieser Mission.

Die Vereinigten Staaten möchten 2024 auf den Mond zurückkehren. Das Ziel dieser Mission besteht in der Erforschung des Nachtgestirns und der dortigen Errichtung einer Mondbasis. Dieses ambitionierte Programm trägt den Namen Artemis. Acht Länder, einschließlich Luxemburg, sind an dieser Mission beteiligt. 

Die Vereinigten Staaten arbeiten an der erneuten Eroberung des Mondes. 2024 möchten die Amerikaner eine Crew auf dem Mond landen und dort ein dauerhaftes Basiscamp errichten, um künftige Missionen zum Planeten Mars vorzubereiten. Diese Weltraumprojekte sind Teil des sogenannten Artemis-Programms. An Bord dieser Mission befindet sich Luxemburg als eines der ersten Länder, das die Artemis-Abkommen unterzeichnet hat. 

Eine einzigartige weltweite Koalition

Zusammen mit sechs anderen Ländern - Australien, Kanada, Italien, Japan, den Vereinigten Arabischen Emiraten, dem Vereinigten Königreich -, welche die Abkommen mit den Vereinigten Staaten unterzeichnet haben, leistet Luxemburg mit seinen Kenntnissen im Bereich der Weltraumressourcen seinen Beitrag zu diesem Projekt.  

Seit Beginn der Initiative SpaceResources.lu im Jahr 2016 verfolgte das Großherzogtum stets die Strategie, den Weltraumsektor in der Absicht zu stärken, das Weltall zu erforschen und dessen Ressourcen zu nutzen. Angesichts der zahlreichen Unternehmen aus der Weltraumindustrie, die sich seither in Luxemburg niedergelassen haben, kann gut und gerne behauptet werden, dass das Vorhaben gelungen ist.

Um die Beziehungen zwischen den verschiedenen Akteuren besser zu lenken und zu stärken, wurde im Rahmen der SpaceResources-Initiative im Jahr 2018 eine Weltraumagentur namens Luxembourg Space Agency (LSA) ins Leben gerufen. 

ESRIC - der neuste Familienzuwachs

Die luxemburgische Weltraumfamilie hat sich mit der jüngsten Errungenschaft vergrößert. Der rege Austausch zwischen der luxemburgischen Weltraumagentur (LSA), dem Luxembourg Institute of Science and Technology (LIST) und der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) hat ein neues Zentrum für die Forschung und Entwicklung im Zusammenhang mit Weltraumressourcen hervorgebracht.

Der aus dieser Dreiecksbeziehung hervorgegangene Familienzuwachs trägt den Namen ESRIC, eine Abkürzung für "European space resources innovation centre". ESRIC, das europaweit einzige Zentrum seiner Art, strebt an, ein international anerkanntes Kompetenzzentrum für wissenschaftliche, technische, gewerbliche und wirtschaftliche Aspekte im Zusammenhang mit der Nutzung von Weltraumressourcen zu werden.

Das in Luxemburg errichtete neue Zentrum wird sich schwerpunktmäßig nicht nur mit der Forschung und Entwicklung von Weltraumressourcen befassen, sondern durch die Förderung von Handelsinitiativen und Start-ups auch zum Wirtschaftswachstum beitragen. Teil seines Angebots sind in der Tat die Unternehmensinkubation sowie die Ermöglichung des Transfers von Technologien zwischen Weltraumindustrien und denjenigen, die nicht in diesem Sektor tätig sind.

ESRIC ist wesentlicher Bestandteil des luxemburgischen Weltraumökosystems, das von der LSA gefördert und unterstützt sowie vom LIST geleitet und gehostet wird. Die ESA stellt ihrerseits Anlagen zur Verfügung, setzt Forschungsaktivitäten im ESRIC um und leistet dem Unternehmensinkubator technische und gewerbliche Unterstützung.

Die Schaffung der ESRIC-Plattform ist Teil der im Jahr 2016 aufgelegten SpaceResources.lu-Initiative zwecks Errichtung eines förderlichen Ökosystems für die Entwicklung von Tätigkeiten im Zusammenhang mit der Erforschung und Nutzung von Weltraumressourcen.

Der Mond ist nicht genug

Nun aber steckt das Abenteuer des Großherzogtums von der Eroberung des Weltraums erst in seinen Anfängen. Kaum den Kinderschuhen entwachsen, hat die luxemburgische Weltraumagentur das Abkommen mit ihrer großen amerikanischen Schwester, der Nasa, unterzeichnet. Insgesamt handelt es sich um acht Weltraumagenturen aus der ganzen Welt, die sich durch die Artemis-Abkommen zusammengeschlossen haben, um den Mond zu erforschen und dort ein dauerhaftes Camp zu errichten. Die Nasa, die dieses groß angelegte Programm leitet, beabsichtigt, 2024 erstmals eine Frau und den nächsten Mann auf den Mond zu entsenden.

Demnach möchte die Nasa zum ersten Mal seit 1972 wieder Astronauten auf den Mond bringen. Über die Mondlandung hinaus strebt die Achterkoalition jedoch die Vorbereitung einer historischen Mission zum Mars von der Mondbasis aus an.

Laut der Nasa dient diese internationale Zusammenarbeit nicht nur der Förderung der Weltraumerforschung, sondern auch der Stärkung der friedlichen Beziehungen zwischen den Nationen. Jim Bridenstine, Administrator der Nasa, formuliert es so : "Mit der Unterzeichnung (der Artemis-Abkommen, Anm. d. Red.) schließen wir uns mit unseren Partnern zusammen, um den Mond zu erforschen, und wir legen entscheidende Grundsätze fest, die eine sichere, friedliche und florierende Zukunft im Weltraum begründen, damit die ganze Menschheit davon profitieren kann."

Dank des Spacemining-Projekts ist die Ausbeutung von Himmelskörpern wie dem Mond und Asteroiden möglich geworden.
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Marc Serres, Direktor der Luxembourg Space Agency LSA
© LSA (Luxembourg Space Agency) / Dominique Gaul

3 Fragen an Marc Serres, Direktor der luxemburgischen Weltraumagentur (Luxembourg Space Agency – LSA)

 

1. Luxemburg hat gerade eine strategische Partnerschaft mit der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) zwecks Gründung des "European Space Resources Innovation Centre" (ESRIC) abgeschlossen. Was bedeutet dies für Luxemburg?

Die Gründung des ESRIC ist ein wichtiger Schritt im Rahmen der Umsetzung der Spaceresources.lu-Initiative, welche die Regierung 2016 ins Leben gerufen hat. Sie ist insbesondere auf die öffentliche Forschung in diesem Bereich ausgerichtet. Das Zentrum ist eine wesentliche Komponente für die Konkretisierung der nationalen Politik in Sachen Erforschung und Nutzung von Weltraumressourcen. Über diesen nationalen Aspekt hinaus schließt das ESRIC auch eine Lücke auf europäischer Ebene, da es europaweit noch kein Zentrum dieser Art gibt. Die Partnerschaft mit der ESA verleiht der Initiative von ihrem Beginn an somit auch eine europäische Dimension. Dies ist ein Bereich, der noch viel Forschung und Innovation erfordert. Das Zentrum für Kooperationen auf europäischer Ebene und darüber hinaus zu öffnen, ist ein wesentlicher Schritt für den Ausbau der Kenntnisse in diesem Bereich.

2. Welchen großen Herausforderungen steht bzw. wird das "European Space Resources Innovation Centre" (ESRIC) gegenüber(stehen)?

Die Nutzung von Weltraumressourcen ist ein Bereich, in dem es weiterhin noch viel zu erforschen und zu entwickeln gilt. Nach der Gründungsphase muss sich das Zentrum zunächst europaweit und anschließend auch weltweit einen Platz verschaffen. Die Ambition besteht darin, aus dem Zentrum ein Exzellenzzentrum für die Erforschung und Nutzung von Weltraumressourcen zu machen. Sich Bekanntheit zu verschaffen und anschließend anerkannt zu werden, wird sicherlich eine der größten Herausforderungen für dieses Zentrum darstellen.

3. Im Rahmen des ESRIC-Projekts hat Luxemburg eine Partnerschaft mit der ESA unterzeichnet. Beim Artemis-Projekt nimmt das Großherzogtum an einem Programm der NASA teil. Wären Projekte mit Akteuren wie Indien, Russland und China ebenfalls in Betracht zu ziehen? 

Seit Beginn der Spaceresources.lu-Initiative hat Luxemburg versucht, Kooperationen mit anderen Nationen aus der ganzen Welt auszubauen. Ein Kooperationsabkommen wurde im Übrigen bereits 2018 mit China unterzeichnet. Gespräche mit Indien und Russland fanden auch schon statt, haben jedoch noch nicht zu einem Ergebnis geführt. Die internationale Zusammenarbeit im Bereich der Weltraumressourcen wird eine äußerst wichtige Rolle spielen, sei es über bilaterale oder multilaterale Beziehungen. Ich bin überzeugt davon, dass ESRIC ein äußerst zweckdienliches Instrumentarium für die internationale Zusammenarbeit in den kommenden Jahren sein wird.

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