Sozial- und Solidarwirtschaft und Sozialunternehmen Wirtschaftliche Tätigkeit mit sozialer Gerechtigkeit in Einklang bringen: Luxemburg engagiert sich

Gesellschaftlicher Nutzen, Kooperation und lokale Verankerung sind Werte, die in unserer Gesellschaft und in den Strukturen, die die Wirtschaft des Landes prägen, zunehmend präsent sind. Seit 2016 gibt es in Luxemburg eine besondere Rechtsform für Unternehmen aus der Sozial- und Solidarwirtschaft: das Sozialunternehmen. Die Einführung des neuen Portals, das ausschließlich für die Sozial- und Solidarwirtschaft gedacht ist, und die Schaffung des Labels "Impact Luxembourg" bestätigen die Dynamik der Branche.

Die Sozial- und Solidarwirtschaft

Die Idee der Vereinbarkeit von wirtschaftlicher Tätigkeit und sozialer Gerechtigkeit, um für die Herausforderungen der heutigen Zeit gerüstet zu sein, steht im Mittelpunkt der Sozial- und Solidarwirtschaft. Dieser Begriff fasst eine Reihe von Strukturen zusammen, die auf gemeinsamen Werten beruhen: gesellschaftlicher Nutzen, Kooperation und lokale Verankerung, die an die Bedürfnisse des Landes und seiner Einwohner angepasst ist.

Wussten Sie schon?

Es gibt eine Enzyklopädie der Sozial- und Solidarwirtschaft, deren Ausarbeitung von der interinstitutionellen Arbeitsgruppe der Vereinten Nationen für Sozial- und Solidarwirtschaft koordiniert wurde. Mit insgesamt 57 Einträgen und einer Liste von 70 Mitverfassern aus der ganzen Welt handelt es sich um ein frei zugängliches Werk, das von Luxemburg finanziert wurde. Sie ist ein Tool, mit dem die Akteure weitere Kenntnisse erwerben und für diesen sozialen Ansatz bei einem breiteren Publikum werben können.

Die Rolle dieses neuen Ansatzes festigt sich im Wirtschaftsgefüge Luxemburgs. Die stark expandierende Branche umfasst Akteure aus den Bereichen Sozialwesen, Gesundheit, Biowirtschaft und Umwelt, Kultur, Bildung und Sport oder Gewerkschaften und politische Parteien. Insgesamt macht diese Branche 2,2% der nationalen Bruttowertschöpfung und 4% des nationalen Arbeitsmarkts aus. Im Durchschnitt wächst die mit der Sozial- und Solidarwirtschaft verbundene Produktion 4% schneller als die inländische Produktion. Es handelt sich ebenfalls um Branchen, die in hohem Maße auf ehrenamtliche Tätigkeiten zurückgreifen: im Jahr 2020 wurden insgesamt 15 Millionen Stunden von über 67.000 Ehrenamtlichen, d. h. von 11% der Bevölkerung, geleistet.

Über 20 Jahre Engagement in der Sozial- und Solidarwirtschaft in Luxemburg

Dieses Konzept, das im wirtschaftlichen Panorama neu zu sein scheint, ist in der luxemburgischen Gesellschaft allerdings gut verankert. In der Tat wurde die erste "Einheit für Solidarwirtschaft" 1999 innerhalb des Ministeriums für Arbeit und Beschäftigung gegründet. Dann entwickelte sich die Einheit zu einer Ministeriumsabteilung, ein erster nationaler Aktionsplan wurde 2011 ins Leben gerufen, und anschließend wurde der Begriff "Sozial-" in den Namen aufgenommen. Nach Unterzeichnung der Erklärung Luxemburgs für die Sozial- und Solidarwirtschaft 2015 wurde 2016 das Gesetz zur Gründung von Sozialunternehmen eingeführt, einschließlich Maßnahmen zu deren Förderung: ein erster Inkubator zur Unterstützung von Sozialunternehmern, der 2018 in die Maison de l'Economie sociale et de l'Innovation sociale und anschließend 2022 in den Social Business Incubator umgewandelt wurde.

Das Sozialunternehmen

Um die Gründung von Unternehmen aus der Sozial- und Solidarwirtschaft zu fördern, wurde 2016 eine besondere Rechtsform ins Leben gerufen: das Sozialunternehmen (société d'impact sociétal, SIS). Seit ihrer Einführung ist die Anzahl dieser Art von Unternehmen deutlich gestiegen: unter den 51 in der Sozial- und Solidarwirtschaft tätigen Rechtsträgern, die zwischen 2015 und 2020 gegründet wurden, waren insgesamt 25 Sozialunternehmen.

Das Sozialunternehmen ist sowohl für bestehende Unternehmen oder Organisationen als auch für Projektträger gedacht, die eine Wirtschaftstätigkeit mit sozialem oder gesellschaftlichem Zweck aufnehmen möchten. Die Zulassung ist Handelsgesellschaften vorbehalten, die den Grundsätzen der Sozial- und Solidarwirtschaft entsprechen. Die Pflichten in Sachen Transparenz und Regierungsführung sind jedoch strikt.

Das im Oktober 2022 eingeführte Label "Impact LuxembourgSociété d'impact sociétal" ist ein Hilfsmittel, um diese Unternehmen im luxemburgischen Wirtschaftsnetz deutlich zu positionieren und ihre Dienstleistungen von denjenigen abzugrenzen, die von Unternehmen erbracht werden, die nicht dieselben gesetzlichen und steuerlichen Pflichten teilen. Der Luxemburgische Verband der Sozial- und Solidarwirtschaft ist der für die Verwaltung und Vergabe des Labels zuständige Partner.

Social Business Incubator

Im September 2022 wurde ein neuer Inkubator für Sozialunternehmen, der Social Business Incubator, eingerichtet. Er spiegelt den Willen Luxemburgs wider, die Sozial- und Solidarwirtschaft im Rahmen der Politik zur wirtschaftlichen Diversifizierung auszubauen. Der Inkubator bietet eine maßgeschneiderte Beratung und Unterstützung entsprechend dem Bedarf der Projektträger.

Die Tätigkeitsbereiche dieser Unternehmen sind vielfältig: Bildung, Coaching, Wohnwesen, Zeitschriften, Integration, Ernährung usw. Hier eine kleine thematische Auswahl, damit Sie die Sozialunternehmen finden, die das Label erhalten haben:

  • Unterstützung von Unternehmen, Coaching, Bildung:
    • Luxembourg Center for Circular Economy: Beratung und Förderung der Philosophie der Kreislaufwirtschaft.
    • Nyki: Spaß am Lernen und Freude, zu einer echten Chancengleichheit in der Bildung beizutragen.
    • KnowThyBrand Women: Gründung von Unternehmen und Schaffung von nachhaltigen Berufswegen für Frauen.
    • A-prendre: Französischkurse für Frauen, die einen internationalen Schutzstatus beantragen.
  • Integration:
  • Wohnwesen und Raumplanung:
    • Nouma: partizipatives Wohnen und Dynamik rund um gemeinsam genutzte Räume.
    • Jiddereen: Biodiversität dank vertikaler Bepflanzungen.
  • Ernährung:
    • Microtarians: Verarbeitung von Nahrungsmittelüberschüssen in gute und gesunde Produkte.
    • Eis Epicerie: solidarisches kooperatives Lebensmittelgeschäft und Brasserie, die zum verantwortungsbewussten Konsum einlädt.
    • On.perfekt: die zweite Chance für zwar unperfektes, aber trotzdem gutes und hochwertiges Gemüse.
  • Zeitschriften:
    • Infogreen: die Tageszeitung, die sich den Herausforderungen einer nachhaltigen Entwicklung in Luxemburg widmet.
    • Neighbour: das Journal zur Förderung einer nachhaltigen Lebensweise mit Schwerpunkt auf Luxemburg und der Großregion.
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Impact Luxembourg - Impact story - On.perfekt

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Impact Luxembourg - Impact story - Kaf Lokal

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Impact Luxembourg - Impact story - ProActif

Auf der Suche nach einem sozial verantwortungsbewussten Unternehmen für Ihre Einkäufe oder für die Dienstleistungen, die Sie benötigen? Dann legen wir Ihnen nahe, sich das Verzeichnis des Portals für Sozial- und Solidarwirtschaft und die Website von Impact Luxembourg anzusehen.