Auf den Spuren des Rangers Der Ranger ist für die fünf Mitgliedsgemeinden des Naturparks Obersauer zuständig

Tom Schmit arbeitet seit Sommer 2021 als Ranger im Naturpark Obersauer. Er ist der erste Ranger Luxemburgs und seine Aufgabe ist es, sich um den Park zu kümmern, Fauna und Flora zu schützen und die Besucherinnen und Besucher aufzuklären. Seine wichtigste Waffe: Kommunikation. 

Mit seinen Postkartenlandschaften, zahlreichen Wasserläufen und Wäldern, soweit das Auge reicht ist der Naturpark Obersauer seit dem 1. Juni 2021 die neue "Spielwiese" des ersten luxemburgischen Rangers. Information, Aufklärung, Beobachtung - das sind die Leitworte im Alltag dieses jungen Manns, der den Großteil seiner Arbeitszeit damit verbringt, die Ebenen dieses weiten und ausgedehnten Gebiets im Norden des Lands zu durchstreifen.

Dieses Bild und die Bezeichnung "Ranger" klingen amerikanisch und erinnern an große Nationalparks, bewaffnete uniformierte Wächter, junge Männer in khakifarbenen Hosen, beigen Hemden und mit breitkrempigen Cowboyhüten, aber lassen Sie sich nicht täuschen! Die luxemburgische Version des Rangers ist kein bis auf die Zähne bewaffneter Cowboy mit dem Ziel, das Naturschutzgebiet um jeden Preis zu schützen sowie Besucherinnen und Besucher zu bestrafen. Ganz im Gegenteil! Seine "Waffe" ist die Kommunikation.  

Kein Sheriff

Im Gegensatz zu seinen Kolleginnen und Kollegen im Ausland verbringt dieser Profi an der Schnittstelle zwischen Mensch und Natur einen Großteil seiner Zeit mit Arbeit im Freien. Im Sommer hält er sich vor allem an den Stränden des Obersauer Stausees auf, um zu informieren, zu sensibilisieren, und Besucherinnen und Besucher im Fall der Nichteinhaltung der Regeln zu alarmieren, wenn nötig.

Denn an sonnigen Tagen kommen große Massen an Besucherinnen und Besuchern aus dem ganzen Land an den See. Leider hat dieser Ansturm negative Folgen für die Region: vom Verkehrschaos bis zu Müllbergen an den Stränden. Und dann muss der Ranger der Region, Tom Schmit, eingreifen, um die Menschen an die Verhaltensregeln zu erinnern und sie auf ihr, oft unbewusstes, Fehlverhalten hinzuweisen. Sein Ziel ist es nicht, die Besucherinnen und Besucher zu bestrafen, sondern mit ihnen zu sprechen, denn Dialog und Erklärungen sind entscheidend für den Kontakt mit ihnen.

Diese neue Position eröffnet dem Naturpark Obere Sauer die Möglichkeiten, ein Auge auf das zu haben, was im Park geschieht, aufzuklären, und im Fall inadäquaten Verhaltens eingreifen zu können.

Der Ranger spielt also eine wichtige Rolle für das Zusammenleben am Obersauer Stausee, als Vermittler und Kontaktperson für Anwohnerinnen und Anwohner, Besucherinnen und Besucher sowie die Verwaltung. 

Ein vielseitiger Beruf mitten in der Natur

Dank dem neuen Waldhüter bietet der Naturpark nun Besucherinnen und Besuchern, Anwohnerinnen und Anwohnern einen Ansprechpartner, der über die geltenden Regeln zu Wasser- und Umweltschutz gut informiert ist. Im Lauf seiner 122 Ausgänge in diesem Jahr, vor allem an Wochenenden, haben die Besucherinnen und Besucher sehr positiv auf die direkte, freundliche und informative Art des Rangers reagiert. "Die Informationen über die Region werden von den Besucherinnen und Besuchern gut angenommen. Die Unterhaltungen haben wiederholt gezeigt, dass sie froh waren, Informationen über die Region und über die Angebote des Naturparks zu erhalten", erklärt Tom Schmit.

Der Beruf des Rangers ist vielseitig und wird vor allem durch das steigende ökologische Bewusstsein angetrieben. Denn wenn er durch die Täler streift trägt er zur Erhaltung des Naturerbes bei, indem er Wanderwege und ihre Ausschilderung sowie die touristischen Einrichtungen (Bänke, Abfalleimer ...) kontrolliert. Er unterstützt auch die Weiterverfolgung der neuen Schutzzonen des Obersauer Stausees und des Begleitmaßnahmenprogramms.

Sein Aufgabengebiet ist aber so groß wie das Gebiet, für das er verantwortlich ist. Er organisiert geführte Rundgänge und Workshops zur Aufklärung: So sind Rundgänge zu den Themen Trinkwasser, Wasserschutz und Naturerhalt vorgesehen. Außerdem kann er die Rettungsdienste im Fall von Waldbränden oder anderen Katastrophen unterstützen. 

Wir treffen den Ranger

Das Großherzogtum verfügt natürlich nicht über so große Naturparks wie die Vereinigten Staaten, der luxemburgische Ranger streift jedoch durch den fünf Mitgliedsgemeinden des Naturparks (Bauscheiden, Esch-Sauer, Stauseegemeinde, Winseler und Wiltz), sowie in der "Beitrittskandidaten"-Gemeinde Goesdorf. 

In seiner täglichen Arbeit dreht sich alles um den Schutz der Natur,, der Fauna und Flora, die Überwachung der Region und natürlich die Kommunikation mit den Besucherinnen und Besuchern. Aber wer ist der Ranger? Wie ist dieser junge Mann auf die Idee gekommen, seine Leidenschaft zum Beruf zu machen? Wir haben ihn getroffen und ihm einige Fragen gestellt. Lesen Sie weiter unten das spannende Interview mit dem ersten Ranger Luxemburgs

Wie fühlt man sich als einziger Ranger in Luxemburg?

Ich bin stolz darauf, dass ich das Glück hatte, den Arbeitsplatz als Ranger zu bekommen. Für mich ist es nicht wichtig, ob dieses die einzige Stelle ist oder nicht. Die Arbeit, die ich mache, ist mir wichtig, und das ist für mich, was zählt.

Wie sind Sie Ranger geworden? Braucht man für diesen Beruf eine spezielle Ausbildung?

Die Stelle hat gleich mein Interesse geweckt und ich habe sofort eine Bewerbung geschickt. Nach mehreren Bewerbungsgesprächen habe ich den Anruf bekommen, das Naturparkmanagement hat mir die Stelle angeboten. Ich habe keine spezielle Ausbildung für diese Funktion. Während meines Studiums habe ich mit vielen Verantwortlichen aus der Region gearbeitet, mit denen ich nun täglich in meiner Arbeit als Ranger zusammenarbeite. Ich bin auch nach Kanada gereist und war dort fast ein Jahr lang Landschaftsgärtner. Wahrscheinlich hat mir meine Leidenschaft für die Natur geholfen, diese Stelle zu bekommen.

Nach einem Jahr Arbeit, was sind Ihre Eindrücke und Erfahrungen?

Es ist erst sechs Monate her, dass ich meine Arbeit im Naturpark Obersauer aufgenommen habe, aber ich kann schon sagen, dass meine Aufgaben sehr abwechslungsreich sind. Die Besucherinnen und Besucherinnen, die von außerhalb der Großregion kommen, sind froh, Informationen über den Park zu erhalten und schätzen meine Arbeit. Auf der anderen Seite ist es manchmal schwierig mit den Menschen, die seit Jahren an den See kommen. Da fehlt oft der Respekt gegenüber den Mitmenschen und der Natur. Sie verstehen meine Rolle falsch und pochen auf ihr Recht, sich zu so verhalten, wie sie es gewohnt sind.

© Yannick Stirn

 

"Die Arbeit, die ich mache, ist mir wichtig, und das ist für mich, was zählt."

Tom Schmit, Ranger im Naturpark Obersauer

Was sind Ihre "Betriebseinrichtungen"? Haben Sie eine spezielle Ausrüstung?

Für meine Arbeit benötigt keine spezielle Ausrüstung. Ich trage die Uniform, die mir das Naturparkmanagement zur Verfügung gestellt hat, so kann ich leicht erkannt werden. Im Sommer habe ich gemerkt, dass diese Kleidung ausreicht, damit die Besucherinnen und Besucher mich als Ranger identifizieren und um Informationen fragen können. Am Beginn meiner Tätigkeit bin ich oft mit Rad gefahren, aber ich habe gemerkt, dass es zu Fuß einfacher ist, mit den Menschen in Kontakt zu kommen, wenn sie Fragen haben. Um zu Meetings zu gelangen, steht mir ein E-Auto des Naturparks zur Verfügung.

Erzählen Sie uns eine Anekdote aus ihrem ersten Jahr!

Im Sommer war ich zwischen den Stränden Fuussefeld und Burfelt unterwegs, nahe dem Aussichtspunkt 'Belvédère', da habe ich einen Mann auf der Erde liegen sehen. Auf den ersten Blick war die Situation nicht klar, aber als ich ihn ansprach, merkte ich bald, dass es ihm sehr schlecht ging und er nicht mehr sehr aufnahmefähig war. Es handelte sich um einen Touristen, er lehnte medizinische Hilfe vehement ab. Trotzdem habe ich die Rettung gerufen. Kurz danach waren zwei Rettungswagen und ein Hubschrauber vor Ort. Da die Situation des Mannes sich verschlimmert hatte, wurde er im Hubschrauber ins Krankenhaus gebracht. Diese Situation war stressig für mich, aber schließlich hat mein Eingreifen schnelle Hilfe für diesen Menschen ermöglicht.

 Welche Regelübertretungen beobachten Sie am häufigsten?

Unwissenheit und fehlenden Respekt.

Die meisten Besucherinnen und Besucher, die zum See kommen, ignorieren die Existenz gewisser Verhaltensregeln. Ich hoffe trotzdem, dass die zahlreichen Diskussionen, die ich dieses Jahr hatte, Frucht bringen, und in den kommenden Jahren die Situation verbessern können. Es ist zum Beispiel gar keine gute Idee, ein Feuer zu machen, vor allem nicht in Waldnähe.

Wenn viele Menschen an einem Ort zusammenkommen, sollten alle sich gegenseitig respektieren. Einfühlungsvermögen und Mitgefühl fehlen oft, ob es um Lärm geht oder weitere Aktivitäten, die andere stören.

Welche Botschaft möchten Sie gerne vermitteln (ganz allgemein)?

Worum immer es auch geht, die Kommunikation zwischen den Menschen muss aufrecht bleiben: Kritik sollte nicht immer als negativ gesehen werden. Man muss wissen, dass man an manchen Orten selten alleine ist. Dessen muss man sich bewusst sein, und deshalb ist ein gutes Zusammenleben wichtig. Wir müssen uns gegenseitig respektieren. Außerdem müssen wir unsere Umwelt besser schützen. Manchmal geht es vielleicht nur um einen Tropfen im Ozean, aber viele kleine Tropfen können etwas verändern!

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