Unesco Kulturerbe in Luxemburg - unvergängliche Werte Die Unesco-Kulturerbestätten des Großherzogtums spiegeln seine Geschichte, Kunst, Traditionen und Umwelt wieder
Sie interessieren sich für Unesco-Tourismus? In Luxemburg erwarten Sie imposante Architektur, Fotografien, Tanz, Musik und Natur. Seit 1994 zählen die Altstadtviertel und Festungsanlagen der Stadt Luxemburg zum Unesco-Weltkuluturerbe. Nach dieser ersten Anerkennung erhielt das Großherzogtum fünf weitere Male das Unesco-Siegel. Heute verfügt das Land über insgesamt sechs Unesco-Welterbestätten, die ein breites Spektrum an Bereichen abdecken: Weltkulturerbe, immaterielles Kulturerbe, Gedächtnis der Welt, Biosphärenreservate und globale Geoparks. Auf geht's!
Die Stadt Luxemburg, die Altstadtviertel und Festungsanlagen - Weltkulturerbe
Aufgrund seiner strategischen Lage im Herzen Westeuropas war die Festung Luxemburg seit dem 16. Jahrhundert und bis zu ihrer Schleifung im Jahr 1867 eine der bedeutendsten Festungsanlagen des Kontinents.
In der Tat hatten lange Zeit Großmächte ein Auge auf das Land geworfen, und die Stadt erlebte zahlreiche Machtwechsel: die Kaiser des Heiligen Römischen Reichs, das Haus Burgund, die Habsburger, die Könige von Spanien und Frankreich und schließlich Preußen. Daher wurden die Festungsanlagen im Laufe der Jahrhunderte immer stärker befestigt, was zu dem uns heute hinterbliebenen, wunderbaren Ergebnis militärischer Baukunst führte.
Ein Spaziergang auf den Spuren dieser ehemaligen Festung ist auch die Gelegenheit, das Stadtviertel Grund und die Landschaft rund um die luxemburgische Hauptstadt, durch die die Alzette fließt, zu entdecken. Sie sollten auch den Besuch auf dem Bockfelsen mit seinen Kasematten und seinen ehemaligen, 23 km langen unterirdischen, und bis heute mysteriösen Galerien nicht versäumen.
Seit 2019 ist es auch möglich, das Weltkulturerbe "Luxemburg, Altstadtviertel und Festungsanlagen" mit dem Fahrrad zu besichtigen. Auf dem 9,5 km langen Weg, der durch das Petruss-Tal und die Unterstädte Clausen und Pfaffenthal führt, können Sie rund 80, zumeist ungeahnte Denkmäler und Bauwerke entdecken. Die Fahrt ist dank der E-Bikes der vel'OH-App sehr angenehm und überhaupt nicht anstrengend. Laden Sie die Karte inklusive der in fünf Sprachen verfügbaren, ergänzenden Informationen herunter, und erkunden Sie ganz einfach 1.000 Jahre Geschichte!
"Was das Weltkulturerbe-Konzept einmalig macht, ist seine universelle Anwendung. Die Weltkulturerbestätten gehören allen Völkern der Welt, ohne Rücksicht auf das Territorium, auf dem sie sich befinden". Unesco.
The Family of Man, Fotoausstellung - Gedächtnis der Welt
Im Jahr 2003 erkennt die Unesco, durch die Aufnahme einer legendären Fotoausstellung in das Verzeichnis des Weltdokumentenerbes, den Wert des luxemburgischen Kulturerbes erneut an.
Die Ausstellung The Family of Man wurde von dem in Luxemburg geborenen, großen Fotografen Edward Steichen für das Museum of Modern Art (MoMA) in New York kreiert. Sie umfasst 503 Fotografien von 273 Fotografen aus 68 Ländern, zu denen so berühmte Künstler wie Henri Cartier-Bresson, Robert Doisneau, Brassaï, Robert Capa oder Dorothea Lange zählen.
Die Ausstellung setzt mit ihren humanistischen Fotografien der Nachkriegszeit ein Zeichen für Frieden und grundlegende Gleichstellung der Menschen. Die 1955 zum ersten Mal präsentierte Ausstellung zog nach einer langen Reise rund um die Welt 1994 dauerhaft ins Schloss Clervaux.
Bei einem Besuch dieser Ausstellung können Sie also nicht nur diese wunderbare Sammlung, sondern auch die in einem engen und tiefen Tal gelegene Stadt Clerf am Ufer der Klerf mitten in den Ardennen entdecken.
"Das Programm "Gedächtnis der Welt" dient dazu, eine kollektive Amnesie zu vermeiden, und die Erhaltung wertvoller Kollektionen aus Archiven und Bibliotheken in der ganzen Welt zu fördern, und damit deren weitreichende Verbreitung sicherzustellen". Unesco.
Die Echternacher Springprozession - immaterielles Kulturerbe
Am Dienstag nach Pfingsten findet jedes Jahr die Echternacher Springprozession statt. Der Ursprung dieser, im 15. Jahrhundert zum ersten Mal erwähnten Tradition ist schwer zu bestimmen. Manche führen diese Praktiken auf die Flagellanten-Gefolge des 13. und 14. Jahrhunderts zurück, bei denen das Tanzen gewisse Nervenkrankheiten vorgebeugt bzw. geheilt haben soll. Andere denken, dass es sich um ein abgewandeltes, heidnisches Ritual handeln könnte, bei dem das Volk dem Heiligen Willibrord seine Dankbarkeit für die geleisteten Wohltaten durch Tanzen zum Ausdruck brachte.
Wie es auch immer angefangen haben mag, es steht fest, dass die Prozession zahlreiche Verbote überlebt hat, und jedes Jahr rund 8.000 Tänzer versammelt. Eine ergreifende Stimmung: Die Pilger bilden Reihen von 5 Personen, die sich mithilfe eines dreieckig gefalteten Taschen- oder Halstuchs aneinander festhalten, und springen im Rhythmus der Fanfaren, die alte Volksmelodien spielen, vorwärts. Die Prozession führt sie durch die Gassen von Echternach bis vor das Grab des Heiligen Willibrord in der Krypta der Basilika.
Eine lange, luxemburgische Tradition, dessen Bedeutung die Unesco 2010 durch ihre Eintragung in die Liste des universellen, immateriellen Kulturerbes der Menschheit anerkannt hat.
"Die Bedeutung des immateriellen Kulturerbes liegt nicht in erster Linie in der kulturellen Darlegung selbst, sondern vielmehr in dem Reichtum des dadurch von Generation zu Generation überlieferten Wissens und Könnens". Unesco.
Haupeschbléiser - die musikalische Kunst der Hornisten- immaterielles Kulturerbe
Die musikalische Kunst der Hornisten wurde im 18. Jahrhundert am französischen Königshof geboren. Seitdem ist sie in mehreren Regionen Europas zu einer lebendigen Tradition geworden.
In Luxemburg werden die Musiker Haupeschbléiser genannt, nach ihrem Schutzheiligen Hubert. Das Instrument, das "natürlich" genannt wird, weil es keine Ventile hat, wird mit sehr körperlichen Atemtechniken zum Klingen gebracht, vorzugsweise in der Natur, wo sein archaisches Timbre frei erklingen kann. Die Musiker klingen oft ohne Partitur und drehen dem Publikum den Rücken zu, damit es den Klang der Trompeten so gut wie möglich hören kann. Auch das Singen spielt bei der Weitergabe dieses musikalischen Know-hows eine wichtige Rolle.
Im Dezember 2020 wurde die musikalische Kunst der Trompeter und ihre Instrumentaltechnik in Bezug auf Gesang, Atemkontrolle, Vibrato und Resonanz der Orte in die Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen. Die multinationale Kandidatur mit Frankreich, Belgien und Italien zeugt von der Bedeutung dieser Tradition: Geselligkeit, die Begegnung mit den Bläsern anderer Länder, die Verbindung mit der Natur und das Teilen dieser Werte über Grenzen hinweg.
Wollen Sie diese musikalische Kunst entdecken?
Videos sind auf der Webseite Immateriellt Kulturierwen zu Lëtzebuerg verfügbar!
Verfolgen Sie auch die Aktivitäten des Benelux-Trompetenverbandes (Fédération des Trompes du Bénélux), zu dem zwei luxemburgische Trompetengruppen gehören: Trompes de la Vallée des Sept Châteaux und Les Trompes de Chasse St. Hubert de Luxembourg.
Minett Unesco Biosphere - Biosphärenreservat
Die Minett-Region, die auch die Region der Roten Erde genannt wird, liegt im Süden von Luxemburg. Es ist ein dicht besiedeltes Gebiet mit einer langen Geschichte des Eisenbergbaus und der Stahlindustrie. Die Region mit den landesweit größten Naturschutzgebieten beabsichtigt heute ihre Wirtschaft zu erweitern, bestimmte Teile ihres industriellen Kulturerbes umzugestalten, und ihre Umwelt zu schützen.
Im Oktober 2020 trat Minett Unesco Biosphere offiziell dem Weltnetz der Biosphärenreservate des UNESCO-Programms "Der Mensch und di Biosphäre" bei. Die Region hat sich somit als Modell für nachhaltige Entwicklung erwiesen, und die Besucher können sich an der reichen biologischen Vielfalt der umgewandelten Flächen erfreuen.
"Das Programm "Der Mensch und die Biosphäre" sieht die Folgen des heutigen Handelns für die Welt von morgen vor und erhöht so die Kompetenz der Menschen, die natürlichen Ressourcen effizient zum Wohle der menschlichen Bevölkerung und der Umwelt zu verwalten". Unesco.
Der Süden wartet auf Sie! Ein erstaunlicher Ort, an dem Mensch und Natur aufeinander treffen, ein Ort des Lernens, ein Raum im Wandel für eine bessere Lebensqualität. Das Regionale Fremdenverkehrsamt Süd bietet Ihnen zahlreiche Aktivitäten an, um dieses Land der Kontraste zu entdecken.
Natur- & Geopark Mëllerdall – Unesco Global Geopark
Wussten Sie, dass es vor über 200 Millionen Jahren ein Meer in der Region des Natur- & Geoparks Mëllerdall gab? Die Sandsteine, die damals den Meeresgrund bildeten, weisen heute noch zahlreichen Spuren auf, die einen einmaligen Überblick über die Geschichte der Region vermitteln! Heutzutage spielt die Orografie des Parks eine Schlüsselrolle für die Trinkwasserversorgung, das Vorkommen bestimmter Tier- und Pflanzenarten und die Bodennutzung.
Vor diesem bemerkenswerten geschichtlichen Hintergrund wurde der Natur- & Geopark Mëllerdall im April 2022 offiziell in das Netzwerk der Unesco Global Geoparks aufgenommen. Dabei handelt es sich um klar definierte Gebiete mit international bedeutenden geologischen Stätten, die nach einem Konzept des Naturschutzes und der nachhaltigen Entwicklung verwaltet werden. Ein wesentliches Merkmal von Geoparks ist die Einbeziehung der lokalen Bevölkerung, was dieses Unesco-Programm zu einem Aushängeschild des partizipativen Managements macht, sowohl im Hinblick auf die Sensibilisierung der breiten Öffentlichkeit als auch in Bezug auf lokale Produkte, Gastronomie und Ökotourismus.
Viele der Geoparks im Unesco-Netzwerk helfen dabei, das Bewusstsein für die bestehenden geologischen Risiken wie Vulkanismus, Erdbeben und Tsunamis zu schärfen und entwickeln in diesem Rahmen Strategien zur Minderung dieser Gefahren innerhalb der lokalen Gemeinschaften. Die Unesco Global Geoparks bewahren Aufzeichnungen über den Klimawandel der letzten Jahre auf. Sie sind echte Aufklärer über die aktuellen Veränderungen und ermöglichen gute Umweltpraktiken, indem sie die Nutzung erneuerbarer Energien und umweltfreundlichen Tourismus fördern.
"Dieses Erbe ermöglicht es den Menschen, sich bewusst zu werden und Schlüssel zu finden, um auf den geodynamischen Kontext des Planeten, auf dem wir alle leben, zu reagieren". Unesco.
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