Esch2022 - die internationale Dimension Ein multikulturelles und multilaterales Projekt

Esch an der Alzette und die angrenzende binationale Region bilden zusammen die Europäische Kulturhauptstadt 2022. Der Begriff "Europa" beinhaltet, dass dieses Kulturprojekt weit über die geografische Definition einer Stadt oder Region hinausgeht, um transnationale Beziehungen zu knüpfen. Das Konzept ist eigentlich sowohl politischer, wirtschaftlicher als auch - ganz klar - kultureller Natur und schafft Freiräume und neue Möglichkeiten über Grenzen hinweg. Lernen Sie in diesem Sinne die internationalen Partner und Projekte von Esch2022 mit uns kennen! 

Die Kulturhauptstadt Europas präsentiert das größte kulturelle Projekt des Jahres auf nationaler Ebene und leistet so einen Beitrag zur Attraktivität des Landes auf internationaler Ebene. Dementsprechend überrascht es nicht, dass eine der Kategorien des Hauptthemas REMIX "REMIX EUROPE" lautet: ein Bestreben, um den europäischen Gedanken und seine Entwicklung zu beflügeln und sich schwerpunktmäßig auf internationale Projekte und Partner zu fokussieren. Die Diversität der europäischen Kulturen wird während des gesamten Jahres mit Künstlern, Projekten und Institutionen aus allen Teilen des Kontinents gefeiert. 

Europäische Partnerstädte

Die beiden Kooperationen mit den Städten Kaunas in Litauen und Novi Sad in Serbien sind vor allem von Bedeutung, da sie ebenfalls zu Europäischen Kulturhauptstädten 2022 auserkoren wurden. Es besteht somit ein enger Austausch, und Teile des Programms werden gemeinsam umgesetzt, um die Bevölkerungen, Städte und Länder einander näherzubringen. 

Docek Alternativa, Kaunas
© Esch2022

Das Motto von Kaunas lautet "from temporary to contemporary” (von temporär zu zeitgenössisch) und spielt auf die Ernennung der Stadt zur provisorischen Hauptstadt Litauens im Jahr 1919 an. Die kreative Energie von damals zeigt sich - sogar mehr denn je - noch heute in den Projekten im Rahmen der Europäischen Kulturhauptstadt: bei der Zusammenarbeit mit renommierten internationalen Künstlern erschaffen die verschiedenen Gemeinschaften Street Art, organisieren Ausstellungen, tanzen zusammen und erkunden die kulturelle Vielfalt ihrer Umgebung. Spektakuläre Events runden das international ausgerichtete Programm ab. Halten Sie Ausschau nach der mythischen Kreatur von Kaunas, die einen Freundschaftsvertrag zwischen der Stadt, den Nachbarn und sich selbst in die Wege leitet. 

Novi Sad "baut neue Brücken mit einem neuen kulturellen Image". Sie ist eine der ersten Städte außerhalb der Europäischen Union, die zur Kulturhauptstadt Europas ernannt wurde. Die zentrale Idee des Programms besteht darin, Novi Sad ein solides Vermächtnis zu hinterlassen, welches das kulturelle Leben der Stadt verbessert, und dies anhand von partizipativen und innovativen Projekten an neuen kulturellen Orten. Das Programm gliedert sich in vier Brücken, benannt nach den vier Viadukten von Novi Sad, die für die Idee der Erschließung neuer Initiativen der Zusammenarbeit und des Austauschs zwischen Künstlern, lokalen Projektträgern und der europäischen Kulturszene stehen. Gleichzeitig symbolisieren diese Bögen die Werte der Stadt (Freiheit, Regenbogen, Hoffnung und Liebe), während das künstlerische Konzept auf den Grundwerten der EU beruht (Menschenrechte, Diversität, Dialog, Umweltschutz und Friedenspolitik). 

Cultural Station Svilara, Novi Sad
© V. Velickovic

Wenn aus dem industriellen Erbe eine internationale künstlerische Plattform wird

Belval ist eine Industriebrache, die in ein Stadtviertel mit Universitätscampus und einem Wissenschafts- und Kulturzentrum umgestaltet wurde. Hier treffen sich Vergangenheit und Gegenwart, und man wird Zeuge der Wandlung einer ehemaligen Industriegesellschaft hin zu einer Wissensgesellschaft.

Zwei Orte in Esch-Belval sind im Wesentlichen Austragungsorte des künstlerischen Programms, das in Zusammenarbeit mit den internationalen Partnern kreiert wurde. 

Die Möllerei

Die Möllerei, die 1910 errichtet wurde und zwischen 1965 und 1970 Gegenstand größerer Umbauten war, wurde seit der Stilllegung des letzten Hochofens im Jahr 1997 nicht mehr betrieben. Sie diente einst der Lagerung von Erz und Koks. Heute ist sie Ausstellungsort für digitale und interaktive Installationen. Im Rahmen des Projekts "Digital Spaces" werden Multimedia-Werke an diesem Hauptaustragungsort von Esch2022 präsentiert. Vier Projekte werden dort unter der Kuration von internationalen Partnerinstitutionen vorgestellt: 

Hacking Identity – Dancing Diversity / Lu Yang, Electromagnetic Brainology, 2017
© Lu Yang
Earthbound – In dialogue with nature / Mary Maggic, Plants of the Future, 2013-2020
© Lorenzo Pusterla
  • "Hacking Identity – Dancing Diversity", die Auftaktausstellung, wird vom Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe (ZKM) organisiert, einer Einrichtung, die sich ausschließlich der digitalen Kunst widmet und über eine umfangreiche Sammlung von Fotografien, Tonaufnahmen und sonstigen Kunstwerken verfügt. Sie behandelt die Identitätsfrage, erforscht die Diversität und vermehrt die Standpunkte: individuell und universell, ästhetisch und intellektuell, Geschichte und Zukunft, ...
  • Das Haus der Elektronischen Künste (HEK) in Basel ist eine junge Einrichtung, die sich den Schnittpunkten zwischen Kunst und Technologie widmet. Im Rahmen der Ausstellung "Earthbound – Im Dialog mit der Natur" werden die Besucher eingeladen, über den Einfluss der menschlichen Aktivitäten auf die Ökosysteme der Erde nachzudenken. Die Kunstwerke bieten alternative Modelle für das Verständnis und die Interaktion mit der Welt an.
  • Ars Electronica Linz ist eine Plattform und ein Festival für elektronische Kunst, Technologie und Gesellschaft. "In Transfer: on to new shores" ist eine Ausstellung, die sich auf das Potenzial des künstlerischen Ansatzes zur Schaffung innovativer Lösungen in den Bereichen der wissenschaftlichen Forschung und der industriellen Produktion konzentriert. Die Kreativität der Künste steht den Herausforderungen der modernen Gesellschaft gegenüber. 
  • "Pure Europe" ist ein Projekt von Historical Consulting, einer in Luxemburg niedergelassenen Gesellschaft, die akademisches Fachwissen im Bereich Geschichte bereitstellt, und Tinker Imagineers, "Designer von Erlebnissen und Wunderwelten für wissbegierige Leute" aus den Niederlanden. Das Projekt erkundet Europa aus verschiedenen Perspektiven, es dreht sich rund um Klischees und bietet einen Einblick in das, was Europa und seine Bürger ausmacht. 
In Transfer on to new shores / DISNOVATIONORG / Life Support System à Ars Electronica
© Tom Mesic photography
Exposition Pure Europe
© Tinker Imagineers

Die Massenoire

Die Massenoire diente als Ausstellungsort und Informationsstelle für die Besucher des Stadtviertels. Das Gebäude wurde für die Europäische Kulturhauptstadt multifunktional umgestaltet und wartet mit einer Zeitreise aus der Vergangenheit in die Zukunft auf! 

© Amaze Design

Die Rotterdam School of Management, Amaze Design, und das Ministerium für Umwelt, Klima und nachhaltige Entwicklung laden Sie zur Teilnahme am "Escape Room SDG 12" ein. Die Hochschule gilt als eine der internationalsten und innovativsten Wirtschaftsakademie Europas. Ihr vorrangiges Ziel besteht darin, Unternehmensleiter auszubilden, die mit innovativem Denken zur Schaffung positiver Veränderungen für eine nachhaltige Zukunft fähig sind. Die Ausbildung basiert auf den Werten des kritischen Denkens, der Kreativität, des Wohlwollens, der Zusammenarbeit sowie auf der Einhaltung der 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen. Das Spiel ist lehrreich und interaktiv. Es dreht sich schwerpunktmäßig rund um das Ziel Nummer 12 (nachhaltige(r) Konsum und Produktion). Die Spieler müssen Entscheidungen treffen und Rätsel lösen, um das Spiel zu gewinnen und zu einer besseren Zukunft beizutragen. 

Mehr Informationen über den Ort und die anderen Projekte im Rahmen von Esch2022 finden Sie hier

Socle C

Der Socle C ist einer der Orte, der die gesamte Vielfalt einer Europäischen Kulturhauptstadt aufweist. Es handelt sich eigentlich um das Fundament des Hochofens C von Belval, der 1996 abgebaut und nach China verkauft wurde. Es ist ein industrielles Relikt aus Beton, dessen zentraler Raum einen Durchmesser von 14 Metern aufweist - eine ideale Plattform für Konzerte, Performances oder andere kulturelle Events.

Tauchen Sie im Rahmen internationaler Zusammenarbeit ein in eine Reihe von Performances, Installationen und Videowerken der Künstlerin, Tänzerin und Choreografin Cecilia Bengolea aus Argentinien, die ihre Arbeit bereits in allen Teilen der Welt präsentiert hat (von Mexiko über Paris bis hin nach Bangladesch). Für Esch2022 bietet sie während der Luxembourg Museum Days eine ganz neue Produktion gemeinsam mit dem Mudam Luxemburg an.

Im Juli ist die Bühne des Socle C Schauplatz für zahlreiche europäische und internationale Künstler anlässlich des Festivals "No Borders" in Zusammenarbeit mit der Rockhal. Musiker aus Portugal, Italien, Kap Verde und Serbien werden Sie zu ihren Hip-Hop- und Rap-Klängen tanzen lassen. 

Socle C
© Fonds Belval
Cecilia Bengolea, Fire, 2021
© Cecilia Bengolea