Coronavirus - Operation Solidarität
Während die Coronavirus-Krise die Mehrheit der Bevölkerung zwingt, die Ausgangssperre einzuhalten, haben sich Solidaritätsaktionen gegenüber den Schwächsten rasant verbreitet. Viele Menschen haben sich engagiert, Gesten der gegenseitigen Hilfe haben sich vervielfacht, Nachbarn sind zu Helden geworden.
Während das Großherzogtum allmählich und auf sehr organisierte Weise seine Ausgangssperren aufhebt, finden die Luxemburger langsam wieder ihre Freiheiten zurück. Unter strikter Einhaltung der Hygienemaßnahmen haben Geschäfte wieder geöffnet, Restaurants und Cafés heißen ihre Kunden wieder willkommen, Hallensportarten sind wieder erlaubt und kulturelle Einrichtungen sind für die Öffentlichkeit zugänglich. Kurz gesagt, das gesellschaftliche Leben im Großherzogtum kommt zaghaft wieder in Gang.
Seit die Welt Mitte März quasi zum Stillstand kam, hatte das Coronavirus wahrlich jedes Land in Atem gehalten, und Luxemburg wurde davon nicht verschont. Um die Ausbreitung des Virus zu bekämpfen, das sich hauptsächlich durch Atemtröpfchen übertragt, wurde das Tragen einer Schutzmaske obligatorisch, die Gesundheitsmaßnahmen wurden verschärft, die physische Distanzierung strikter und die Schutzgesten verstärkt. Dem Coronavirus wurde somit der Krieg erklärt.
Das Großherzogtum hat sich gegen das Virus vereint
Die außergewöhnlichen Corona-Einschränkungen schreiben eine soziale und physische Distanz von zwei Metern zwischen den Menschen vor. Zwischenmenschliche Kontakte sind buchstäblich verboten, das Recht auf Umarmungen ist abgeschafft, die Schutzgesten gehören von nun an zum Alltag. Aber trotz dieser strengen Kontaktsperre rückten die Menschen immer näher zusammen, das soziale Leben wurde anders, der Begriff der Solidarität neu definiert.
Letztere wird im Schatten des Coronavirus organisiert. Einzelpersonen, Vereinigungen, Freiwillige - jeder ist bereit zu helfen. Über Nacht verbreiteten sich Solidaritäts- und gegenseitige Hilfsinitiativen über das ganze Land. Die Gemeinden organisieren sich, um den Einwohnern das Leben zu erleichtern, die Bürger kommen zusammen, um gefährdeten Menschen zu helfen, junge Leute versuchen, das Leben der Älteren zu erleichtern.
In den letzten Monaten hat sich eine großartige Solidaritätskette gebildet, die Krise hat die Gemeinschaft mehr denn je zusammengeschweißt. In Zeiten sozialer Distanzierung war der Zusammenhalt nie stärker.
Die Pflegekräfte an vorderster Front
Seit Beginn der Gesundheitskrise kämpfen die Pflegekräfte unermüdlich gegen das Virus. Ärzte, Krankenschwestern, Krankenhelfer, kurzum das gesamte medizinische Personal hat sich ununterbrochen um die Kranken gekümmert, Tag und Nacht. Als Zeichen der Dankbarkeit öffneten die Luxemburger bei Einbruch der Dunkelheit ihre Fenster und applaudierten dem Pflegepersonal einige Minuten lang, jeden Tag um 20 Uhr.
Sie alle wurden zu Helden der frühen Stunde, und die Polizeibeamten haben ihnen dies auf ihre eigene Art und Weise mitgeteilt. Zu Ehren der Ärzte und Pflegekräfte erschienen die Streifenwagen mit Blaulicht vor dem Krankenhaus auf Kirchberg. In Esch-Alzette zog eine Polizeiwagen-Kolonne vom Stadthaus bis zum Centre hospitalier Emile Mayrisch und applaudierten dort lautstark dem Krankenhauspersonal.
Kleine Gesten, große Unterstützung
Die Solidarität hörte jedoch nicht beim Applausritual auf. Im Gegenteil, Solidaritätsinitiativen vervielfältigen sich im ganzen Land, um die zahlreichen sozialen Probleme anzugehen, die durch das Virus verursacht werden. Einkaufen, in die Apotheke gehen oder mit dem Hund spazieren gehen, sind fortan für einige von uns zu sehr riskanten Gewohnheiten geworden.
Aber viele von ihnen müssen nun mit dieser neuen Situation umgehen. Niemand erweckt jedoch den Eindruck, dass er aufgeben will, jetzt wo das Großherzogtum zum Erliegen gekommen ist. Die Solidarität ist organisierter denn je. Nähmaschinen und 3D-Drucker laufen auf Hochtouren, um Schutzmasken und Visiere herzustellen. Nachbarn helfen sich gegenseitig, die jungen Leute erledigen Einkäufe für schutzbedürftige Menschen, jeder leistet seinen Beitrag.
Porträts der Helden des Alltags
Die Plattform, die Solidaritätsinitiativen erfasst
Blanca Martinez und Belen Diaz-Mor haben eine Website ins Leben gerufen, die sämtliche Hilfsinitiativen aufführt, die während der Coronazeit von Einzelpersonen genutzt werden kann. Die beiden jungen Spanierinnen, die in Luxemburg in der Telekommunikation tätig sind, machten von ihrem Know-how Gebrauch, indem sie eine Internetseite starteten, die schutzbedürftigen Menschen die Möglichkeit bietet, andere Mitmenschen zu finden, die ihnen während der Corona-Zeit helfen. Das Prinzip der Seite ist einfach. Die Anbieter stellen ihre Dienste (mit dem Hund Gassi gehen, Einkaufen usw.) auf die Seite, welche sämtliche Angebote wie Anzeigen in der Zeitung auflistet. Die angebotenen Dienste können auch nach Region abgerufen werden.
Einmal Pfadfinder, immer Pfadfinder!
Im Zuge der Ausbreitung des Coronavirus haben sich die Pfadfinder mit Leib und Seele engagiert. Die FNEL-Pfadfinder, sowie die Luxembourg Guides and Scouts (LGS) zeigen den Verwundbarsten, den Menschen, die am wenigsten mobil sind und den Schutzbedürftigsten, dass sie niemanden im Stich lassen. Die beiden Pfadfinderinnen Hannah und Leonie sprechen von positiven Erfahrungen und sagen uns, dass sie sich bei Bedarf wieder engagieren würden. Und das ist ein Pfadfinderehrenwort!
Treten für einen guten Zweck
Seit Beginn der Krise hilft der 25-jährige Sébastien den Schwächsten, indem er kräftig in die Pedale tritt. Der junge Mann aus Esch-sur-Alzette, der eine Leidenschaft für das Radfahren entwickelt hat, bietet den Anwohnern an, Einkäufe für sie zu erledigen. Wenn sein Telefon klingelt, schwingt sich der solidarische Hilfskurier auf sein Rad und rennt zur Apotheke oder zum Tante-Emma-Laden, um wichtige Besorgungen zu machen, für die Personen, die es am Nötigsten haben. Der Service ist gratis, allerdings werden die Rechnungen unter den strengen Hygienevorschriften bezahlt: Maske und Handschuhe gehören zu seiner Arbeitsausrüstung.
Die Drucker laufen auf Hochtouren
Alles begann damit, als die Frau eines Arbeitskollegen nach dem Mutterschaftsurlaub ihre Arbeit wieder aufnehmen sollte, und dies mitten während der Coronakrise. Um seine Frau zu schützen, begann sein Kollege mit der Entwicklung und Herstellung von Schutzmasken. So erklärt Shahram Agaajani, Leiter eines Architekturbüros, wie die Idee zur Herstellung von Schutzmasken entstand. Die gegenseitige Unterstützung während des Prozesses war riesig, erklärt er. In nur wenigen Stunden halfen mehr als 40 Freiwillige dem Team, die Masken herzustellen und zu verteilen. Eine Erfolgsgeschichte, die es wert ist, erzählt zu werden.
Von Blumen und Masken
Während der Coronazeit war es den beiden Floristinnen Sandra und Connie untersagt, Kunden in ihrem Geschäft in Olm willkommen zu heißen. Heureka! Wie durch einen Geistesblitz kamen sie auf die Idee, Masken für ihre Kunden herzustellen. Die Produktion begann dann auch sogleich. Die Masken hatten einen unglaublichen Erfolg, den Bestellungen kamen die beiden nicht mehr nach. Die Nachfrage war so groß, dass sie sogar zwei Freundinnen anrufen mussten, um ihnen unter die Arme zu greifen. Obwohl die Masken gratis verteilt wurden, häuften die beiden jungen Frauen eine Menge an Spendengelder zusammen, welche an die Organisation Helfer mit Herz weitergeleitet wurden.
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